Aussehen und Stimme
Elegant und musikalisch sehr talentiert
Wer den Star einmal im Frühjahr und dann wieder im Herbst betrachtet, könnte denken zwei verschiedene Vögel gesehen zu haben. Im Frühling zeigt sich der Vogel des Jahres in einem schwarzen Gefieder, das je nach Lichteinfall metallisch grün, blau oder violett glänzt. Vor allem auf der Oberseite der Weibchen verzieren kleine helle Punkte ihr Prachtkleid. Beide Geschlechter haben zur Brutzeit einen auffällig gelben Schnabel, dessen Basis beim Männchen unten hellblau und bei der Starendame leicht rötlich ist. Jungvögel sind in ihrem ersten Fluggefieder einheitlich graubraun. Im Spätsommer mausern sich die Stare. Ihr sogenanntes Schlichtkleid ist jedoch gar nicht langweilig, sondern mit einem regelrechten Perlmuster überzogen. Es stammt von den weißen Spitzen der sonst dunkelbraunen Federn. Auch der Schnabel ist nun bei Jung- und Altvögeln dunkel. Im Laufe des Herbstes und Winters nutzen sich die Federn ab, werden dunkler und die weißen Punkte verschwinden. Pünktlich zur neuen Brutsaison schillern die Vögel wieder in elegantem Schwarz mit prächtigen Glanzeffekten.
Den Flugstil des Stars prägen rasche, kräftige Flügelschläge. Vor der Landung geht er in einen Gleitflug über, bei dem die dreieckige Flügelform gut zu erkennen ist.
Begnadeter Imitator
Hörprobe: Der Star ist ein großartiger Imitationskünstler. In dieser Audiodatei zu hören sind unter anderem Lamm, Pirol, Auto-Alarmanlage, Kolkrabe, Stockente, Doppelstimme: Mäusebussard + schimpfende Amsel, ein Hund und Alarmanlagen.
Wenn der Star über uns in den Bäumen sitzt und versucht einem Weibchen zu imponieren, erkennen wir seinen Gesang nicht unbedingt sofort. Statt einer melodischen Abfolge von Tönen gibt der Starenmann eine Reihe von pfeifenden, zischenden, gepressten und schnalzenden Geräuschen von sich. Die Töne sind unterschiedlich laut und sehr variationsreich. Sein Schnabel bewegt sich dabei nicht viel und er wirkt so fast wie ein Bauchredner. Dies gipfelt in seiner Fähigkeit, andere Vogelstimmen oder Umgebungsgeräusche perfekt zu imitieren und in seinen Gesang einzubauen. So blickt sich mancher in der Stadt nach einer Kohlmeise, Polizeisirene oder sogar einem Handyklingeln um und kann nichts dergleichen entdecken – bis auf einen Star im Baum.
Im Schwarm hält der Star über kurze, schnarrende Rufe Kontakt zu seinen Nachbarn. Wenn ein großer Starenschwarm am Schlafplatz einfliegt, verdichten sich die Rufe tausender Kehlen zu einem lautstarken Schwirren.
Verwandte des Stars
Abgesehen von unserem heimischen Star gibt es noch zwei weitere Vertreter der gleichnamigen Familie in Europa. Sein räumlich nächster Verwandter ist der Einfarbstar (Sturnus unicolor), der ihn auf der iberischen Halbinsel ablöst. Außer in Spanien und Portugal lebt er auf Sardinien und Sizilien sowie in Nordwestafrika. Er trägt ebenfalls ein schwarz glänzendes Gefieder, jedoch ohne die hellen Tupfer. Im östlichen Mitteleuropa ist der Rosenstar (Sturnus rosaea) ein eher seltener Brutvogel. Denn seine Stammheimat sind die Steppengebiete des Nahen Ostens, welche bis zum Balkan reichen. Ihn zeichnen im Prachtkleid ein Federschopf und sein namensgebendes rosafarbenes Körpergefieder aus, das sich deutlich vom schwarzen Kopf, Schwanz und den Flügeln absetzt. Flügel und Federschopf schimmern grünlich.
Nicht verwandt: Amsel und Star
Der Star ist mit seinen rund 20 Zentimetern größer als ein Spatz und kleiner als eine Amsel. Sein Schnabel ist lang und kräftig. Verwechslungsgefahr besteht bei einem flüchtigen Blick höchstens mit einem Amselmännchen, denn beide sind schwarz. Doch schnell fallen neben der geringeren Größe des Stars weitere Unterschiede auf: Das Gefieder der Amsel glänzt nicht und hat keine Flecken. Dazu ist ihr Schwanz deutlich länger. Das häufig erwähnte Unterscheidungsmerkmal, die Amsel bewege sich am Boden hüpfend und der Star laufend fort, stimmt nur bedingt. Zwar läuft der Star ausschließlich, die Amsel jedoch manchmal auch.
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