Setzen Sie sich mit uns dafür ein, die Vielfalt unserer Tier- und Pflanzenwelt für unsere Kinder und Enkelkinder zu bewahren.
Jetzt spenden!Zwischen Wasser und Land
Infos zur Ökologie unserer heimischen Amphibien
Zu den einheimischen Amphibien oder Lurchen zählen Salamander, Molche, Unken, Kröten und Frösche. Insgesamt leben in Deutschland 21 Amphibienarten.
Das Leben der Amphibien ist eng an das Wasser gebunden. Zum Ablegen ihrer Eier (Laich) müssen sie in jedem Frühjahr ihre Laichgewässer aufsuchen. Eine Ausnahme bildet der Alpensalamander, der bereits voll entwickelte Jungtiere zur Welt bringt. Die erste Lebensphase verbringen die Amphibien als Larven oder Kaulquappen im Wasser. Nach einer Umgestaltung des Körpers (Metamorphose) beginnen sie ihr Landleben und kehren meist nur zur Fortpflanzungszeit ins Wasser zurück.
Die Haut der Amphibien trägt im Gegensatz zu den Kriechtieren oder Reptilien (Eidechsen, Schlangen) kein Schuppenkleid, und ihre Hände besitzen auch nur jeweils vier Finger. Ihre wasserdurchlässige, kaum noch verhornte Haut bindet sie zeitlebens an Feuchtbiotope. Sie schützen sich vor ihren Feinden, indem sie Schleim mit Giftstoffen aus ihrer Haut absondern. Amphibien ernähren sich hauptsächlich von Würmern, Schnecken, Insekten und anderen Gliedertieren. In Gärten übernehmen sie die Funktion von biologischen Schädlingsbekämpfern.
Durch die weitgehende Zerstörung und Verkleinerung ihrer Lebensräume sind die Bestände unserer Amphibien stark zurückgegangen. Ursachen dafür sind insbesondere das Verschwinden von Kleingewässern aufgrund von Vermüllung oder Überbauung sowie der stark zugenommenen Fahrzeugverkehr. In einigen Regionen hat sich die Zahl der Kleingewässer in den letzten 50 Jahren um mehr als 80 Prozent verringert. Die hohe Dichte des deutschen Straßennetzes führt dazu, dass Amphibien bei ihrer Frühjahrswanderung oftmals Straßen überqueren müssen. Untersuchungen haben gezeigt, dass bei einer Verkehrsdichte von 60 Fahrzeugen pro Stunde 90 Prozent der über die Straße wandernden Erdkröten überfahren werden.
Seit 1980 stehen alle Amphibienarten gemäß Bundesartenschutzverordnung unter besonderem Schutz. Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es außerdem verboten, Amphibien, deren Laich und Larven der Natur zu entnehmen - etwa um sie in Gartenteichen anzusiedeln.
Wer ein Grundstück oder Garten besitzt oder nutzt, kann gezielt Lebensräume und Laichgewässer für Amphibien schaffen. Das Einsetzen von Tieren ist nicht notwendig, da Kleingewässer in der Regel innerhalb kurzer Zeit besiedelt werden. Weitere Maßnahme, die den Lurchen helfen: Anlage naturnaher Gartenteiche ohne Fischbesatz, ungenutzte Teile des Gartens gezielt verwildern lassen und im Garten auf die Anwendung von Kunstdüngern und Giften (Pflanzenschutz) verzichten.
Setzten Sie sich für den Erhalt und für die Renaturierung von Kleingewässern in Ihrem Umfeld ein. Vielerorts werden Amphibien bei ihrer Frühjahrswanderung durch Krötenzaunaktionen vor dem Straßentod gerettet. Dabei werden in Bereichen mit intensiver Amphibienwanderung entlang der Straße niedrige Zäune aufgestellt und Fangeimer eingegraben. Die wandernden Amphibien versuchen, die Folie zu umwandern, und fallen in die Fangeimer. Aus diesen werden sie entnommen und sicher über die Straße getragen. Die Krötenzäune müssen im Frühjahr über einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten betreut werden. Effektiver sind Straßensperrungen oder stationäre Anlagen mit Amphibientunneln. Meist sind die bei Krötenzaunaktionen gesammelten Daten über wandernde Amphibien die Begründung für dauerhafte Anlagen.
von Andreas Krone
Verwandte Themen
Krawall schlagen macht doch erst in Gemeinschaft richtig Spaß. Das finden jedenfalls unsere Laubfrösche. Während der Balzzeit von Ende April bis Mitte Juni versammeln sich die Froschmännchen in möglichst großen Gruppen zum spätabendlichen Tümpel-Konzert. Mehr →
Immer wieder finden Amphibienschützer bei ihren Einsätzen tote und angefressene Erdkröten, Gras- und Moorfrösche sowie stellenweise auch Molche. Oft sind die Tiere stark verstümmelt, es fehlen die Gliedmaßen, die Haut ist auseinandergerissen oder einem Handschuh gleich umgestülpt. Mehr →
Wegen ihrer ausgedehnten Wanderungen sind Amphibien vom Straßenverkehr besonders betroffen. Dabei sterben viele Tiere, obwohl sie nicht direkt überfahren werden. Wie Prof. Dietrich Hummel herausfand, ist es der Strömungsdruck der Autos, der die Amphibien tötet. Mehr →
Wenn die Kröte nicht mehr zum Laichgewässer kommt, muss das Laichgewässer eben zur Kröte kommen. Nach dieser Methode wird heute immer öfter verfahren. Häufig werden Ersatzgewässer jedoch ohne die nötigen Vorkenntnisse in die Landschaft gesetzt. Mehr →
Die Haut ist für Amphibien ein besonders wichtiges Organ. Durch sie nehmen sie Flüssigkeit ebenso wie Mineralien auf. Der die Amphibienhaut angreifende Chytridpilz gilt deshalb als Mitverursacher des Amphibiensterbens. Mehr →
Wenn Straßenbaumaßnahmen die Lebensräume oder Wanderwege von Amphibien beeinträchtigen, muss dies von den Straßenbauern wiedergutgemacht werden – zum Beispiel durch Tunnel oder Zäune. Welche Maßnahmen sind nötig und wie müssen sie genau aussehen? Mehr →