Kleiner Teichfrosch (= Kleiner Wasserfrosch) inmitten von Teichlinsen (größere Blätter) und Wasserlinsen - Foto: Eric Fischer/www.naturgucker.de
Bewohner stiller Waldweiher
Der Kleine Wasserfrosch (Rana lessonae)
Merkmale
Der Kleine Wasserfrosch oder Kleine Teichfrosch ist, wie der Name schon sagt, unsere kleinste Wasserfrosch-Art. Die Weibchen werden 5 bis 7,5 Zentimeter groß, die Männchen sind mit 4,5 bis 6,5 Zentimetern im Durchschnitt etwas kleiner. Die Oberseite ist meist grasgrün gefärbt, Wasserfrösche werden daher landläufig auch als Grünfrösche bezeichnet. Wie bei vielen Amphibien gibt es aber zahlreiche Färbungsvarianten, so dass in geringer Zahl auch blaugrüne oder braune Kleine Wasserfrösche vorkommen.
Achtung Verwechslungsgefahr: Kleiner Wasserfrosch, Seefrosch und Hybride
Wo Kleiner Wasserfrosch und Seefrosch im gleichen Gebiet leben, können sie gemeinsame Nachkommen zeugen. Diese Hybride oder Bastarde werden Teichfrösche genannt. Äußerlich weisen sie Merkmale beider Elternarten auf, was eine sichere Artbestimmung nach bloßem Augenschein praktisch unmöglich macht. Auch bei den Elternarten gibt es eine hohe Varianz. Kleiner Wasserfrosch, Seefrosch und Teichfrosch werden deshalb zum sogenannten Grünfrosch- oder Wasserfroschkomplex zusammengefasst.
Im Vergleich zum Seefrosch hat der Kleine Wasserfrosch kürzere Oberschenkel, er kann deshalb auch nicht ganz so weit springen. Die Hinterseite der Oberschenkel ist zudem gelb bis orangefarben, die des Seefrosches weißlich. Die Männchen lassen mit ihren weißen Schallblasen gleichmäßig schnarrende Rufe ertönen, beim Seefrosch sind die Schallblasen grau, die Rufe klingen ungleichmäßiger, eher schnatternd. Anders als andere Frösche, deren Konzerte vor allem abends und nachts ertönen, quaken alle Grünfrösche rund um die Uhr. Bei strahlendem Sonnenschein sind sie sogar besonders lautstark.
Der sogenannte Fersenhöcker an der ersten Zehe des Kleinen Wasserfrosches ist vergleichsweise groß und halbkreisförmig, beim Seefrosch dagegen recht klein und dreieckig. Über das Längenverhältnis zwischen Zehe und Fersenhöcker lassen sich beide Arten unterscheiden.
Auf dem Rücken verlaufen deutlich ausgeprägte Drüsenleisten, außerdem befinden sich dort kleine braune bis schwarze Flecken, die auf den Oberschenkeln wesentlich stärker ausgeprägt sind, so dass sich dort eine Marmorierung ergibt.
Verbreitung
Von Russland bis Frankreich ist der Kleine Wasserfrosch weit verbreitet. Im Süden kommt er bis zur Po-Ebene vor, auf den britischen Inseln gibt es nur kleine Vorkommen im äußersten Süden Englands. In Deutschland fehlt der Kleine Wasserfrosch in den Küstenregionen und in Teilen des Südwestens.
Lebensraum
Der Kleine Wasserfrosch bevorzugt vegetationsreiche, eher kleinere und nährstoffarme Gewässer von Gräben und Tümpeln bis zu Waldmoorweihern. An großen Seen oder an Flüssen fehlt der Kleine Wasserfrosch weitgehend. Zur Nahrungssuche begeben sich Wasserfrösche auch weit über Land, sie sind insgesamt weniger strikt an Gewässer gebunden als See- und Teichfrosch. Auch die Überwinterung geschieht vor allem in Landverstecken, seltener unter Wasser.
Der Kleine Teich- oder Wasserfrosch wurde zum Lurch des Jahres 2023 gekürt.
Fortpflanzung
Kleine Wasserfrösche sind ab März aktiv, die Paarungszeit beginnt aber erst Ende April und reicht bis in den Juli hinein. Die Weibchen setzen die insgesamt 500 bis 3000 Eier in mehreren Laichballen ab, die Eier sind oben braun, unten hellgelb. Die Laichballen sind deutlich kleiner als die der Braunfrösche (Gras-, Spring- und Moorfrosch), die zudem alle zu den Frühlaichern gehören. Laichballen im Mai oder Juni werden also immer von Grünfröschen stammen.
Gefährdung
Der Kleine Wasserfrosch ist nicht im Bestand gefährdet. Da er vom Menschen beeinflusste Lebensräume meidet und nährstoffarme Gewässer bevorzugt, ist er aber von der allgemeinen Nährstoff-Überfrachtung durch Verkehr, Industrie und Landwirtschaft betroffen.
Schutzstatus
Europaweit geschützt nach der FFH-Richtlinie (Anhang IV) und "streng geschützt" nach Bundesnaturschutzgesetz. Streng geschützte Arten dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden. Außerdem ist es verboten, sie durch Aufsuchen ihrer Lebensstätten zu beunruhigen.
- Wasserfrosch-Beobachtung im NABU-Naturgucker melden
- Porträt, Bilder und aktuelle Beobachtungen im NABU-Naturgucker
- Artenporträt bei www.amphibienschutz.de (mit Tonaufnahme)
- Larven bestimmen bei www.kaulqauppe.de
- Bebilderte Grünfrosch-Bestimmungshilfe des AK Amphiben & Reptilien NRW (PDF)
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