Esparsettenwidderchen (= Krainer Widderchen) auf der namengebenden Futter-Esparsette - Foto: Wolfgang Piepers/www.naturgucker.de
Schwarz-rot heißt: „Achtung, ich bin giftig!“
Das Esparsetten-Widderchen im Porträt
Mit seiner schwarzroten Färbung fällt das Esparsetten-Widderchen – wissenschaftlich Zygaena carniolica – sofort auf. Die weiß umrandeten, leuchtend roten Punkte auf schwarzem Vorderflügel sind seine Kennzeichen. Im Volksmund wird er deshalb auch Blutströpfchenfalter genannt. Die Färbung ist eine Warnung für Fressfeinde, denn Raupen und Falter sind giftig.
Der Falter trägt den Namen Blutströpfchen zusammen mit noch einem Dutzend anderer Widderchen, die alle sehr ähnlich aussehen. An ihren besonderen Fühlern kann man sie auch erkennen, die etwas verdickt und gebogen sind und deshalb an die Hörner eines Widders erinnern. Widderchen gibt es in Deutschland schon seit 30 Millionen Jahren, wie versteinerte Funde in der Schwäbischen Alb belegen.
Der bei vielen Schmetterlingsfreund*innen für diese Art übliche deutsche Name lautet nach der wichtigsten Futterpflanze der Raupen Esparsetten-Widderchen, in wörtlicher Übersetzung von Zygaena carniolica ist es aber auch als Krainer Widderchen bekannt. Die Krain ist eine Landschaft in Slowenien, dort wurde die Art erstmals beschrieben.
Auch wenn die Widderchen sämtlich tagaktiv sind, gehören sie zoologisch betrachtet zu den Nachtfaltern. Das Krainer Widderchen schlüpft ab Juni aus einem gelben, gesponnenen Kokon, meistens in den Morgenstunden. Die Falter leben höchsten zwei Wochen, in denen sie tagsüber umherfliegen, auf der Suche nach Nektar und nach Partnern, um sich zu vermehren. Die Eier werden vor allem an zwei Pflanzen abgelegt: auf der Esparsette (Onobrychis viciifolia) und auf dem Gemeinen Hornklee (Lotus corniculatus).
Die unauffällig gefärbte Raupe häutet sich zweimal, um dann in die Winterruhe zu gehen. Im April oder Mai wird sie dann erneut aktiv, frisst sich satt und groß und häutet sich noch viermal. Die großen Raupen sind grünlich gefärbt mit schwarzen Flecken an den Seiten und auf dem Rücken. Sie spinnt ein Puppengespinst, einen gelblichen Kokon an der Spitze eines Grashalms, aus dem nach etwa zwei Wochen der Schmetterling schlüpft. Vom Juni bis zum August sind die farbenfrohen Falter zu beobachten.
Das Esparsetten-Widderchen kommt in weiten Teilen Deutschlands vor, nördlich der Mittelgebirge ist es aber extrem selten. Sein Lebensraum wird mehr und mehr eingeengt. Die Magerrasen, in denen die Raupen leben, werden immer weniger, da verbaut und aufgeforstet wird. Die Esparsette als Hauptnahrungsquelle der Raupen ist eine bis sechzig Zentimeter hohe, rosa blühende Pflanze, die zu den Schmetterlingsblütlern gehört. Sie wächst auf nährstoffärmeren, etwas sandigen Kalkböden, eben den typischen Magerrasen. Die Falter besuchen außerdem Disteln, Flockenblumen und viele Dolden- und Korbblütler, um dort Nektar aufzunehmen.
Raupen und Falter der Krainer Widderchen produzieren Blausäure und warnen gleichzeitig ihre Feinde mit ihren grellen Farben davor, sie zu fressen. Man sollte sie also nicht berühren und Kinder davor bewahren, die giftigen Raupen in den Mund zu nehmen.
2008 war das Esparsetten-Widderchen „Insekt des Jahres“ (Flyer-PDF)
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