Trophäenjagd, Klimawandel und Forschung: "Polar Bears & Humans" zeigt einen globalen Rahmen der Situation von Eisbären auf (English version) (1.92 MB)
Die Eisbär-Enzyklopädie
NABU unterstützt Wissenssammlung zum Schutz des Eisbären
In den arktischen Regionen Amerikas, Kanadas, Grönlands, Norwegens und Russlands leben derzeit 20.000-25.000 Eisbären. Durch den voranschreitenden Klimawandel und das zurückgehende Eis in großen Teilen der Arktis sinkt die Anzahl der Bären weltweit. Hinzu kommt die legale und illegale Jagd. Derzeit werden jedes Jahr zwischen 800 bis 1.000 Bären erlegt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sein Bestand in der gesamten Arktis gefährdet ist. Die Gründe für die Eisbärenjagd sind vielfältig. Illegale Tötungen in Russland, Trophäenjagd in Kanada und Sonderrechte der Inuit in Alaska, Kanada und Grönland tragen zum Verschwinden der Art bei.
Trophäenjäger zahlen bis zu 30.000 Euro für den Abschuss eines Bären. Doch auch der Handel mit Eisbärprodukten ist lukrativ. Vor allem in Russland und China sind Eisbärfelle sehr beliebt. Gut erhaltene und verarbeitete Exemplare bringen mehr als 80.000 Euro ein. Naturschützer und Forscher markieren jährlich hunderte von Bären mit Satelliten-Halsbändern. Sie zeichnen ihre Aufenthaltsorte und Routen auf und sammeln Proben, um die Entwicklung der Population nachzuvollziehen.
Aktuelle Informationssammlung über die Situation des Eisbären
Die weltweiten Zahlen zum Stand des Eisbären sind unübersichtlich über hunderte von Publikationen und Jagdberichte verstreut. Bisher existiert keine zentrale Sammlung, die alle Zahlen und Informationen zusammenführt. Verlässliche und zentral zugängliche Daten sind aber zwingend notwendig, um den Eisbären weltweit zu schützen. Sie sind ein wertvolles Instrument für eine lösungsorientierte Diskussion mit Regierungen, Jagd-Lobbys, Rechtsorganisationen der Inuit und Forschern.
Das Projekt „Polar Bears & Humans“ präsentiert aktuelle Informationen über die Situation des Eisbären. Der als Buch zusammengestellte, globale Überblick soll helfen, die komplexen Zusammenhänge zum Schutz des Eisbären besser zu verstehen. Dabei stehen die Themen Klimawandel, Jagdstatistiken, Trophäenjagd, Forschung, Fellhandel und „Problembären" im Vordergrund.
Sammlung von Best Practice-Beispielen
Auch positive Beispiele für einen nachhaltigen Eisbärenschutz werden aufgezeigt. Spitzbergen in Norwegen und Manitoba in Kanada sind die einzigen Regionen in der Arktis, in denen keine Eisbären gejagt werden dürfen. Dort sind die Populationen stabil. Der friedliche Umgang mit den Tieren lockt Touristen an, die Wert auf einen nachhaltigen Umgang mit der Natur legen. Durch den schonenden Tourismus erzielen die Regionen höhere Einnahmen als durch die Tötung der Tiere. Das Buch zeigt somit gangbare Lösungen auf, wie sich ein Schutz der Eisbären ohne wirtschaftliche Verluste gestalten lässt. NABU International unterstützt das Vorhaben „Polar Bears & Humans“ als Hauptpartner mit zweckgebundenen Spenden.
Wie geht es weiter?
Ole Liodden und NABU International setzen sich nun gemeinsam dafür ein, dass die Jagd auf Eisbären auch auf internationaler Ebene stärker thematisiert wird. So wird derzeit ein Vortrag zum Thema auf der 18. CITES-Konferenz vorbereitet.
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