Florfliege aus der Nähe betrachtet - Foto: Frank Derer
Goldauge und Blattlauslöwe
Die Gemeine Florfliege (Chrysoperla carnea) im Porträt
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Florfliege auf Nachtkerzenblüte - Foto: Helge May
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Florfliege - Foto: Helge May
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Im Winter nimmt die Florfliege eher bräunliche Töne an. - Foto: Helge May
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Nahe verwandt: die Grüne Perlen-Florfliege - Foto: Helge May
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Ebenfalls aus der Verwandtschaft: die gelbgrüne Hainbuchenflorfliege, gut erkennbar an den Kopf- und Halsstreifen - Foto: Helge May
Die Florfliege gehört zu den Netzflüglern. Das filigrane Netzwerk der Flügeladerung gab den Tieren ihren Namen. In Deutschland gibt es fast 35 Arten von Florfliegen, weltweit sind 2000 Arten bekannt. Florfliegen sind dämmerungsaktive Tiere, die sich tagsüber mit zusammengeklappten Flügeln gerne an der Unterseite von Blättern verstecken.
Merkmale der Gemeinen Florfliege
Der grün-gelbliche schlanke Körper der zarten Florfliege trägt lange glasig wirkende Flügel. Für diese Art typisch ist, dass die durchsichtigen Flügel mindestens doppelt so lang sind wie der eigene Körper. Sie erreichen eine Flügelspannweite von drei Zentimetern. Das Tier selbst ist meist einen bis anderthalb Zentimeter groß. Der langgestreckte Kopf und die drei Beinpaare sind ebenfalls grünlich-gelb. Die fadenartigen Fühler können fast so lang wie der Körper des Tieres werden. Florfliegen haben zwar große Facettenaugen, entscheidend für ihre Orientierung sind allerdings ihre langen Fühler, welche als sensible Tastorgane dienen.
Lebensweise und Vorkommen
Die Florfliege ist weit verbreitet und kommt weltweit vom Flachland bis in hohe Lagen vor. Pro Jahr gibt es zwei bis drei Generationen der Florfliege. Durch ihre Anpassungsfähigkeit kann die Florfliege gut in menschlichen Siedlungen leben und gilt deshalb als Kulturfolger. Sie kommt sowohl in Gärten und Parks vor, wie auch an Waldrändern und Wiesen.
Im Winter halten sich die Tiere gerne in kühlen Wohnräumen hinter Jalousien oder Vorhängen auf. Man kann sie auch in Dachböden, Schuppen oder Garagen finden. Draußen verbergen sie sich in Laub- und Heuhaufen oder hinter Baumrinden.
Das steht auf dem Speiseplan
Die ausgewachsenen Florfliegenarten ernähren sich ausschließlich von Pollen, Nektar und Honigtau. Die Larven der Familie sind räuberisch und erbeuten insbesondere Blattläuse sowie kleine Raupen, Wollläuse und Spinnmilben. Und weil sie so tüchtige Blattlausfresser sind, haben es die Larven sogar zu einem eigenen Namen gebracht: Die Blattlauslöwen. Die Zahl der von den Larven gefressenen Blattläuse kann bis zu 100 pro Tag sein. Bei Nahrungsmangel werden auch größere Tiere wie Marienkäferlarven oder andere Artgenossen angegriffen und verspeist.
Gut zu wissen:
Bei den erwachsenen Florfliegen konnte eine Reaktion auf Ultraschall beobachtet werden. Sobald Florfliegen Ultraschallsignale wahrnehmen, legen sie ihre Flügel an den Körper an und lassen sich zu Boden fallen. Dadurch können Sie Fledermäusen entkommen, die ihre Beute durch Ultraschall nachts orten. Florfliegen kommunizieren miteinander, indem sie mit ihrem Hinterleib vibrieren. Der Hinterleib berührt dabei den Untergrund, meistens ein Blatt.
Wie kann ich helfen? Pflanzen, die Florfliegen gerne aufsuchen, sind Buchweizen, Hundsrose, Klatschmohn, Doldenblütler wie Dill, Distel, Fenchel, Kerbel, Möhre, Pastinake, Petersilie; Korbblütler wie Kamille, Margerite, Ringelblume, Schafgarbe und Wegwart. Weißdorn und Hecken dienen den Florfliegen auch als Rückzugsort am Tag.
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