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Die Schlingnatter ist „Reptil des Jahres“ 2013
15. November 2012 - Die Schlingnatter ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz weit verbreitet und doch den meisten Menschen hierzulande unbekannt. Und sie gehört – wie alle europäischen Reptilienarten – zu den gefährdeten und streng geschützten Arten. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) hat daher nun die Schlingnatter zum „Reptil des Jahres 2013“ ernannt.
Das kleine und völlig harmlose Reptil ist eine der wenigen europäischen Würgeschlangen, gewürgt werden vor allem Mäuse und Eidechsen. Die Schlingnatter, mit wissenschaftlichem Namen Coronella austriaca, führt ein verstecktes Leben und ist daher nur selten zu beobachten. Allzu oft wird die ungiftige Art mit der ähnlichen und wesentlich bekannteren, giftigen Kreuzotter verwechselt. Nicht selten wird ihr dies auch zum Verhängnis, und Schlingnattern werden in Unkenntnis vertrieben oder verbotenerweise gar getötet.
Zwar kommt die Schlingnatter als anpassungsfähige Art in weiten Teilen Europas noch häufig vor, gilt bei uns aber als vergleichsweise selten und ist in vielen Gebieten bedroht. In den Roten Listen Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und Luxemburgs wird sie dementsprechend als gefährdete Art eingestuft.
„Aufgrund der komplexen Lebensräume der Schlingnatter kann es für den Einzelnen oft schwer sein, konkrete Schutzmaßnahmen selbst umzusetzen", erläutert Richard Podloucky von der DGHT. „Allerdings sollte sich niemand scheuen, mit geeigneten Vorschlägen an die zuständigen Naturschutz- oder Forstbehörden beziehungsweise Naturschutzverbände heranzutreten."
Die Schutzmaßnahmen müssen vor allem auf die Erhaltung und Optimierung noch vorhandener Lebensräume und auf einen mosaikartigen Strukturreichtum abzielen, der besonders die Wärmebedürfnisse der Natter berücksichtigt. „Dazu gehören die langfristige Sicherung trockenwarmer Biotope wie lichten Laubwäldern mit natürlichen Geröllhalden, Trocken- und Magerrasen sowie Heiden und Moore“, so Podloucky weiter. Außerdem gelte es, die traditionelle Bewirtschaftung in Weinbergslagen zu erhalten, brachliegender Sekundärstandorte wie Steinbrüche, Bahntrassen, Straßen- und Wegränder zu pflegen und schließlich Habitatstrukturen wie Trockenmauern, Steinriegel oder Totholzhaufen zu erhalten oder wiederherzustellen.
Die Aktion „Reptil des Jahres“ wird unterstützt vom NABU, von der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH), der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (Karch) und dem Nationalmuseum für Naturgeschichte in Luxemburg. Die Aktion ist eingebettet in die internationale Kampagne „2013 – Year of the Snake“, ausgerufen von Partners in Amphibian and Reptile Conservation (PARC), einer Vereinigung aus Herpetologen, Zoos, diversen Instituten, Naturschutzorganisationen und Artenschützern, deren gemeinsames Ziel der weltweite Erhalt der Amphibien und Reptilien in ihrem natürlichen Lebensraum ist.