Paarung des Kleinen Kohlweißlings - Foto: Helge May
Frühlingsbote und Kohlliebhaber
Der Kleine Kohlweißling (Pieris rapae) im Porträt
Der Kleine Kohlweißling ist auch heute noch einer der häufigsten Tagfalter. Zur seiner Familie der Weißlinge zählen weltweit rund tausend Arten, darunter der ganz ähnlich gefärbte Große Kohlweißling, der Karst-Weißling, der Grünader-Weißling und der Zitronenfalter. Die Schmetterlinge lieben die Sonne und Wärme und sind deshalb oft in Offenland-Lebensräumen zu beobachten.
Merkmale des Kleinen Kohlweißlings
Er ist mit einer Flügelspannweite von 40 bis 50 Millimetern deutlich kleiner als der Große Kohlweißling. Seine cremeweißen Flügeloberseiten sind an den Spitzen leicht dunkelgrau gefärbt. Männliche Individuen haben dazu auf der Oberseite der Vorderflügel einen dunkelgrauen Fleck, die weiblichen haben dort zwei ebenso gefärbte Flecken.
Tipp zur Teilnahme am NABU-Insektensommer
Großer und Kleiner Kohlweißling sind auf den ersten Blick nicht einfach auseinander zu halten – manchmal auch auf den zweiten nicht. In solchen Fällen lässt sich der beobachtete Falter beim Insektensommer als „Weißling (unbestimmt)“ melden. Es muss also nicht unbedingt die genaue Art identifiziert werden, auch „unscharfe Beobachtungen sind möglich. Ohnehin können viele Insektenarten selbst von Experten nicht immer eindeutig bestimmt werden. Also keine Scheu!
Beide Geschlechter haben hell graugelb bis grünlich-gelb gefärbte Unterseiten der Flügel. Die Raupen sind matt hellgrün gefärbt und haben gelbliche Seiten- und Rückenstreifen. Typisch für sie ist eine dichte und kurze Behaarung.
Lebensweise und Vorkommen
Der Kleine Kohlweißling fliegt schon früh im Jahr umher und ist bis in den späten Herbst zu beobachten. In Mitteleuropa gehört er zu den häufigsten Tagfaltern und ist oft auf blütenreichen Wiesen, in Gärten und Parks, in offenen Kulturlandschaften und an lichten Waldrändern anzutreffen.
Der Kleine Kohlweißling überwintert als Puppe und erscheint alljährlich in zwei bis zu vier Generationen. Anders als beim Großen Kohlweißling kommen die Raupen einzeln vor. Normalerweise leben die Kleinen Kohlweißlinge bodenständig nördlich der Alpen. Wird die Dichte des Bestandes jedoch sehr groß, kommt es vor, dass sie in großen Schwärmen über die Alpengipfel nach Süden ziehen.
Das steht auf dem Speiseplan
Wegen ihres großen Appetits auf Kohl sind die Raupen des Kleinen Kohlweißlings bei manchen Gärtnern nicht besonders beliebt, denn sie lieben Kreuzblütler wie Kohl- und andere Gemüsearten. Ein Grund ist das Senföl, dessen scharfer Duft sie anlockt. Die Raupen fressen außerdem gerne Raps und Kapuzinerkresse. Erwachsene Kleine Kohlweißlinge lassen sich an verschiedenen Pflanzen beim Trinken von Nektar beobachten: Sie mögen unter anderem Wiesen-Flockenblumen, Wiesen-Salbei, Echten Arznei-Baldrian und Lavendel.
Gut zu wissen:
Die Raupen haben Glück, sie sind für Vögel kaum genießbar. Dank der scharfen Senföle, die sie mit dem Kohl zu sich nehmen und speichern, werden sie nur selten gefressen.
Wie kann ich helfen? Kohl pflanzen! Aber auch andere Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon, wie Klee, Lavendel oder der Wiesen-Salbei, helfen dem Kleinen Kohlweißling.
Mehr zu dieser Art
Die Flügel des Kleinen Kohlweißlings sind auf der Oberseite weiß. Typisch sind die dunkelgrau gefärbten Ränder, die jedoch vergleichsweise schmal sind. Es kommen in Mitteleuropa einige Arten aus der Familie der Weißlinge vor, mit denen der Kleine Kohlweißling verwechselt werden kann. Mehr →
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