Die Streifenwanze trägt auf dem Rücken Streifen... - Foto: Helge May
Saftsüffler im Streifenkleid
Die Streifenwanze (Graphosoma italicum)
Etwa 800 der weltweit 40.000 Wanzenarten sind bei uns heimisch. Die Streifenwanzen gehört zu den Baumwanzen, welche kräftige Schildchen besitzen. Früher wurde sie daher zu den Schildwanzen gezählt. Der ungeübte Naturbeobachter hält sie oft für einen Käfer.
Merkmale der Streifenwanze
Die Streifenwanze erreicht eine Körperlänge von bis zu zwölf Millimeter. Sie ist leicht an dem schwarz-rot längsgestreifen Körper zu erkennen. Die Streifung zieht sich vom sehr kleinen Kopf über den breiten Halsschild bis über den gesamten Hinterleib. Auf dem Rücken zeichnet sich deutlich ein großes Schildchen ab, es reicht bis zum Körperende.
Namensverwirrung: Aus eins mach zwei
Bis vor wenigen Jahren hatte die Streifenwanze den wissenschaftlichen Namen Graphosoma lineatum (lineatus = gestreift). Es gab zwar Tiere, die minimal anders aussahen, aber man hielt sie alle für die gleiche Art. Genetische Untersuchungen zeigten dann, dass es tatsächlich zwei verschiedene Arten sind, eine, die in Nordafrika und auf Sizilien vorkommt, und eine, die das europäische Festland bewohnt. Die Nordafrika/Sizilien-Wanze – erkennbar an weitgehend roten Beinen – behielt den alten Namen Graphosoma lineatum, „unsere“ Streifenwanze wurde neu Graphosoma italicum getauft.
Die Seitenränder des Körpers sind leicht gebogen und weisen eine schwarzrote Querstreifung auf. Die Unterseite des Körpers ist rot gefärbt und mit einer Vielzahl schwarzer Punkte bedeckt.
Lebensweise und Vorkommen
In Deutschland kommt die Art mit Ausnahme des Nordwestens überall vor und ist gebietsweise nicht selten. Aufgrund des Klimawandels hat sie sich in den letzten Jahren deutlich vom wärmeren Süden nach Norden ausgebreitet. Als thermophile, also wärmeliebende Art bevorzugt die Streifenwanze sonnige Wiesen, Ödland und Wegränder als Lebensraum.
Das steht auf dem Speiseplan
Ganz oben auf dem Speiseplan der Streifenwanze stehen die Pflanzensäfte der Doldengewächse, zum Beispiel Pastinake, Haarstrang, Engelwurz, Wilde Möhre, Giersch und Mannstreu. In den höheren Lagen der Mittelgebirge findet man die Wanzen an Bärwurz, in Gärten auch an Kulturpflanzen wie Dill oder Fenchel. Sowohl die Nymphen als auch die adulten Tiere sitzen meist auf ihren Nahrungspflanzen und saugen dort an den reifenden Samen. Gleiches gilt auch für die Larven, jedoch nehmen sie zusätzlich tierische Nahrung in Form von Kleinstinsekten zu sich.
Gut zu wissen:
Die Eier der Streifenwanze, aus denen schon nach gut einer Woche die Larven schlüpfen, werden nach der Paarung im Frühjahr an Blätter und Stengel geheftet. Nach dem Schlupf bewacht das Muttertier die Larven - ihre bedrohlich wirkendes Streifenkleid hilft ihr dabei, Fressfeinde abzuwehren.
Wie kann ich helfen? Doldenblütler sind echte Wanzen-Pflanzen. Wer ihnen in seinem Garten einen Platz gibt, hilft den Tieren bei der Nahrungssuche. Zudem scheinen sich Gehölze in der Nähe der Pflanzen, auf denen man die adulten Tiere im Frühjahr häufiger antrifft, günstig auf den Bestand der Wanzen auszuwirken.
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