Schmetterling, Käfer und Wildbiene haben eine unersetzliche Rolle in unserer Natur. Doch ihre Zahl geht immer mehr zurück. Helfen Sie mit einer Patenschaft, gegen das Insektensterben!
Jetzt informieren!Wer Schmetterlinge lachen hört...
Mitmachen bei der bundesweiten Tagfalter-Erfassung
"Wer Schmetterlinge lachen hört, der weiß wie Wolken schmecken", dichtete die Band Novalis in den 1970er Jahren. Heute dürfte dies selbst poetisch veranlagten Naturfreunden schwer fallen, denn vielerorts haben die Schmetterlinge längst nichts mehr zu lachen. Immer mehr Arten sterben aus, nicht nur im fernen Regenwald, sondern auch in unserer direkten Umgebung. Das Wissenschaftsjournal "Science" bezeichnet den aktuellen Artenschwund als die sechste weltweite Aussterbewelle der Erdgeschichte - nur sind die Saurier und all die anderen Arten in früheren Zeiten nicht durch Menschenhand verschwunden.
Wie reagiert die Natur?
Die veränderte Umwelt brachte immer eine neue natürliche Vielfalt hervor. Wie aber reagiert die Natur auf die zunehmende Homogenisierung unserer Landschaft, auf die immer schnellere und intensivere Landnutzung? Um dies zu erkunden, hat das Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle (UFZ) im Jahr 2005 ein ehrgeiziges Projekt begonnen. In ganz Deutschland sollen tagfliegende Schmetterlinge dauerhaft beobachtet werden, um Entwicklungen der Falterbestände zu verfolgen.
Wöchentliche Spaziergänge
Eine solche Dauerbeobachtung gibt es in Großbritannien schon seit 30 Jahren, die Niederländer machen es seit 16 Jahren. 2001 hat der NABU in Nordrhein-Westfalen das Konzept erstmals in Deutschland eingeführt. Inzwischen gibt es dort schon über 150 Mitstreiter für die Schmetterlingszählungen.
Häufig kann man nur mutmaßen, warum eine Art aus einem Gebiet verschwindet - wenn es denn überhaupt bemerkt wird. Ähnlich ist es bei Arten, die ihr Areal ausdehnen oder bei uns einwandern. Mit einer deutschlandweiten, kontinuierlichen Bestandsaufnahme, einem so genannten Monitoring, bleiben solche Veränderungen nicht mehr unbemerkt. Die Herausforderung jedoch lautet, natürliche von nicht-natürlichen Entwicklungen zu trennen.
Und so geht es: Von April bis September werden die tagfliegenden Schmetterlingsarten auf festen Zählstrecken ermittelt. Eine Zählstrecke sollte möglichst wöchentlich und bei günstiger Witterung besucht werden, denn bei schlechtem Wetter fliegen die Schmetterlinge nicht. In einer Stunde ist eine Strecke von einem halben Kilometer erfasst. Sie kann auch zu zweit oder dritt betreut werden. Ob interessierte Laien, Hobby-Schmetterlingskundler oder Experten: Alle sind herzlich eingeladen.
Bereits 500 Teilnehmer
Mit den Erfahrungen aus Nordrhein-Westfalen will sich der NABU nun auch bundesweit verstärkt einbringen. Zurzeit gibt es 500 ehrenamtliche Zähler, die einmal die Woche durch Wiesen oder lichte Wälder spazieren, um Schmetterlingsdaten zu sammeln. Wer nicht weiß, wo in seiner Nähe eine geeignete Zählstrecke liegt oder andere Fragen hat, kann sich an die Experten vor Ort wenden. In einigen Regionen werden auch Schulungen angeboten.
Helfen Sie mit - Schmetterlinge zählen ist schnell gelernt und hilft, Natur besser zu verstehen und zu schützen.
Mareike Vischer-Leopold & Patrick Leopold
Weitere Infos: Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle, Tel. 03 45-5 58 52 63, tagfalter-monitoring@ufz.de, www.tagfalter-monitoring.de; Patrick Leopold, NABU-Arbeitskreis TagfalterMonitoring NRW, patrickleopold@yahoo.de. Online-Erfassung via www.science4you.org.