Kopf und Brust des Gartenlaubkäfers sind metallisch grün. - Foto: Helge May
Sumsemanns kleiner Bruder
Die Gartenlaubkäfer schwärmen aus / Nahrung für Vögel und Maulwürfe
„Nanu? Ist das ein junger Maikäfer?“, fragt sich derzeit mancher Gartenbesitzer wenn er auf den Gartenlaubkäfer trifft. Ganz falsch ist die Vermutung nicht, beide Käfer gehören zu der Familie der Blatthornkäfer und auch ihre Lebensweise sei ähnlich, erklärt Sönke Hofmann vom NABU Bremen.
„Bei mir schwirren die Gartenlaubkäfer im Moment in Massen durch den Garten", so der Naturschützer, „sandiger Boden und Rasen, in den unsere Dreptefarm-Esel Lücken gescharrt haben sind das ideale Biotop für die harmlosen Käfer." Entgegen vieler Gartenbücher verursacht der Käfer kaum nennenswerte Schäden im naturnahen Garten. „Wer allerdings das perfekte Einheitsgrün als Rasen anstrebt, ärgert sich schon über die Tiere. Gerade diese subversive Ader des Gartenlaubkäfers macht ihn mir so sympathisch", schmunzelt Hofmann. Auf keinen Fall sollte man den Käfern mit der Giftspritze zu Leibe rücken. „Erstens bringt das nichts und zweitens sind die Larven und Käfer Nahrung für Vögel, Maulwurf und Spitzmäuse."
Wie die großen Maikäfer legen die Weibchen des Gartenlaubkäfers (Phyllopertha horticola) nach der Paarung ihre Eier in die Erde. Daraus schlüpfen Engerlinge, die sich vor allem von Pflanzenwurzeln ernähren. Und auch bei den kleineren Käfern dauert es mehrere Jahre, bis die Engerlinge sich verpuppen und die kurzlebigen Käfer auf Partnersuche gehen. Nach etwa zwei Wochen sterben die erwachsenen Käfer, nicht ohne sich vorher immer wieder an zarten Blättern gestärkt zu haben.
Weil sie erst ab Ende Mai schwärmen, heißen die Käfer in Anlehnung an den gut doppelt so großen Bruder auch landläufig „Junikäfer“ (ebenso wie eine ganze Reihe weiterer Arten, darunter der Brachkäfer Amphimallon solstitiale - siehe Bilder unten). Beide Arten gehören zur Familie der Blatthornkäfer, diesen Namen haben sie von den Fühlern der Männchen, die breit aufgefächert sind, um die Lockstoffe der Weibchen über Kilometer weit erschnuppern zu können.
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Nicht jeder Blatthornkäfer im Frühsommer ist ein Gartenlaubkäfer. Hier ein Junikäfer (= Gerippter Brachkäfer) - Foto: Christian Stepf/www.naturgucker.de
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Und hier ein Getreidelaubkäfer, der vor allem östlich der Elbe vorkommt. - Foto: Helge May
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Die große Zeit der Maikäfer beginnt bereits Mitte April, im Frühsommer sieht man sie nur noch selten. - Foto: Helge May
„In manchen Gartenforen werden die Käfer zu schrecklichen Problemtieren aufgebauscht, das ist Unsinn", betont Hofmann. Die Tiere zeigten vielmehr, dass auch angeknabberte Blätter und abwechslungsreiche Wiesen statt Einheitsgrün der Natur entsprechen. „Wer mit der Natur wirtschaftet, hat es viel leichter und nebenbei sind die Gartenlaubkäfer mit ihren braunen Flügeldecken und grün-metallischem Brustpanzer ausnehmend hübsch.“
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