Stierkäfer - Foto: Stella Mielke/NABU-naturgucker.de
Tunnelbauer und Kotkugelroller
Der Stierkäfer ist Insekt des Jahres 2024
Der Stierkäfer ist in seiner Rolle als talentierter Tunnelbauer und Kotroller unverzichtbar für unser Ökosystem. Das hat ihn den stolzen Titel „Insekt des Jahres 2024“ eingebracht. Er verwertet den Kot von Pflanzenfressern und trägt dadurch maßgeblich dazu bei, unsere Böden zu verbessern. Das passiert zum einen durch die Nährstoffe im Kot selbst, als auch durch die Tunnelgänge, die die Erde zusätzlich belüften. Bei ihrer emsigen Arbeit verteilen sie außerdem Pflanzensamen, reduzieren Treibhausgase und es können sich weniger parasitische Würmer und Fliegen entwickeln.
Merkmale
Der schwarz glänzende Stierkäfer (Typhaeus typhoeus) gehört mit seinen 14 bis 20 Millimetern Körperlänge zu den größeren Käferarten in Deutschland. Sein imposantes „Geweih“ ist der Namensgeber für den charakteristischen Mistkäfer. Nur männliche Tiere haben diese drei „Hörner“, von den die beiden seitlichen den Kopf überragen können. Die Weibchen besitzen dagegen einen schmalen Kiel und außen jeweils einen kleinen Höcker. Die Flügeldecken zeichnen sich durch längliche gepunktete Rillen aus. Damit der Stierkäfer außerdem gut seine Tunnel graben kann, sind seine Grabbeine bedornt.
Lebensraum & Verbreitung
Die Verbreitung des Stierkäfers erstreckt sich von Nordafrika über West- und Mitteleuropa bis ins Baltikum. Er bevorzugt Heidegebiete und lichte Kiefernwälder mit Sandboden. In diesen Gegenden trifft man ihn häufig an, an frostfreien Wintertagen kann er auch gut beobachtet werden. Wie andere koprophage Käfer ernährt er sich vom Kot pflanzenfressender Tiere. Damit spielt er für unser Ökosystem eine entscheidende Rolle. Außerdem nutzt er den sandigen Untergrund, um Tunnel für seine Brutkammern zu bauen, die wiederum durchlüften und lockern die Böden auf.
Fortpflanzung
Nach der Paarung graben die Mistkäfer einen einen bis zwei Zentimeter breiten und bis zu 1,50 Meter tiefen Schacht mit mehreren Brutkammern. In einer Kammer wird Kot zu einer Pille geformt, neben die das Weibchen dann ein Ei ablegt. Die daraus schlüpfende Larve ernährt sich dann von der Kotpille. Nach etwa einem Jahr ist die Entwicklung beendet und die dann erwachsenen, nachtaktiven Käfer können an die Arbeit gehen.
Der Stierkäfer wurde zum Insekt des Jahres 2024 gekürt.
Gefährdung
Der Stierkäfer leidet zum einem am Verlust von Lebensraum. Aber auch der pauschalen Einsatz von Entwurmungsmitteln bei Weidetieren setzt ihm zu. Die Mittel sind nämlich nicht nur für die Würmer giftig sondern auch für die kotessenden Mistkäfer. Die Mittel sollten daher nicht prophylaktisch eingesetzt werden, sondern nur im konkreten Bedarfsfall.
Schutzstatus
Der Stierkäfer ist in Deutschland nicht gefährdet und in allen Bundesländern nachgewiesen, regional kann er aber fehlen. Die verwandten Waldmistkäfer sind allerdings häufiger vertreten.
Verwandte Themen
Wer ist es geworden und wer hat es sich ausgedacht? Ob Vogel, Schmetterling oder Nutztier, Baum, Orchidee oder Alge: Wir bieten die Jahreswesen, viele davon im Porträt, und die Kontaktadressen der sie kürenden Organisationen im tabellarischen Überblick. Mehr →
Beim Umschichten des Komposts kommen gelegentlich dicke „Maden“ zum Vorschein. Zehn Zentimeter lang können die Larven des Nashornkäfers werden, und bis zu fünf Jahre dauert ihre Entwicklung im Kompost. Dort erweisen sie sich als äußerst nützlich. Mehr →
Der Falter mit den zwei unterschiedlich aussehenden Generationen pro Jahr wurde zum „Insekt des Jahres 2023“ gewählt. Im Frühjahr sind die Schmetterlinge braunorange gefärbt. Die Sommergeneration ist schwarzbraun mit weißen Bändern und gelblichen Flecken. Mehr →