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Die Rostbinde: Nur wenige Vorkommen in Deutschland / Raupen ernähren sich von Gräsern
Die Naturschutzstiftung des BUND Nordrhein-Westfalen und die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen haben die Rostbinde (Hipparchia semele) zum Schmetterling des Jahres 2005 gekürt. Der Name Rostbinde kommt von der rostroten Bindenzeichnung auf den Oberseiten von Vorder- und Hinterflügel des Falters. In diesen Binden sitzen auf dem Vorderflügel zwei schwarze Augenflecken mit auffälligen weißen Kernen; auf dem Hinterflügel findet sich lediglich ein Augenfleck.
Die Falter haben eine Flügelspannweite von 48 bis 55 Millimetern. Sie fliegen in einer Generation von Juni bis September, die Eiablage geschieht im Hochsommer. Die unscheinbar gefärbten Raupen der auch Ockerbindiger Samtfalter genannten Art ernähren sich vornehmlich von Gräsern, insbesondere Trespen- und Schwingelarten.
Die Raupen überwintern im Jugendstadium. Erst im folgenden späten Frühjahr gräbt sich die Raupe zur Verpuppung in die oberen Bodenschichten ein. Dazu benötigt sie vegetationsarme Bereiche auf sandigen, trocken-warmen Böden, möglichst mit offenen Stellen. Solche Bedingungen finden sich natürlicherweise auf Kalktriften und Sanddünen, aber auch in vom Menschen geformten Biotopen wie Heiden oder Truppenübungsplätzen, bei denen die Vegetation per Beweidung oder durch die Bewegung der Militärfahrzeuge reduziert wird.
Dementsprechend kommt der Schmetterling in Deutschland nur in isolierten Populationen vor, in Bayern zum Beispiel noch im Altmühltal (Steinbrüche) und in der Fröttmaninger Heide, in Nordrhein-Westfalen in der Senne - ein Truppenübungsplatz, der zum Nationalpark werden soll -, im ehemaligen Munitionsdepot Brüggen-Bracht oder in der Drover Heide, im Norden Deutschlands immerhin bis nach Amrum und Rügen.
Der Bestand der Rostbinde ist insgesamt rückläufig, da viele der für den Falter lebensnotwendigen nährstoff- und vegetationsarmen Flächen zuwachsen. Verursacher ist der zunehmende Stickstoffeintrag aus der Luft, für den vor allem Autoabgase und die Intensiv-Landwirtschaft verantwortlich sind. Um das Überleben der Rostbinde und anderer Arten dauerhaft zu sichern, sind neben lokalen Maßnahmen wie dem Offenhalten von Heiden und ehemaligen Truppenübungsplätzen auch die Verringerung von Abgasen und Düngung erforderlich. Die Rostbinde ist auf der bundesweiten Roten Liste als "gefährdet" eingestuft.
Quelle: Pressetext BUND NRW Naturschutzstiftung, mit Ergänzungen