Buddhists4Rhinos
Buddhisten gegen Wilderei und Nashorn-Handel
Die Jagd nach Rhinozeros-Horn ist innerhalb der letzten Jahre sprunghaft gestiegen. Allein in Südafrika, in dem rund 80 Prozent aller afrikanischen Nashörner beheimatet sind, wurden zwischen 2013 und 2014 mindestens 3.394 Nashörner gewildert. 2007 waren es „nur“ dreizehn. Rhinozeros-Horn ist besonders in Vietnam und China zum Luxusprodukt geworden, mit dem Mitglieder der aufsteigenden oberen Mittelschicht ihren Reichtum und ihren sozialen Status demonstrieren wollen. Zudem gilt das Horn als Wundermittel der traditionellen chinesischen Medizin. Es besteht aus Keratin, dem gleichen Material wie Fingernägel oder Haare. Dennoch erhalten Wilderer nach den Erkenntnissen südafrikanischer Experten für ein Rhino-Horn etwa 3.000 Euro. Zu Pulver zerrieben ist ein Kilogramm auf dem Schwarzmarkt sogar 90.000 Euro wert – doppelt so viel wie Gold. Aufgrund seines hohen Wertes auf dem Schwarzmarkt, Korruption und schwacher Rechtsdurchsetzung bleiben Wilderei und illegaler Handel für die kriminellen Kartelle trotz internationaler Strafverfolgung lukrativ. In Südafrika werden sogar Veterinäre, Nashornbesitzer, Vollzugs- und Naturschutzbeamte immer wieder mit dem illegalen Handel in Verbindung gebracht.
In den letzten Jahren hat sich besonders Vietnam als Zentrum des Marktes für das illegal gewilderte Horn etabliert. Hier gründeten Barbara Maas, Artenschutzexpertin der NABU International Naturschutzstiftung, und die buddhistischen Oberhäuptern Vietnams in Zusammenarbeit mit der International Buddhist Confederation (IBC) die Initiative „Buddhists4Rhinos“. Sie basiert auf dem buddhistischen Glauben, dem etwa 80 Prozent der Vietnamesen folgen, und überträgt die buddhistische Lehre von Gewaltlosigkeit, Weisheit und Mitgefühl zum Wohle aller Lebewesen auf die Nashornproblematik.
„Nicht nur Nashörner fallen dem Handel zum Opfer, auch Wilderer und Ranger, die im Dienst getötet oder verwundet werden, sowie ihre Familien. Die Kette der Gewalt erstreckt sich außerdem zu den Opfern der Verbrechersyndikate, die neben dem Nashornhandel auch noch mit illegalen Waffen sowie Drogen- und Menschenhandel ihr Geld verdienen. Als Buddhist ist der Verbrauch von Nashorn allein aus diesen Gründen inakzeptabel. Mit der Verbreitung dieses Ansatzes versuchen wir, bestehende und potenzielle Verbraucher von ihrem Kauf abzubringen“, sagte Maas. Die Botschaft zeigt Erfolg: Bereits zwei Tage nach ihrem Start hat die Kampagne in Vietnam über tausend Unterstützer gewonnen. Die Initiative wurde im vietnamesischen Fernsehen, in buddhistischen Klöstern und Tempeln sowie durch soziale Medien verbreitet.
Vor der CITES-Konferenz wird über die Freigabe des Nashorn-Handels diskutiert. Doch eine aktuelle NABU-Studie zeigt, dass die weltweite Nashornpopulation die enorme Nachfrage nicht befriedigen könnte. Im Gegenteil: Ein freier Handel könnte die Nashorn-Wilderei noch befeuern. Mehr →