Schmetterling, Käfer und Wildbiene haben eine unersetzliche Rolle in unserer Natur. Doch ihre Zahl geht immer mehr zurück. Helfen Sie mit einer Patenschaft, gegen das Insektensterben!
Jetzt informieren!Blaues Blut und Stinkefüße
Spannende und kuriose Insektenfakten
1. Es gibt mehr als 34.000 Insekten-Arten in Deutschland.
Wie viele verschiedene Insektenarten es auf dem Erdball gibt, lässt sich nur schätzen, denn die Mehrzahl ist noch gar nicht wissenschaftlich beschrieben. Es sind wohl 3 bis 7,5 Millionen Arten weltweit – da wirkt die Zahl von 34.000 beschriebenen Arten in Deutschland geradezu übersichtlich. Untersuchungen von Erbgut-Bruchstücken (sogenanntes DNA-Barcoding) am Beispiel von Zweiflüglern zeigen, dass es bei uns noch Tausende weitere unbeschriebene Arten gibt.
2. Schon die Eier mancher Glühwürmchen-Arten leuchten im Dunkeln.
Bei unserem heimischen Glühwürmchen, auch als Kleiner Leuchtkäfer oder Johanniswürmchen bekannt, leuchten beide Geschlechter, wenn auch in verschiedenen Farben und Mustern. Bereits die Eier weisen ein schwaches Leuchten auf. Das Licht entsteht durch die Reaktion von Enzymen mit Sauerstoff.
3. Fliegen spucken auf ihre Nahrung, um sie aufschlürfen zu können.
Nicht nur Fliegen nutzen mit Enzymen angereicherten Speichel, um Nahrung zu zersetzen. So haben zum Beispiel Wanzen einen Saugrüssel, der aus zwei dünnen Röhrchen besteht. Durch ein Röhrchen wird Verdauungssaft in die Nahrung geleitet, um diese zu zersetzen. Mit dem anderen Röhrchen wird der Nahrungsbrei aufgesaugt.
4. Sobald Insekten Flügel haben, sind sie ausgewachsen. Die Punkte der Marienkäfer sagen also nichts über ihr Alter aus.
Flügelansätze bilden sich Stück für Stück bereits in den Larvenstadien aus, beim ausgewachsenen Insekt (Imago) ist dann die Endausbaustufe erreicht. Um die Frage Larve oder Imago beantworten zu können, muss man allerdings wissen, wie bei der entsprechenden Art die fertigen Flügel aussehen. Das kann sehr unterschiedlich sein. Zahl und Farbe der Punkte oder Flecken auf den Flügeldecken der Marienkäfer sind artspezifisch, wobei einige Arten, darunter der häufige Asiatische Marienkäfer, bei der Punktzahl sehr variabel sind.
5. Unter allen Insekten ist die Mosaikjungfer mit über 50 km/h die schnellste Fliegerin.
Libellen sind nicht nur unglaublich wendige Flieger und beherrschen sogar den Rückwärtsflug. Während Kleinlibellen wie Azurjungfern oder Federlibellen relativ gemächlich unterwegs sind, können Großlibellen auch sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen. Die Blaugrüne Mosaikjungfer bringt es auf bis zu 50 Stundenkilometer.
6. Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen viele Insekten als Larven unter der Erde.
Zwar gibt es Insekten, bei denen die Entwicklung vom Ei bis zum Erwachsenenstadium nur wenige Tage dauert. Nicht wenige benötigen dafür aber ein Jahr oder sogar mehrere. Ein extremes Beispiel sind die amerikanischen 17-Jahre-Zikaden. Ihr langes Larvenleben verbringen sie ebenso unter der Erde wie unsere europäischen Maikäfer, Nashornkäfer oder Rosenkäfer, deren Larven alle als Engerlinge bekannt sind.
7. Beim NABU-Insektensommer haben seit 2018 über 87.000 Menschen mitgezählt.
Die Grundidee des „Insektensommers“ ist einfach: Interessierte Laien gehen raus in die Natur, schauen, was da kreucht und fleucht, notieren, was sie erkennen (und was sie nicht erkennen, lassen sie einfach weg). Da Insekten verschiedenen Jahresrhythmen haben, findet die Zählung immer zweimal statt, im Frühsommer (Juni) und im Hochsommer (August).
