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Warum der Gartenrotschwanz Vogel des Jahres ist
Man braucht schon etwas Glück, um heute dem schönen Gartenrotschwanz zu begegnen. Denn in vielen Gebieten ist er selten geworden. Besonders in der westlichen Hälfte Deutschlands ist er aus vielen Dörfern und Kleinstädten verschwunden. Das war nicht immer so, wie ein Blick in historische Quellen verrät: Günther Niethammers Handbuch der Deutschen Vogelkunde von 1937 bezeichnete den Gartenrotschwanz zum Beispiel als einen „in ganz Deutschland häufigen Brutvogel“.
Lange Zeit konnte er sich stark ausbreiten. Seine bevorzugten Habitate, die stets von lichtem Baumwuchs geprägt sind, waren vielfältig und weit verbreitet. Mit dem Auflichten von Wäldern, der Anlage parkartiger Landschaften und obstbaumreicher Siedlungsränder hatte der Mensch jahrhundertelang günstige Lebensräume geschaffen. Doch diese für den Gartenrotschwanz positive Entwicklung kehrte sich um, als die kleinbäuerlich geprägte Kulturlandschaft immer intensiver genutzt wurde und viel von ihrem Charakter verlor.
Auch Veränderungen im Winterquartier, das in den Savannen West- und Zentralafrikas liegt, haben seine Bestände zunehmend schrumpfen lassen. Kommt es in der Sahelzone zu langen Trockenperioden – was durch die globale Erwärmung immer häufiger der Fall ist – so gibt es dort weniger Insekten und viele Gartenrotschwänze verhungern. Deutlich weniger Tiere kehren nach einem solchen Winter in ihre Brutgebiete zurück.
Sein Rückgang in Deutschland setzte etwa in den 1950er Jahren ein und hat sich vielerorts bis heute fortgesetzt. Der Bestand in Deutschland beträgt nach den letzten Auswertungen von 2005 etwa 110.000 bis 160.000 Brutpaare. Um 1980 wurde er noch auf 450.000 Paare geschätzt und lag somit drei- bis viermal so hoch. Zwar konnte sich der Bestand im Nordosten inzwischen stabilisieren und lokal auch erholen. In anderen Regionen hingegen gilt der Gartenrotschwanz als gefährdet. In der aktuellen Roten Liste Nordrhein-Westfalens musste er gegenüber 1997 in die Kategorie „stark gefährdet“ hoch gestuft werden. Hier leben nur noch rund 4.000 Brutpaare.
Dem Gartenrotschwanz ist zu helfen
Die Lage sieht für den Gartenrotschwanz also alles andere als stabil aus. Nur wenn er in seinen Brut-, Rast- und Überwinterungsgebieten günstige Lebensbedingungen vorfindet, wird er langfristig gute Überlebenschancen haben. Die Gefährdung des einst weit verbreiteten Gartenrotschwanzes ist daher Grund für die Wahl zum Vogel des Jahres 2011. Der NABU und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), möchten auf die vielfältigen Möglichkeiten aufmerksam machen, wie dem Gartenrotschwanz geholfen werden kann. Denn schon mit geringem Aufwand und kostengünstigen Maßnahmen ließe sich manches erreichen. Dieser Appell richtet sich an viele: Hobbygärtner, Kleingartenbesitzer und Streuobstbewirtschafter, Städte und Gemeinden, Land- und Forstwirte – sie alle können zugunsten dieses kecken, kleinen Vogels mit seiner leuchtenden Brust aktiv werden.
Im Großen wie im Kleinen kann viel getan werden, um die Lage für den Gartenrotschwanz zu verbessern. Leicht ist ihm geholfen, wenn man im Garten heimische Gehölze pflanzt oder Nistkästen baut und auf Insekten- und Pflanzengifte verzichtet. Mehr →
Sein Name täuscht: Der Gartenrotschwanz ist in Gärten kaum mehr anzutreffen. Hilfe für den farbenprächtigen Zugvogel ist daher unbedingt erforderlich. Deshalb haben ihn der NABU und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern zum „Vogel des Jahres 2011“ gekürt. Mehr →