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Jetzt spenden!Der Frosch aus der Bananenkiste
Was tun beim Fund exotischer Tiere?
Als Anfang August in der Lebensmittelabteilung der Karstadt-Filiale Dortmund eine Kiste mit Bio-Bananen geöffnet wird, ist die Überraschung groß, denn heraus hüpft ein kleiner, rund vier Zentimeter großer Frosch. Schnell ist man sich einig, dass es sich um keine heimische Art handelt. Viele Fragen stellten sich die Kaufhaus-Mitarbeiter: Ist er giftig? Woher kommt er, wie konnte er die weite Reise überleben?
Thomas Mix nimmt den kleinen Einwanderer erst einmal in seine Obhut mit nach Hause nach Marl und baut dem Frosch ein kleines Aquarium in ein Terrarium um. Um den blinden Passagier zu stärken, werden Fliegen gefangen und als Nahrung angeboten, die er auch direkt annimmt.
Tochter Angela macht sich im Internet auf die Suche, um ein neues Heim für den Einwanderer zu finden. Wie gut, dass es den NABU-Bundesfachausschuss Feldherpetologie und seine Homepage www.amphibienschutz.de gibt. Als einer ihrer ehrenamtlichen Betreiber kann ich Familie Mix weiterhelfen. Den zugeschickten Bildern nach handelt es sich um einen exotischen Laubfrosch, also wohl um keine gefährliche oder giftige Art.
Experten bestimmen den kleinen Frosch
Da die artgerechte Haltung einiges an Erfahrung fordert, erkläre ich mich bereit, den kleinen Hüpfer aufzunehmen. So macht sich der Frosch auf eine weitere Reise von Nordrhein-Westfalen nach Rheinland-Pfalz, um sein neues Regenwaldterrarium in Idar-Oberstein zu beziehen.
Gewusst wohin
Wer einen Exoten aus dem Bereich der Amphibien, Reptilien oder Spinnen entdeckt, kann sich an www.amphibienschutz.de wenden, die NABU-Aktiven werden gerne behilflich sein, die Tiere artgerecht in entsprechenden Institutionen unterzubringen. Der NABU kümmert sich in verschiedenen Auffang- und Pflegestationen auch selbst um Tiere. Größte Station ist das vom NABU Niedersachsen betriebene Artenschutzzentrum Leiferde.
Einen ersten wichtigen Hinweis zur Eingrenzung liefert die Bananenkiste, denn sie stammt von einer Bio-Plantage aus der Dominikanischen Republik. Für die Artbestimmung werden weitere Experten zu Rate gezogen: Dr. Axel Kwet vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart und der erfahrene Amphibienzüchter Karl-Heinz Jungfer. Merkmale wie die Färbung der Schenkelinnenseite, die Kopfform und die Spannhäute zwischen den Zehen deuten schließlich auf einen noch nicht ausgewachsenen Hispaniola-Laubfrosch, wissenschaftlich Osteopilus dominicensis.
Der geschilderte Fall ist einer von vielen im Jahr, wo durch Import von Lebensmitteln oder durch das Aussetzen durch überforderte Halter exotische Tiere aufgefunden werden. Weitere Funde im Jahr 2010 waren beispielsweise ein französischer Laubfrosch in einer importierten Salatkiste und eine ungiftige Kornnatter, die vermutlich ausgesetzt wurde.
Giftig oder nicht giftig?
Wichtig bei einem Fund ist, dass das gefundene Tier gefährlich sein könnte. Hier gilt es ein paar Regeln zu beachten. Als erstes sollte ein Bild des Tiers aus sicherem Abstand gemacht werden. Dieses Bild sollte unverzüglich an Experten geschickt werden, bei Amphibien und Reptilien gerne an info@amphibienschutz.de. Erweist sich das Tier als harmlos, sollte versucht werden, es einzufangen, und es in einem ausbruchsicheren Behältnis mit genügend Luftzufuhr kurzfristig aufbewahrt werden, bis eine Übergabe mit einem Experten vereinbart wird. Im Falle zum Beispiel einer giftigen Schlange aber sollte man keinen Fangversuch wagen, sondern nur den Aufenthaltsort aus sicherer Entfernung beobachten und auf die Experten warten.
Die meisten eingeführten Arten haben kaum eine Chance, unseren mitteleuropäischen Winter zu überleben, jedoch sind sie potenzielle Überträger von Krankheiten, die schlimme Ausmaße für unsere heimische Flora und Fauna anrichten können, wie die Amphibienhauterkrankung Chytridiomykose zeigt. Deshalb ist es besonders wichtig, keine gebietsfremde Arten in der Natur auszusetzen, und im Falle eines Fundes das Tier aus der Natur zu entnehmen.
von Sascha Schleich
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