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Verführerische Insektenfalle
Der Frauenschuh im Porträt
Der Gelbe Frauenschuh, wissenschaftlich Cypripedium calceolus, wächst vor allem in lichten Wäldern und bevorzugt kalkhaltige Böden. Deutschland liegt im Hauptverbreitungsareal der Art, das sich über weite Teile Europas und Asiens erstreckt. Weltweit gibt es rund 50 weitere Frauenschuharten. In der bundesweiten Roten Liste ist der bundesweit als „gefährdet“ (Kategorie 3) eingestuft, regional ist die Gefährdung oft deutlich größer. Die größten Vorkommen gibt es noch in den alpinen und Mittelgebirgsregionen von Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen und Niedersachsen.
Frauenschuhe werden bis zu 60 Zentimeter hoch und blühen im Mai und Juni. Der namengebende Schuh, der pantoffelförmige Blüten-Vorderteil ist eine Kesselfalle. Ein dünner Ölfilm an den Rändern sorgt dafür, dass angelockte Insekten kaum Halt finden und ins Schuh-Innere abgleiten. Der einzig sichere Weg nach draußen führt an der Blütennarbe vorbei, so dass im Vorbeigehen automatisch die Pflanze bestäuben.
Als Pflanze mit besonderen Ansprüchen an ihren Lebensraum ist der Frauenschuh europaweit geschützt. In der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union wird er in der Liste der sogenannten prioritären Arten aufgeführt, für die besondere Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssen. Während in der Vergangenheit das Ausgraben der Pflanzen durch Sammler und Händler ein wesentlicher Gefährdungsfaktor war, leidet der Frauenschuh heute vor allem an Verschattung durch immer dichter werdende Wälder und die Aufgabe traditioneller Waldnutzungsformen.