Jedes Jahr werden über 25 Millionen Zugvögel im Mittelmeerraum gefangen oder getötet. Mit einer Zugvogel-Patenschaft leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Zugvögel.
Jetzt Informieren!Hilfe für den Gartenrotschwanz
Vielfalt ist gefragt
Es ist höchste Zeit, dass Schutzmaßnahmen für den Gartenrotschwanz ergriffen werden. Im Großen wie im Kleinen kann viel getan werden, um seine Lage zu verbessern. Das gilt besonders für Gebiete, in denen der Gartenrotschwanz heute noch brütet – und für deren Umgebung. Sie sollten vor landschaftlichen Veränderungen bewahrt werden.
Dazu zählen Streuobstwiesen mit hochstämmigen Obstbäumen, die für ein ausreichendes Angebot an Nisthöhlen sorgen und den Vögeln gleichzeitig gute Jagdmöglichkeiten nach Insekten bieten. Wer diese pflegt und erhält oder gar neue Streuobstwiesen anlegt, tut nicht nur Gutes für den Gartenrotschwanz, sondern auch für andere, bei uns selten gewordene Arten vom Siebenschläfer bis zum Wendehals.
Eine vielfältige Pflanzenwelt, unterschiedlich hohe Vegetationsstrukturen, dazwischen vegetationsarme Stellen – so liebt es der Gartenrotschwanz! Nichts einfacher als das: Denn die Mahd der Obstwiesen kann optimal an seine Bedürfnisse angepasst werden – etappenweise und kleinflächig, mit dem Balkenmäher oder gar der Sense. Je vielfältiger die Schnittstruktur ist, desto besser. In den gestaffelten Wiesenflächen können sich Insekten und Spinnen gut entwickeln und sind auf den kurzgeschnittenen Bereichen für die Vögel hervorragend zu jagen.
Gift und Dünger vermeiden
Auch das Düngen beeinträchtigt das Nahrungsangebot. Hochstamm-Obstgärten sollten deshalb, wenn überhaupt, nur mit Mist gedüngt werden. Mehr Vielfalt für den Gartenrotschwanz ist auch in unseren Dörfern und Städten gefragt. Denn sterile Gärten, Parks und Friedhöfe können seine Ansprüche nicht erfüllen. Leicht ist ihm geholfen, wenn man dort heimische Gehölze pflanzt, alte Bäume erhält, Trockenmauern anlegt und – besonders wichtig – auf Insekten- und Pflanzengifte verzichtet. In vielen Haus- und Schrebergärten hat dies die Vogelwelt schon deutlich bereichert, und der ein oder andere Gartenfreund kann sich wieder am Gesang des prächtigen Gartenrotschwanzes erfreuen.
Auch die Kulturlandschaft rund um unsere Ortschaften, Feldgehölze, Weinberge und lichte Wälder lassen sich für die Vögel attraktiver gestalten. Gartenrotschwänzen hilft es, wenn alte, knorrige Bäume – besonders, wenn sie natürliche Höhlen besitzen – erhalten bleiben, wenn Wegränder erst spät im Jahr gemäht werden und ausgewiesene Ackerrandstreifen mit artenreicher Vegetation und vielen Insekten und Spinnen das Nahrungsangebot erhöhen.
Nistkästen in Gärten und Parks, in neu angelegten Obstwiesen oder an Waldrändern können die „Wohnungsnot“ des Gartenrotschwanzes lindern, doch werden natürliche Höhlen stets bevorzugt. Das nötige Angebot an Sitzwarten lässt sich durch neu angelegte Stein- oder Reisighaufen, Bohnen- oder spezielle Sitzstangen verbessern. Mit Höhle, Sitzwarten und einem guten Nahrungsangebot ist dann bald wieder ein idealer Lebensraum für den Gartenrotschwanz geschaffen!
Projekte, die helfen
Die Bewirtschaftung von Streuobstwiesen muss sich wieder lohnen - das sagte sich der NABU-Bundesfachausschuss Streuobst und rief das „Qualitätszeichen Streuobst“ ins Leben. Keltereien, Streuobstvereine und Naturschutzgruppen garantieren Erzeugern faire Preise für ihr Streuobst. Gleichzeitig verpflichten sie die Anlieferer zum Verzicht auf synthetische Pestizide und Düngemittel und verwenden Mehrwegbehältnisse.
Boskoop, Celler Dickstiel, Gelber Richard und Jakob Lebel – sie haben auf dem Gelände des Diakonischen Behindertenhilfe Lilienthal Einzug gehalten. Gemeinsam mit der NABU-Gruppe Lilienthal-Grasberg pflanzten Mitarbeiter und Bewohner der Einrichtung alte Apfelsorten. Nun freuen sich alle auf die erste Ernte.
Peter Hlubek vom NABU Münster hat in seinem 411 Quadratmeter großen Schrebergarten ein wahres Vogelparadies geschaffen. 2010 brütete dort sogar der seltene Gartenrotschwanz. Hlubeks Plädoyer: Der Insektenfresser braucht neben Nistmöglichkeiten und erhöhten Singplätzen vor allem ein gutes Nahrungsangebot! Insektengifte gehören nicht in den Garten, dafür aber viele heimische Blütenpflanzen.