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Stimme, Aussehen und Verwandte der Feldlerche
Der einzige Schmuck der Feldlerche besteht aus feinen, schwarzbraunen Längsstreifen und Strichen am Oberkopf, Rücken sowie Bürzel. Gelblich-weiß oder sehr hell bräunlich gefärbt sind die Federn an der Brust und den Flanken mit feiner, dunkler Strichelung. Das weiße Bauchgefieder des recht hochbeinig wirkenden Vogels bildet einen Kontrast zum bräunlich gefärbten, relativ langen Schwanz. Das Gesicht der Feldlerche ziert ein gelblich-weißer, kräftiger Überaugenstreif. Beide Geschlechter haben auf dem Kopf eine kleine Federhaube, welche die Männchen manchmal aufstellen.
Häufig sehen wir die Lerchen erst, wenn sie unvermittelt vor uns auffliegen. Dann fallen besonders die weißen Seitenkanten des Schwanzes auf. Und wer die Ohren spitzt, hört die typischen rollenden Rufe der Feldlerche, welche letzte Zweifel bei der Artbestimmung beseitigen. Sie klingen wie „prriit“ oder „prrli“ und sind auch von ziehenden Vögeln auf dem Flug ins Winterquartier oder zurück ins Brutgebiet zu hören.
Himmelhoch jauchzend
Männchen singen meist während des Fluges. Da der Vogel dabei auf eine Höhe von meist 50 bis 200 Metern steigt, scheint sein Gesang direkt aus dem Himmel zu kommen. Denn vom Boden ist er dann kaum noch zu sehen. Durchschnittlich zwei bis fünf Minuten dauert sein Auftritt hoch oben über seinem Revier kreisend. Trillernde, zirpende und rollende Laute werden in schneller Folge rhythmisch wiederholt und ununterbrochen vorgetragen. Singt eine Feldlerche hingegen am Boden, handelt es sich häufig um ein Weibchen. Ihr Lied ist erheblich kürzer und leiser als das der Männchen im Singflug.
Hörprobe: Ausschnitt aus dem Singflug eines Feldlerchen-Männchens. Das Männchen startet vom Boden aus und steigt lauthals singend auf. Nach einigen Minuten lässt sich der Vogel – immer noch singend – fallschirmartig in mehreren Etappen wieder bis zum Boden fallen, wo er verstummt.
Die Gesangssaison der Feldlerche beginnt bereits im Januar oder Februar und endet Ende Juli. Sie trällert von der Morgendämmerung bis zum Abend. Einst galten die kleinen Vögel wegen ihres frühen Starts in den Tag als natürliche Wecker. Wer sich jedoch heute auf den fröhlichen Lerchenwecker verlässt, wird vielerorts wohl verschlafen.
Verwandte der Feldlerche
Etwa 100 Arten aus der Familie der Lerchen (Alaudidae) gibt es weltweit. Sie bewohnen offene Lebensräume wie Wüsten, Steppen und Savannen. Von Afrika aus haben Lerchen sich über nahezu den gesamten Planeten verbreitet. Doch mit der Ohrenlerche hat nur eine einzige Art Amerika erreicht.
In Europa sind rund 20 Lerchenarten heimisch, die meisten davon in Südeuropa. In Deutschland lassen sich zur Brutzeit nur drei Arten regelmäßig beobachten: Neben der Feldlerche leben in einigen Landesteilen auch Haubenlerchen und Heidelerchen. Beide Arten teilen das Schicksal unseres Jahresvogels. Zwar findet sich die Heidelerche aktuell „nur“ auf der Vorwarnstufe der Roten Liste, die Haubenlerche hingegen gilt bereits als vom Aussterben bedroht.
Extrem seltene Cousine
In der Gattung Alauda hat die Feldlerche drei nahe Verwandte. Die zum Verwechseln ähnliche Kleine Feldlerche vertritt die eurasisch verbreitete Feldlerche in Südasien, die Weißflügellerche lebt in den Steppen Kasachstans. Ein extrem seltener Verwandter ist die Rasolerche. Sie brütet seit Hunderttausenden von Jahren weitab von ihren Verwandten auf den Kapverden vor der Küste Westafrikas, auf der winzigen, unbewohnten Insel Raso. Nur um die 200 Vögel finden sich auf dieser gerade einmal sieben Quadratkilometer großen, heißen Wüsteninsel. Im Laufe der Zeit haben sie sich an die klimatischen Bedingungen angepasst. Die Männchen verfügen über viel längere Schnäbel als die Weibchen und können so anderes Futter aufnehmen. So müssen beide Geschlechter nicht miteinander um die wenigen Nahrungsquellen konkurrieren.
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