Großes Ochsenauge - Foto: Monika Povel
Langschläfer und Violettfan
Das Große Ochsenauge (Maniola jurtina) im Porträt
Das Große Ochsenauge gehört zur Familie der Edelfalter und, wie zum Beispiel auch das Braunauge und das Schachbrett, zur Unterfamilie der Augenfalter. Mit ihren Augen, meist auf der Unterseite der Flügel, können sie Fressfeinde geschickt in die Irre führen. Alle Augenfalter brauchen Gräser, die Hauptnahrung ihrer Raupen. Dabei sind die Raupen zum Glück nicht sehr wählerisch, denn so können sie in vielen verschiedenen Habitaten ein Zuhause finden.
Merkmale des Großen Ochsenauges
Ein großer, wie ein Auge aussehender Fleck ziert die Vorderflügel der Weibchen und gibt der Art ihren Namen. Bei den Männchen ist er deutlich kleiner. Mit diesen Augenzeichnungen täuscht das Große Ochsenauge geschickt seine Feinde und schreckt sie ab, wie es zum Beispiel auch das Tagpfauenauge macht. Die Oberseite der Flügel ist dunkelbraun und damit leicht mit anderen Arten zu verwechseln. Eine breite graue Binde auf den Unterseiten der Hinterflügel hilft deshalb, das Große Ochsenauge zu bestimmen. Die Unterflügel sind ansonsten orange mit einem graubraunen Rand und einem Auge (vorne) und graubraun (hinten). Die Spannweite der Flügel erreicht 40 bis 50 Millimeter.
Lebensweise und Vorkommen
Das Große Ochsenauge fliegt von Ende Mai bis Ende September in nur einer Generation. Es ist in ganz Europa bis auf den Norden weit verbreitet und auch in Nordafrika zu sehen. Der Tagfalter bevorzugt offene und trockene bis mäßig feuchte Habitate. Man entdeckt ihn auf Wiesen und Trockenrasen, an Waldrändern und -lichtungen, mancherorts auch in Parkanlagen und Gärten sowie in den Randbereichen von Mooren. Die Weibchen legen die Eier in frisch gemähten Wiesen ab. Sie kleben die Eier einzeln an stehen gebliebene Grasreste nahe des Bodens oder lassen sie einfach fallen.
Das steht auf dem Speiseplan
Die Falter saugen den Nektar vieler verschiedener Pflanzen, wobei aber violette Blüten bevorzugt werden. So stellen Kratzdistel-Arten, Flockenblume, Dost, Ringelblume, Schafgarbe, Sommerflieder, Brombeere, Weiß-Klee, Rot-Klee, Glocken-Heide, Tauben-Skabiose, Sandköpfchen, Thymian, Margerite, Rainfarn, Teufelsabbiss und Baldrian nur eine Auswahl aus dem breiten Nahrungsspektrum dieser Falter dar.
Die Raupen können sich von vielen verschiedenen Süßgräsern ernähren, darunter sind beispielsweise die Aufrechte Trespe, der Schaf-Schwingel und das Wiesen-Rispengras. Diese Vielseitigkeit und Flexibilität bei der Raupen- und der Falternahrung sorgen dafür, dass das Große Ochsenauge auch heute noch zu den häufigeren Tagfaltern zählt.
Gut zu wissen:
Die Weibchen des Großen Ochsenauges erscheinen erst sehr viel später im Frühjahr als die Männchen. Deshalb absolvieren die Männchen einige Patrouillenflügen und halten im Gras aufmerksam Ausschau nach schlüpfenden Weibchen. Die Weibchen schlüpfen aus grünlichen Stürzpuppen, die an Grashalmen befestigt sind.
Wie kann ich helfen? Einen Naturgarten anlegen, mit verschiedenen Süßgräsern. Damit bietet man den Weibchen Möglichkeiten zur Eiablage und den Raupen Nahrung. Und vieles, was violett blüht, ernährt die Falter im Sommer, von Kratzdisteln bis zum Wilden Baldrian.
Mehr zu dieser Art
Beobachten lässt sich diese Art unter anderem auf Wiesen und Trockenrasen, an Waldrändern und -lichtungen sowie mancherorts auch in Parkanlagen und Gärten. Zu erkennen ist das Große Ochsenauge an seinem schwarzen Augenfleck mit weißem Kern auf orangefarbenem Grund. Mehr →
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