Schmetterling, Käfer und Wildbiene haben eine unersetzliche Rolle in unserer Natur. Doch ihre Zahl geht immer mehr zurück. Helfen Sie mit einer Patenschaft, gegen das Insektensterben!
Jetzt informieren!Gefährliche Fallen im Sand
Der Ameisenlöwe im Porträt
Der Ameisenlöwe ist eine räuberische Insektenlarve, die Ameisen und andere kleine Tiere mit einer verblüffenden Methode fängt: Er baut im sandigen Boden Trichter. Wenn Beute dort hineinläuft, kommt sie nicht wieder heraus, weil sie mit dem lockeren Sand zum Trichtergrund rutscht. Dort wartet mit seinen großen Zangen der Ameisenlöwe und injiziert ein lähmendes Gift. Der Ameisenlöwe ist bis zu 17 Millimeter groß und bräunlich gefärbt. Die daraus entstehende erwachsene Ameisenjungfer ist ein graziles Insekt mit vier durchsichtigen, 35 Millimeter langen Flügeln.
Der Ameisenlöwe ist zwar vielen bekannt, aber gesehen hat ihn kaum jemand, da er sich immer im Sand versteckt. Am Grund der Trichter sind höchstens die Zangen zu erkennen. Er hat einen rundlichen und etwas abgeflachten Körper mit schmalem erstem Brustsegment und Kopf. Innerhalb von Sekunden kann sich der Ameisenlöwe rückwärts in Sand eingraben. Seine Haare und Borsten sind nach vorne gerichtet.
Zum Trichterbau braucht der Ameisenlöwe höchstens eine halbe Stunde. Dazu gräbt er erst einen runden Graben, den er weiter nach innen vertieft, indem er mit seinen Zangen den Sand bis zu 30 Zentmeter weit wirft. Der Trichter muss so steil sein, dass der lockere Sand sich sofort in Bewegung setzt, wenn ein Insekt darauf tritt. Regen und Nässe ist für das Beutemachen nicht gut, weil der Sand zusammenklebt. Die Trichter sind je nach Material zwei bis drei Zentimeter tief und haben einen Durchmesser von bis zu acht Zentimetern.
Die Larven häuten sich zweimal, bis sie sich im Sand in einen Kokon einspinnen und verpuppen. Die gesamte Entwicklung dauert etwa zwei Jahre. Im Sommer schlüpft das erwachsene Tier, das wie so häufig bei Insekten ganz anders als die Larve aussieht. Die sogenannte Ameisenjungfer ähnelt einer Libelle, gehört jedoch zu den Netzflüglern. Sie ist also eine Verwandte der Florfliege. Das erwachsene Insekt legt in Ruhestellung die Flügel über dem Hinterleib dachartig zusammen. Von Libellen kann man sie auf Anhieb durch ihre längeren Fühler unterscheiden. Ameisenjungfern fliegen vor allem nachts.
Ameisenlöwe und Ameisenjungfer heißt auf Lateinisch Myrmeleon formicarius. Im Deutschen wird das erwachsene Tier als Gewöhnliche oder Gemeine Ameisenjungfer bezeichnet, weil sie am häufigsten vorkommt. Die Trichter der Ameisenlöwen finden sich auch in zahlreichen NABU-Schutzgebieten, etwa am Höhbeck in der Elbtalaue, am Biesenhorster Sand in Berlin oder in der Boberger Niederung in Hamburg. Eine zweite häufige Art ist Euroleon nostras, die Geflecktflügelige Ameisenjungfer. Weltweit gibt es rund 2000 Ameisenlöwen-Arten, in Mitteleuropa lediglich neun, von denen nur vier Trichter bauen. Die anderen Arten jagen im Oberflächensand oder Mulm verborgen nach Beute. Sie sind alle in ihrem Bestand gefährdet.
Verwandte Arten
Die Gemeine Florfliege erkennt man an ihren metallisch glänzenden Knopfaugen und den durchsichtigen grazilen Flügeln mit grünen Äderchen. Wegen ihrer enormen Bedeutung als Nützling wurde die Florfliege 1999 zum ersten „Insekt des Jahres“ gewählt. Mehr →
Für den Menschen sind Florfliegen und andere Netzflüglerartige harmlos, auch wenn zu sehr drangsalierte Larven mal zwicken können. Die ausgewachsenen Insekten lassen sich am besten im Frühling beobachten. Mehr →
Mehr zum Thema Insekten
Puh, 30.000 heimische Insektenarten gibt es. Muss man die alle kennen? Nein, die kann man gar nicht alle kennen! Einige Insekten sind aber so häufig, dass ein Kennenlernen lohnt. Hier stellen wir Falter, Bienen, Käfer, Fliegen, Wanzen und Libellen vor. Mehr →
Insekten spielen eine wichtige Rolle in der Natur. Als Bestäuber für viele Pflanzen oder als Nahrung für verschiedene Tiere wie Igel oder Vögel. Wir geben jede Menge konkrete Tipps, wie man die kleinen Nützlinge in den eigenen Garten locken kann. Mehr →
Mal ehrlich, viele Menschen mögen Insekten nicht wirklich: Wespen stören beim Essen, Ameisen laufen durch die Wohnung und Fliegen nerven sowieso. Dabei sollten wir den kleinen Krabbeltieren mehr als dankbar sein: Ohne sie wären wir ziemlich aufgeschmissen. Mehr →
Gäbe es das Internet noch nicht, für die Insektenbestimmung müsste es erfunden werden. Im Web findet die ganze Insektenvielfalt Platz, neues Wissen wird schnell umgesetzt und Expert*innen leisten gerne Hilfe. Wir geben Tipps für Insektenfreund*innen und solche, die es werden wollen. Mehr →