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Die Bekassinenbestände nehmen stark ab
Noch Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Bekassine in Deutschland stark bejagt. Ihr dramatischer Rückgang der letzten Jahrzehnte hat hierzulande jedoch andere Gründe. Menschliche Eingriffe in die Brutgebiete gefährden die störungsempfindliche Art sehr. Besonders, dass wir immer mehr Moore und Feuchtgrünland verlieren, bringt die Bekassine in Bedrängnis. Auch Verlandungszonen, Sümpfe und Überschwemmungsflächen werden bis heute bewusst zerstört, um Flüsse zu begradigen, Kies abzubauen oder Speicherseen anzustauen. Gebiete, die zuvor brachlagen oder extensiv genutzt wurden, bebaut man heute vielerorts oder bewirtschaftet sie intensiv.
Das Moor: bald schon tot?
Besonders schlimm steht es um den Lebensraum Moor: Fachleute schätzen den Anteil entwässerter und „toter“ Moore in Deutschland auf 95 Prozent der noch vor wenigen Jahrhunderten bestehenden Flächen. Die Lebensgemeinschaften im Moor sind sensibel. Ändert sich der hydrologische Zustand, also die Art der Wasserversorgung, kann das Ökosystem innerhalb weniger Jahre zusammenbrechen. Gleiches gilt für das Feuchtgrünland. Dort wird der Wasserstand vielerorts künstlich gesenkt, um es besser nutzen zu können. Feuchtgrünland war daher früher deutlich weiter verbreitet – und damit auch der Brutbestand der Bekassine. Sie ist schnell weg, sobald es ihr zu trocken wird. Entwässerungen haben auch dramatische Auswirkungen auf den Klimawandel. Das klimaschädliche Kohlendioxid (CO2) gelangt in die Atmosphäre. NABU und LBV fordern daher den strengen Schutz unserer letzten intakten Moore und die Regeneration geschädigter Moorlandschaften.
Die falsche Rechnung: Biogas
Auf intensiv genutztem Grünland ist die Bekassine längst verschwunden, und wir versperren ihr zunehmend die Wege, zurückzukehren. Denn Grünland wird zurzeit massenhaft umgebrochen, um Pflanzen wie Mais für Biogasanlagen anzubauen. Auch Feuchtgrünland ist davon betroffen, sofern es noch nicht in der Hand des Naturschutzes ist. Selbst die öffentliche Hand, die eigentlich eine besondere Verantwortung trägt, tauscht Wiesen in Talauen mit Landwirten und ermöglicht es dadurch, dass auch diese Flächen in Äcker umgewandelt werden. Die Verursacher begründen dies oft mit dem Klimaschutz; doch ihre Rechnung geht nicht auf. Denn dabei wird letztlich mehr klimaschädliches Kohlendioxid aus dem Boden freigesetzt, als man durch den Verzicht auf fossile Energieträger einsparen kann. Die Natur und unser Klima schützen wir viel besser, indem wir Wiesen und Weiden erhalten und wiedervernässen. Das Kohlendioxid bleibt im Boden, und gleichzeitig bewahren wir unsere Feuchtlebensräume davor, dass die Klimaerwärmung sie nicht zu arg trifft. Denn sie drohen besonders in Zeiten des Temperaturanstiegs auszutrocknen.
Schädliche Agrarpolitik
Unser Grünland leidet auch unter der Nachbarschaft zu entwässerten, stickstoffbelasteten Böden. Sie gehören zu den gefährlichen Folgen der „modernen“ Agrarpolitik, wo – wie beim Thema Biogas – noch immer falsch gerechnet wird. Denn es bringt zwar kurzfristig höhere Erträge, große Mengen Düngemittel und Pestizide auszubringen. Die Folgen jedoch tragen langfristig wir alle. Denn die Giftstoffe gelangen auch in den Nährstoff- und Nahrungskreislauf und verursachen immense Schäden für Mensch und Tier. Ganze Ökosysteme kippen um, und nützliche Insekten verschwinden. Vögel wie die Bekassine finden immer weniger Nahrung.
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