Lebensräume
Halboffene Landschaften sind sein Revier
Das Revier eines Grünspechts besteht aus Kernzonen mit Höhlenbäumen und Rufstationen auf herausragenden Ästen, Baumwipfeln und umliegenden Nahrungsflächen. Der Grünspecht ist ein ortstreuer Standvogel und bleibt im Winter in seinem Revier. Unser Jahresvogel legt seine Höhle in dicken hochstämmigen Bäumen an, bei denen der unterste Ast in mindestens 160 Zentimetern Höhe abgeht. Zudem benötigt er reichlich Ameisennahrung in offenem Grünland. Daher lebt dieser Specht ausschließlich in halboffenen Landschaften, einer ökologischen Übergangszone zwischen Wald und Offenland.
Halboffene Wälder und Streuobstwiesen
Halboffene Waldlandschaften mit ihren Lichtungen und aufgelockerten Waldrändern sind ideale Lebensräume für den Grünspecht. Er lebt daher besonders gerne in Auwäldern und alten Hutewäldern, in denen früher das Vieh zwischen den Bäumen weidete. Heute werden ähnliche Beweidungsformen als Naturschutzmaßnahmen wieder eingeführt.
Den Hutewäldern ähnlich sind strukturreiche Streuobstwiesen, in denen hochstämmige Obstbäume auf extensiv genutzten Wiesen stehen. Diese Wiesen, die mehrmals im Jahr gemäht werden, bergen viele Ameisennester am Boden. Mäht man sie zu oft, gar nicht oder werden sie gedüngt, verschwinden sie als wichtiger Lebensraum. Über die Jahre werden Streuobstwiesen ökologisch wertvoller: Die Bäume verdicken und das Totholz nimmt zu. Das bietet dem Grünspecht bessere Möglichkeiten, seine Bruthöhle anzulegen. Leider verschwindet diese traditionelle Landschaftsform zunehmend aus unseren Gebieten.
Parks, Gärten und Industriebrachen
Alte Bäume im Wechsel mit offenen Grünflächen charakterisieren viele unserer städtischen Grünanlagen, insbesondere die „Englischen Landschaftsparks“. Auch Privatgärten oder Kleingartenanlagen entsprechen oft diesem Bild. In den letzten Jahrzehnten nimmt der Grünspecht vor allem im Siedlungsraum zu.
Einen Sonderfall stellen in städtischen Ballungsräumen große Industriebrachen dar, die in den letzten Jahrzehnten entstanden sind. Ehemalige Zechen- oder Bahngelände bieten gute Nahrungsbedingungen, da Ameisen die rohbodenreichen Flächen lieben. Mit der Zeit wächst oft lichter Birkenwald. Findet der Grünspecht in der Umgebung zusätzlich geeignete Höhlenbäume, lebt er sich schnell ein. Die Industriebrachen können zu städtischen Parks gestaltet werden, so dass sich das Mosaik aus Wald und Offenland dauerhaft erhält.
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