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Die Anemonen (Windröschen) im Porträt
Anemonen sind eine weltweit rund 150 Arten umfassende Pflanzengattung von Hahnenfußgewächsen, die auch unter dem Namen Windröschen bekannt sind. In der Blumensprache stehen die Anemonen als Symbol für Unschuld, Vertrauen und Vergänglichkeit. Doch trotz ihrer scheinbaren Verletzlichkeit sind Anemonen im Garten ausgesprochen anspruchslos und pflegeleicht.
Der botanische Name Anemone stammt von „anemos“, dem griechischen Wort für Wind. Tatsächlich bewegen sich die zarten Blüten schon beim leichtesten Windhauch. Auch in der griechischen Mythologie findet sich eine Erklärung für den Ursprung des Namens: Anemona war dort eine Nymphe am Hof der Göttin Flora. Floras Gatte Zephyr, der Gott des Windes, verliebte sich in Anemona, was ihr zum Verhängnis wurde. Die eifersüchtige Ehefrau Flora verwandelte sie in eine Blume, die seitdem den Namen Anemone trägt.
Die Gärtner haben bei ihrer Wahl vor allem Zierpflanzen für Park und Garten im Blick. Dabei gibt es auch eine Reihe wild wachsende, heimische Windröschen, allen voran das Buschwindröschen (Anemone nemorosa), dessen weiße Blütenteppiche im zeitigen Frühjahr überall die Laubwälder schmücken. Durch ihre frühe Blütezeit können Buschwindröschen die ersten Sonnenstrahlen im Frühling nutzen, weil dann die Bäume noch unbelaubt sind. Wenn die Sonnenstrahlen an Kraft gewinnen, schützt das frische Laub der Gehölze die Schatten liebenden Waldstauden. Im Garten eignen sie sich mit ihrer Höhe von rund zehn Zentimetern gut als früh blühende Bodendecker im Halbschatten vor und zwischen Gehölzen. Egal ob im Garten oder im Wald gilt beim Buschwindröschen: nur gucken, nicht aufessen! Alle Pflanzenteile enthalten den leicht giftigen Stoff Protoanemonin. Der macht die Pflanze ungeeignet für den Verzehr und sorgt dafür, dass der Pflanzensaft bei Berührung mit der Haut Juckreiz, Rötung oder Blasenbildung auslösen kann.
Weit weniger zahlreich, aber doch allgemein in den Laubwäldern verbreitet, ist die Zwillingsart des Buschwindröschens, das Gelbe Windröschen Anemone ranunculoides. Die dritte heimische Art, das Narzissenblättrige Windröschen oder Berghähnlein (Anemone narcissiflora), wächst ausschließlich im Gebirge - bei uns vor allem in den Alpen und auf der Schwäbischen Alb - in Hochstaudenfluren, Hang-Buchenwäldern und an Gebüschrändern. Die attraktive, 20 bis 45 Zentimeter hohe Pflanze ist besonders geschützt, sie darf also nicht gepflückt werden.
Vierte heimische Anemone ist das cremeweiß blühende, bis zu 50 Zentimeter hohe Große Windröschen Anemone sylvestris, auch Wald-Windröschen genannt. Diese wärme liebende Art kam früher überall in den Mittelgebirgen vor, sie fehlt natürlicherweise nur südlich der Donau und im nord- und westdeutschen Flachland. Auch das Große Windröschen ist besonders geschützt. Dennoch gingen seine Bestände in den letzten Jahrzehnten überall stark zurück, es steht inzwischen bundesweit auf der Roten Liste. Das Große Windröschen liebt es besonders licht und so macht ihm vor allem dichterer Bewuchs in Kiefernwäldern, Wegböschungen und Halbtrockenrasen aufgrund zu großen Nährstoffeintrags zu schaffen. Auch wurden bei der Flurbereinigung und im Rahmen der Landwirtschaftsintensivierung viele Wegstandorte zerstört.
Noch früher als die heimischen Windröschen und in Parks unter Bäumen gerne angepflanzt, erscheint die Strahlenanemone Anemone blanda. Die Farbpalette reicht von Weiß über vielen Rosavarianten bis hin zu dunkelblau. Bei günstiger Witterung blüht diese vom Balkan und aus Kleinasien stammende Art bereits Anfang Februar. Im Handel wird sie als Balkananemone, Berg-Anemone, Schönes Windröschen, Balkan-Windröschen oder Griechisches Buschwindröschen angeboten. Leider stammt ein großer Anteil der angebotenen Strahlenanemonen aus Wildbeständen. Alleine die Türkei führt pro Jahr mehrere Millionen der Natur entnommene Strahlenanemonen aus.
Alle bisher genannten Anemonen sind typische Frühjahrsblüher - ebenso die häufig angepflanzte Garten- oder Kronenanemone (Anemone coronaria). Im Hochsommer und bis in den Herbst hinein blühen die Japan- oder Herbstanemonen. Stammform ist Anemone hupehensis, benannt nach ihrer Heimat, der chinesischen Provinz Hupeh. Englische Gärtner haben mit Einkreuzung weiterer Arten bereits im 19. Jahrhundert die so genannten Japan-Anemonen gezüchtet. Im Halbschatten werden diese prächtigen Stauden bis zu einen Meter hoch. Wenn im Herbst die Blütenfülle im Garten nachlässt, bringen sie noch einmal Farbe in die Blumenbeete. (elg)
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