Großer Kohlweißling - Foto: Frank Derer
Signalfarbe und Fassadenkletterer
Der Große Kohlweißling (Pieris brassicae) im Porträt
Der cremeweiße Tagfalter ist schon früh im Jahr unterwegs. Man kann ihn mancherorts schon im März sehen. Zu seiner Familie, den Weißlingen, zählen rund tausend Arten. Darunter ist auch der etwas kleinere und leicht anders gefärbte Verwandte, der Kleine Kohlweißling. Ihre gelbe Farbe hilft den Raupen des Großen Kohlweißlings, sich gegen viele Fressfeinde zu wehren.
Merkmale des Großen Kohlweißlings
Mit 50 bis 65 Millimetern Flügelspannweite ist er recht groß. An seinen überwiegend cremeweißen Flügeln ist er gut zu erkennen. Von dem ansonsten ähnlich gefärbten Kleinen Kohlweißling ist er vor allem durch den deutlich abgegrenzten, kräftig schwarzen Fleck an der Spitze der Vorderflügel zu unterscheiden.
Tipp zur Teilnahme am NABU-Insektensommer
Großer und Kleiner Kohlweißling sowie Karstweißling sind auf den ersten Blick nicht einfach auseinander zu halten – manchmal auch auf den zweiten nicht. In solchen Fällen lässt sich der beobachtete Falter beim Insektensommer als „Weißling (unbestimmt)“ melden. Es muss also nicht unbedingt die genaue Art identifiziert werden, auch „unscharfe Beobachtungen sind möglich. Ohnehin können viele Insektenarten selbst von Experten nicht immer eindeutig bestimmt werden. Also keine Scheu!
Die Weibchen haben zudem je zwei schwarze Punkte auf den Vorderflügeln. Die Unterseite der Flügel ist gelblich gefärbt mit zwei oft zusammenfließenden schwarzen Punkten (Männchen und Weibchen).
Lebensweise und Vorkommen
In ganz Europa ist der Große Kohlweißling weit verbreitet, aber deutlich seltener zu beobachten als noch vor wenigen Jahren. Er kommt gelegentlich auch in Nordafrika vor. Große Kohlweißlinge stellen keine besonderen Ansprüche an ihr Habitat. Der tagaktive Schmetterling ist besonders im offenen Gelände, auf Wiesen, Kulturland und Ruderalflächen häufig anzutreffen. Und das bereits zu Beginn des Frühlings bis weit in den Herbst hinein.
Die Dichte der Populationen kann jedoch stark von Jahr zu Jahr schwanken. Außerdem hängt es von klimatisch günstigen Bedingungen ab, ob man im Herbst eine dritte Generation beobachten kann. Kohlweißlinge überwintern als Puppe.
Das steht auf dem Speiseplan
Erwachsene Große Kohlweißlinge suchen viele Pflanzenarten zum Trinken auf, darunter beispielsweise Disteln, Wiesen-Schaumkraut, Echten Arznei-Baldrian und Schmetterlingsflieder. Die Raupen machen ihrem Namen alle Ehre und fressen verschiedene Kohlarten, aber auch andere Kreuzblütengewächse und die Große Kapuzinerkresse. Sie können bei Massenauftreten auch größere Kohlfelder kahl fressen, aber meist nagen sie nur an den Kohlblättern, so dass man das Gemüse weiterhin gut essen kann.
Gut zu wissen:
Die Eier werden am liebsten an Kohlpflanzen abgelegt. Die gelb, schwarz und grau gefärbten Raupen sind sehr gesellig und klettern zur Verpuppung oft an Hauswänden hoch. Dort kann man sie als weißlich, dunkel punktierte Gürtelpuppe erkennen. Praktisch: Die Raupen des Großen Kohlweißlings nehmen aus ihren Futterpflanzen für Vögel ungenießbar scharfe Senföle auf, die sie zur Abwehr nutzen. Außerdem ist ihre grünlich-schwarze Färbung ist ein abschreckendes Signal an ihre Fressfeinde.
Wie kann ich helfen? Wer Kohl pflanzt, serviert dem Großen Kohlweißling seine Lieblingsspeise und kann dazu noch alle Entwicklungsstadien des Falters beobachten. Aber auch mit dem Pflanzen von Echtem Arznei-Baldrian und Schmetterlingsflieder tut man ihnen etwas Gutes.
Mehr zu dieser Art
Diese tagaktive Schmetterlingsart ist weit verbreitet. Man trifft sie unter anderem auf Wiesen, Kulturland oder Ruderalflächen an. Sie sucht besonders gerne Disteln, Wiesen-Schaumkraut, Echten Arznei-Baldrian und Schmetterlingsflieder auf. Mehr →
Erst das Ei, dann die Raupe, schließlich eine Puppe und am Ende der fertige Falter. Wer alle Entwicklungsstadien von Schmetterlingen in seinem Garten beherbergen und beobachten möchte, hat bei den Kohlweißlingen beste Chancen. Mehr →
Weitere Insektenporträts
Puh, 30.000 heimische Insektenarten gibt es. Muss man die alle kennen? Nein, die kann man gar nicht alle kennen! Einige Insekten sind aber so häufig, dass ein Kennenlernen lohnt. Hier stellen wir Falter, Bienen, Käfer, Fliegen, Wanzen und Libellen vor. Mehr →
Thomas Schmidt erklärt, wie aus einem grünen Rasen eine Schmetterlingswiese wird, welche Zierpflanzen bei Faltern besonders beliebt sind und wie man Schmetterlingen und ihren Raupen vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein genug Nahrung bietet. Mehr →
Kornblume, Wiesensalbei und Nickendes Leimkraut: Mit der richtigen Pflanzenauswahl locken wir Insekten in unsere Gärten und bieten Hummeln, Schmetterlingen oder Wanzen ganzjährig Nahrung. Mehr →
Für Gartenbesitzer, die bei sich zuhause Schmetterlinge erleben wollen, hat NABU-Experte Rainer Ulrich eine Schmetterlingsspirale entworfen. Gebaut wird sie wie eine normale Kräuterspirale, bepflanzt aber mit Hornklee sowie weiteren Saug- und Futterpflanzen. Mehr →
Nicht nur wir Menschen schlemmen gern, auch Insekten brauchen reichlich Nahrung. Leider gibt es in unserer Landschaft für Biene, Hummel und Co. immer weniger Nahrungsangebote – Zeit, das zu ändern! Dafür können wir alle etwas tun, zum Beispiel mit einem blütenreichen Insektenbuffet für Balkon oder Garten. Mehr →