Grünspecht - Foto: Christoph Kasulke
Lebensraum & Verbreitung
Bewohner halboffener Landschaften
In Mitteleuropa beherbergen Deutschland und Frankreich die meisten Gartenrotschwänze. Er zählt daher zu den Arten, für die wir in Deutschland eine besondere Verantwortung tragen.
Bewohner halboffener Landschaften
Der Gartenrotschwanz lebt in Gärten – könnte man aufgrund seines Namens meinen. Zwar waren bäuerliche, strukturreiche Gärten früher einmal typische Lebensräume für ihn, doch genügen heute nur noch wenige Gärten seinen Ansprüchen. Denn der ursprünglich in lichten Wäldern beheimatete Gartenrotschwanz liebt es abwechslungsreich: Er bevorzugt halboffene Landschaften, in denen es genügend Sitzwarten in Form von einzelnen Bäumen, Zäunen oder Bohnenstangen, ein reiches Nahrungsangebot und geeignete Bruthöhlen sowie Flächen mit niedriger, spärlicher Vegetation und offenen Bodenstellen für ihn gibt.
Sein Lebensraum reicht vom Tiefland bis zur Baumgrenze in den Bergen. Innerhalb Deutschlands hat der Gartenrotschwanz verschiedene Verbreitungsschwerpunkte. Im Nordosten des Landes besiedelt er bevorzugt ältere, lichte Waldbestände, vielfach Kiefernwälder, Waldränder und Heidelandschaften, aber auch Parks, Kleingärten und Friedhöfe. Hier lebt der größte Teil unserer heimischen Population. Im Westen dagegen ist der Gartenrotschwanz insgesamt seltener anzutreffen. In Süd- und Mitteldeutschland findet man ihn am ehesten in Streuobstwiesen, strukturreicheren Weinbergen und Dörfern, in denen naturnahe Gärten mit Hochstamm-Obstbäumen, extensiv genutztes Grünland und ein kleinbäuerlicher Charakter erhalten geblieben sind. Besonders bevorzugt werden sonnige Hanglagen.
Indikator für Artenvielfalt - Wo er lebt, leben auch andere
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Wendehals - Foto: Tom Dove
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Neuntöter - Foto: Frank Derer
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Steinkauz an Nistkasten - Foto: Frank Derer
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Halsbandschnäpper - Foto: Frank Derer
Kommt der Gartenrotschwanz in Siedlungen oder in Streuobstwiesen vor, ist dies immer ein Zeichen für eine vielfältige Natur. So begegnet man in einem Gartenrotschwanz-Revier häufig auch dem Grünspecht, dem Wendehals, dem Steinkauz oder dem Kleinspecht. In Deutschland zählt er deshalb zu den Indikatorarten für Artenvielfalt. Sein Verschwinden bedeutet in der Regel, dass überlebenswichtige Gegebenheiten verloren gegangen sind. Das hat auch Konsequenzen für andere Arten mit ähnlichen Ansprüchen.