Weiblicher Schwarzblauer Ölkäfer - Foto: Randolf Seitz/www.naturgucker.de
Der Schwarzblaue Ölkäfer
Glänzend blau und gefährdet
Beim Spazierengehen oder im eigenen Garten fallen die heimischen Ölkäfer besonders in den Monaten April und Mai auf, wenn sie eher schwerfällig über den Weg krabbeln. Sie ernähren sich von Bärlauch, Scharbockskraut, Buschwindröschen und anderen Blütenpflanzen und sind daher viel an Wegrändern, in Gärten und lichten Wäldern zu finden. Er ist allerdings weder neu, noch breitet er sich aktuell stark aus, wie oft behauptet wird. Im Gegenteil: Der Schwarzblaue Ölkäfer ist in seinem Bestand gefährdet und steht auf der Roten Liste.
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Jetzt Insekten-Patenschaft übernehmen!Das Insekt des Jahres 2020 wird rund einen bis drei Zentimeter lang und hat trotz seiner Länge einen gedrungenen Körperbau. Mit den stark verkürzten Flügeldecken, die große Teile des Hinterleibes unbedeckt lassen, sich an der Wurzel ein wenig überdecken und an den Enden auseinanderklaffen, passt es nicht so recht in das Bild des Käfers schlechthin. Maiwurm, Pflasterkäfer und Schmalzkäfer sind ebenfalls gebräuchliche Namen für den Schwarzblauen Ölkäfer, die auf die lange Geschichte in unserer Kultur hindeuten.
Wie giftig ist der Ölkäfer?
In Mitteleuropa leben 20 Arten aus der Familie der Ölkäfer. Bei einer Sichtung in Deutschland handelt es sich fast immer um den Schwarzblauen Ölkäfer oder um den sehr ähnlich aussehenden Violetten Ölkäfer. Allen Ölkäfern gemeinsam ist der Besitz des Cantharidins, ein für Warmblüter hochgradig wirksames Gift. Der Verzehr beziehungsweise das Verschlucken eines einzigen Schwarzblauen Ölkäfers ist allerdings nicht tödlich. Auch sind tödliche Vergiftungen von Menschen oder Haustieren durch Ölkäfer in Deutschland nicht bekannt.
Der Name „Ölkäfer“ weist auf die öligen cantharidinhaltigen Tröpfchen hin, die bei Gefahr aus den Kniegelenken austreten. Damit schützt er sich vor Fressfeinden.
Folgendes gilt es zu beachten:
- Bislang sind keine gefährlichen Vergiftungen von Menschen oder Haustieren bekannt.
- Es empfiehlt sich generell, Körperkontakt mit Ölkäfern zu vermeiden.
- Kommt es dennoch zu Kontakt, bitte gründlich die Hände waschen.
- Kindern lässt sich am Beispiel Ölkäfer sehr gut der Umgang mit der Natur beibringen: Abstand halten und beobachten, auch zum Wohle der Tiere selbst.
Wie unterscheidet man Männchen und Weibchen?
Die Insekten werden einen bis drei Zentimeter lang. Hinzu kommt, dass der Hinterleib der Weibchen mit der Entwicklung der Eier stark anschwillt. Solche Exemplare sind mit 30 bis 35 mm Körperlänge durchaus Schwergewichte im Käferreich. Die Männchen sind deutlich kleiner.
Wer nicht das Glück hat, einer Paarung beizuwohnen und dabei den Größenunterschied bemerkt, kann männliche und weibliche Ölkäfer am schnellsten an den Fühlern unterscheiden: Diese sind beim Männchen kräftiger und weisen einen auffälligen Knick auf. Vor der Paarung der Geschlechtstiere kommt es zu einem bemerkenswerten Balzverhalten, in dem vor allem die Antennen eine große Rolle spielen.
Eine außergewöhnliche Vermehrungsweise
Die Vermehrungskraft des Schwarzblauen Ölkäfers ist gewaltig. Ein einziges Weibchen kann fünf- bis sechsmal im Abstand von ein bis zwei Wochen je 3.000 bis 9.500 Eier in geeignete Böden ablegen. Währenddessen schwillt der Hinterleib der Weibchen mit der Entwicklung der Eier stark an.
Die geschlüpften Larven klettern auf Blüten, nehmen dort aber keine Nahrung zu sich. Sie warten auf ihre Transportwirte, bestimmte Wildbienen, die sie zu ihren Nestern tragen. Bereits in diesem Stadium sterben viele Larven, da sie sich auch an viele andere Blütenbesucher wie Grabwespen, Schwebfliegen oder anderen Käferarten klammern. Expert*innen schätzen, dass nur aus jeder tausendsten Larve ein Ölkäfer wird.
Die Larven gelangen nur dann zur Entwicklung, wenn sie in die Nester der richtigen Wirtsbienenarten gelangen. Gelingt dies, macht sie sich zuerst über das Ei der Biene und anschließend über die eingetragenen Vorräte ihres Wirtes her. Nach dreifacher Häutung überwintert die Larve im Boden und schlüpft als Käfer zwischen März und Mai. Die ausgewachsenen Käfer leben dann nur etwa einen Monat lang.
Letzte Aktualisierung: 11. Mai 2023
Mehr Infos zum Ölkäfer finden Sie auf der Seite der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.
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