Jedes Jahr werden über 25 Millionen Zugvögel im Mittelmeerraum gefangen oder getötet. Mit einer Zugvogel-Patenschaft leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Zugvögel.
Jetzt Informieren!Die Dohle in der Stadt
Leben und Wohnen in unmittelbarer Nähe zum Menschen
Die geselligen Dohlen gehörten einst zu den Gewinnern menschlicher Besiedlung: Hohe Bauten boten ihnen Unterschlupf. Nahrung gab es zur Genüge auf den umliegenden Weiden, Feldern und Wiesen. Für die Menschen waren sie nützliche Helfer bei der biologischen Schädlingsbekämpfung. Jahrhundertelang lebten Mensch und Dohle unter einem Dach.
Speiseplan
Stadt und Landschaft haben sich mittlerweile stark verändert. Vielerorts werden Grünflächen versiegelt und großflächig Pestizide eingesetzt. Damit verschwinden auch unzählige Insekten. Besonders die großen unter ihnen sind in der Brutzeit für alte und junge Dohlen eine wichtige proteinhaltige Nahrung. Noch vor wenigen Jahrzehnten ernährten sie sich hauptsächlich davon. Heute stehen immer öfter Siedlungsabfälle auf dem Speiseplan. Städtische Dohlen sind daher häufig schwächer und brüten weniger erfolgreich als ihre Artgenossen auf dem Land – ihnen fehlt die energiereiche Insektenkost.
Dachwohnung
Besonders gern nisten Dohlen in höheren Gebäuden und ungestörten Mauernischen, Kaminen oder Dachstühlen. Ruinen oder alte Fabrikgebäude ziehen sie geradezu magisch an. Aber auch in Schächten und überdachten Nischen moderner Gebäude finden die anpassungsfähigen Vögel geeignete Brutplätze. Unterhalb einer Gebäudehöhe von zehn Metern siedeln sie sich nur selten an, denn hoch über dem Boden ist der Nachwuchs vor Katzen geschützt.
Urbane Nahrungssuche
Häufig fliegen in Städten nistende Dohlen kilometerweit hinaus in
die umgebende Feldflur. Dort suchen sie Nahrung auf Viehweiden oder niedrig bewachsenen Wiesen. Zu Beginn der Brutzeit halten sie sich gern auf Winterbrachen auf, im Spätsommer und Herbst dann auf abgeernteten Feldern. Auch Weinberge werden unter den Reben nach Schnecken, Käfern und Würmern abgesucht. Je weniger Pestizide und Insektizide verwendet werden, desto eher finden die Vögel dort etwas Genießbares. Da es in Städten wenige solcher offenen Flächen gibt, gehen die anpassungsfähigen Vögel auch in Parks oder Grünanlagen auf Futtersuche.
Wohnen nach Maß
Dass Dohlen in Schornsteinen brüten und Nester aus dem Vorjahr „renovieren“ und überbauen, hat ihren Ruf als Unglücksboten verstärkt. Denn wenn giftiges Kohlenmonoxid durch den blockierten Schornstein nicht mehr abziehen kann oder verirrte Funken das Nest in Brand stecken, sind Menschen in Gefahr. Nester in benutzten Kaminen sollten fachgerecht entfernt werden. Mit einem Nistkasten können Sie der Dohle einen neuen Brutplatz anbieten. Unbenutzte Schornsteine sind wichtige Rückzugsorte. Hausbesitzer sollten sie nicht verschließen, denn dort können Dohlen auch für Menschen gefahrlos brüten.