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Die Bestände der Feldlerche nehmen beständig ab
Der klare, anhaltend jubelnde Gesang der Feldlerche ist unverwechselbar. Und, hören Sie sie noch? Kein Gesang, nein? Dann leben also auch Sie in einer Gegend ohne Lerchen. Schon vor 20 Jahren, als die Feldlerche zum ersten Mal „Vogel des Jahres“ war, warnten wir davor, dass der stimmfreudige Himmelsvogel in vielen Gebieten Deutschlands selten oder gar aussterben wird. Seitdem ist mehr als jede vierte Feldlerche aus dem Brutbestand verschwunden.
„Der Herr hat‘s gegeben, der Herr hat‘s genommen“, könnte man mit robustem Gemüt jetzt sagen. Dass in der Vergangenheit Abermillionen Feldlerchen bei uns brüteten – ein Vielfaches mehr als in der Naturlandschaft –, war einer bestimmten Form von Landwirtschaft zu verdanken. Die Landwirtschaft hat sich seitdem geändert, also passen sich die Bestände dieses Kulturfolgers an. Die Feldlerche kann keinen Anspruch auf eine bestimmte Bestandsgröße reklamieren.
Vergangene Zeiten
Das ist nicht völlig falsch. Ein Zurück zu Lerchenbeständen wie im 19. Jahrhundert wird es kaum geben und das fordert auch niemand. Aber geht die Entwicklung so weiter, dann reden wir über das absehbare Aussterben einer Art. Noch dazu einer Art, die eigentlich keine großen Ansprüche stellt. Wenn die Feldlerche in der Agrarlandschaft keine Zukunft mehr hat, wer sonst?
Ihrem Namen entsprechend bevorzugt die Feldlerche offene Weiten. Sie sucht sich ebene Landschaften oder sanft geschwungene Hügel. Zu Waldrändern oder Hecken hält sie Abstand. Der optimale Neststandort für die Bodenbrüterin ist bewachsen, aber nicht zu dicht bedeckt – beste Voraussetzungen auch für den Nachwuchs, der nur einen Monat vom Schlüpfen aus dem Ei bis zur Selbständigkeit braucht und im geschützten Umfeld Flugversuche und Jagdübungen unternimmt.
Kältefest und flexibel
Die Feldlerche bleibt das ganze Jahr über bei uns und weicht nur bei größeren schneereichen Kälteeinbrüchen kurzfristig in wärmere Gefilde aus. Ab Mitte April errichtet das Weibchen in einer selbstgescharrten Bodenmulde das Nest, in das sie bis zu sieben Eier legt.
Der Speiseplan der Feldlerche ist vielfältig. Auf den „Tisch“ kommt, was die Natur jahreszeitlich bietet. Wird tierische Nahrung im Winter knapp, ernährt sie sich von Pflanzenteilen und nahrhaften Sämereien. Große Getreidestoppelfelder oder Flächen, die sich nach der Ernte selbst begrünen, wären ergiebige Plätze für die Futtersuche. Diese sind aber aufgrund der schnellen Neueinsaat im Herbst aber selten geworden.
Abhängig von Insekten
Im Frühling stellen die Lerchen ihre Ernährung wieder um, sie erbeuten Spinnentiere, Regenwürmer und kleine Schnecken, vor allem Insekten und deren Larven. Diese Kost ist während der Brutsaison überlebenswichtig, steht aber immer weniger zur Verfügung – Stichwort „Insektensterben“.
Was also tun? Für die Feldlerche und ihre Mitbewohner gilt, was wir schon 1998 schrieben: „Politiker, Landwirte und Konsumenten müssen erkennen, dass unsere Kulturlandschaft nicht ausschließlich Produktionsstandort ist. Sie ist auch Lebensraum spezifischer Tier- und Pflanzenarten und Erholungsraum für den Menschen. Eine Landwirtschaft, die diese Aspekte berücksichtigt, ist nicht zum Nulltarif zu haben. Sie muss von uns allen gefordert, unterstützt und bezahlt werden.“ Der NABU ist dazu bereit.
Helge May
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