8. Die Königslibelle ist mit über acht Zentimetern das größte Insekt Deutschlands.
Die Bezeichnung Großlibelle im Unterschied zu den Kleinlibellen ist zunächst mal nur eine zoologische Einteilung. Die Königslibelle ist aber auch wortwörtlich eine Großlibelle. Schon die Larven erreichen eine Länge von fünf Zentimetern, das ausgewachsene Insekt kommt auf gut acht Zentimeter. Dabei werden wie immer bei Insekten die Gliedmaßen und die Flügel nicht mitgemessen, die Flügelspannweite der Großen Königslibelle beträgt sogar bis zu elf Zentimeter.
9. Insekten stammen von den Krebstieren ab.
Lange nahm man an, dass Insekten von den Tausendfüßern abstammen, da beide Tiergruppen über sogenannte Tracheen atmen. Das trifft allerdings auch auf Spinnen- und Krebstiere zu. Inzwischen geht die Wissenschaft nicht zuletzt aufgrund von genetischen Untersuchungen davon aus, dass sich die Insekten aus Krebstieren wie den Kiemenfußkrebsen oder den Hufeisengarnelen entwickelt haben.
10. Das Gift keines Insekts ist tödlich.
Kein Insektengift ist in einer Einzeldosis für einen gesunden Menschen tödlich. Dennoch verursachen Insekten jährlich den Tod zahlreicher Menschen. Dazu gehören Todesfälle durch allergische Reaktionen (anaphylaktischer Schock) - in Deutschland rund 50 pro Jahr - , vor allem aber durch die Übertragung von Krankheitserregern. Alleine an Malaria starben zuletzt jährlich weltweit über 600.000 Menschen.
11. Die meisten Insekten haben gelbes oder durchsichtiges Blut, es kann aber auch grün, blau, grau, orange oder rot sein.
Die Insektenwelt ist so vielfältig, dass es tatsächlich auch Arten mit roter Körperflüssigkeit gibt. In den meisten Fällen ist diese sogenannte Hämolymphe aber gelblich oder farblos. Eine Ausnahme bilden zum Beispiel Zuckmücken, deren Larven wie Wirbeltiere rotes Hämoglobin für den Sauerstofftransport einsetzen.
12. Manche Insekten können eine Zeitlang ohne Kopf weiterleben.
Manche Insekten können noch tagelang weiterleben, obwohl ihr Kopf vom Körper abgetrennt wurde. Das liegt daran, dass sich das Gehirn beziehungsweise das Nervensystem nicht nur im Kopf befindet. Die Insekten können dann sogar immer noch auf Licht und Temperaturen sensibel reagieren.
13. Es gibt in Deutschland 83 Arten an Marienkäfern.
Mit rund 7000 Arten alleine in Deutschland machen Käfer einen großen Teil der Insektenwelt aus. Verglichen damit sind die Marienkäfer mit gut 80 Arten noch recht zu überblicken. Viele Marienkäfer lassen sich anhand der Punktmuster erkennen, es gibt aber auch punktlose Arten.
14. Manche Blattlauslöwen tarnen sich mit den Hüllen ausgesaugter Blattläuse.
Den sprichwörtlichen Wolf im Schafspelz gibt es bekanntlich nur im übertragenen Sinne. Florfliegenlarven kommen der Idee aber schon sehr nahe. Diese sind auch als Blattlauslöwen bekannt, denn Pflanzenläuse sind ihre bevorzugte Nahrung. Oft tarnen sich Florfliegenlarven mit den ausgesaugten Hüllen ihrer Beute. So können die anderen Blattläuse sie schwerer erkennen, und auch die Ameisen, die Blattläuse verteidigen, werden abgelenkt.
15. Nur Hautflügler (Bienen, Ameisen und Wespen) haben einen Stachel.
Einen sogenannten Legebohrer, mit denen Eier abgelegt werden, haben viele Insekten. Ein Wehrstachel zur Verteidigung besitzen aber nur Hautflügler, am bekanntesten die Bienen und Wespen.
16. Insekten leben überall, nur nicht im Salzwasser. Manche können aber über Wasser laufen oder leben in Gezeitenzonen an der Küste.
Fakt ist, dass es kaum Insektenarten gibt, die im offenen Meer leben. Zu den Gründen gibt es verschiedene Hypothesen. Eine Annahme: Das Enzym, das für das Aushärten der Außenhaut zuständig ist, benötigt molekularen Sauerstoff. Und den gibt es im Meer nur in geringen Mengen.
17. 80 Prozent der heimischen Wildbienen nisten im Boden.
Ungefähr 600 Wildbienenarten gibt es hierzulande. Der Großteil nistet im Boden. Wildbienen graben ihre Bruthöhlen zwischen lückig verlegten Pflastersteinen, auf Trampelpfaden oder in längst vergessenen Sandhaufen. Eine ganze Reihe Wildbienenarten besiedeln auch senkrechte Flächen wie Abbruchkanten an Flussufern oder Hohlwege.
18. Laut Roter Liste Deutschland sind 26 Prozent der heimischen Insektenarten bestandsgefährdet. Bei einzelnen Gruppen sind es noch mehr (Wildbienen rund 50 Prozent).
Die Roten Listen Deutschlands decken aktuell rund 14.000 Insektenarten ab, zu weiteren 20.000 Arten gibt es bisher keine Bewertung. Besonders hohe Gefährdungsanteile haben etwa Steinfliegen mit mehr als 46 Prozent oder Blattkäfer mit 41 Prozent. Die im Mai 2024 neu überarbeite Rote Liste der Heuschrecken bewertet 31 Prozent der Arten als gefährdet.
19. Der Wert der Insektenbestäubung wird in Deutschland auf rund eine Milliarde Euro pro Jahr geschätzt.
Berechnungen über den Wert der Bestäubungsleistungen sind nicht einfach. Die eine Milliarde Euro für Deutschland sind daher ein grober Wert. Für die weltweite jährliche Bestäubungsleistung durch Insekten kam eine von der EU geförderte Studie auf 153 Milliarden Euro. Das entspricht 9,5 Prozent des Gesamtwertes der landwirtschaftlichen Nahrungsmittelproduktion.
20. Hummeln markieren ihr Revier mit ihren Stinkefüßen.
Hummeln haben Fußgeruch und können darüber sich selbst und andere Artgenossen erkennen. Sie hinterlassen eine persönliche Duftnote, wann immer sie sich niederlassen. Dadurch können sie riechen, ob sie selbst oder Artgenossen eine Blüte bereits besucht haben. Das haben Forscher der Universität Bristol herausgefunden.
21. Insekten gab es schon vor den Dinosauriern.
Die ersten Insekten entstanden vor rund 480 Millionen Jahren. „Nur“ 100 Millionen Jahre später tauchten die ersten Fluginsekten auf, über sehr lange Zeit waren sie die einzigen flugfähigen Lebewesen. Zum Vergleich: Die Dinosaurier lebten von vor 235 Millionen Jahren bis vor 66 Millionen Jahren, Menschen im heutigen Sinne (Homo sapiens) gibt es erst seit rund 300.000 Jahren und die Gattung Homo seit rund zwei Millionen Jahren.
Buchtipp: Hannelore Hoch & Ekkehard Wachmann: Insekten. Was sie schon immer fragen wollten - 222 Antworten für Neugierige. - 348 Seiten. 24,95 Euro. Quelle & Meyer 2022. ISBN 978-3-494-01880-5.
Verwandte Themen
Mal ehrlich, viele Menschen mögen Insekten nicht wirklich: Wespen stören beim Essen, Ameisen laufen durch die Wohnung und Fliegen nerven sowieso. Dabei sollten wir den kleinen Krabbeltieren mehr als dankbar sein: Ohne sie wären wir ziemlich aufgeschmissen. Mehr →
Unsere Welt ist voller Insekten – ihre bunten Farben und die vielen verschiedenen Formen laden uns Menschen immer wieder zum Staunen ein. Obwohl die Kleinen unterschiedlicher nicht aussehen könnten, haben sie unglaublich viele Gemeinsamkeiten. Mehr →
Insekten sind für das Gleichgewicht der Ökosysteme unentbehrlich. Doch in den letzten Jahrzehnten gehen ihre Bestände dramatisch zurück. Was sind die Gründe und was kann man gegen das Insektensterben tun? Hier finden Sie die Antworten. Mehr →