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Die Fortpflanzung des Eisvogels
Die Fortpflanzung des Eisvogels
Eisvögel sind territoriale Einzelgänger. Bei uns hält zumindest das Männchen selbst im Winter an seinem Revier fest und verteidigt es gegen Artgenossen. Wenn es anhaltende Kälteperioden und vereiste Nahrungsgewässer doch zum Ausweichen zwingen, erschallen spätestens im Februar die schrillen Kontaktrufe und zeigen an, dass das Revier wieder besetzt ist. Das Weibchen lässt nicht mehr lange auf sich warten und bald ist die Balz mit auffälligen Rufreihen und Flugjagden, mal dicht über der Wasseroberfläche, mal hoch hinauf bis auf Wipfelhöhe, in vollem Gang.
Liebe geht durch den Magen
Gerade weil Eisvögel ein ausgeprägtes Revierverhalten zeigen, das auch vor dem Brutpartner nicht Halt macht, ist dies eine wichtige Phase im Jahreszyklus des Eisvogels: In der Balz muss der angeborene Trieb, das Revier gegen jeden Artgenossen zu verteidigen, so weit abgebaut werden, dass überhaupt eine Verpaarung möglich ist. Diesem Aufbau der Paarbindung dienen vielfältige Rituale, die auf den Beobachter manchmal erstaunlich menschlich wirken, zum Beispiel, wenn das Männchen dem bettelnden Weibchen einen frisch erbeuteten, sorgfältig zurechtgelegten Fisch als „Brautgeschenk“ übergibt.
Spätestens Ende März haben die meisten Paare ihr neues oder altes Heim bezogen: Eisvögel sind Höhlenbrüter, die ihre meist 50 bis 90 Zentimeter lange, leicht ansteigende Brutröhre mühselig mit dem Schnabel in senkrechte oder leicht überhängende Lehm- oder Sandwänden graben. Im Idealfall liegen die Brutröhren direkt am Nahrungsgewässer, etwa an Steilufern von Flüssen und Bächen oder an Uferböschungen von Teichen und Seen. Geeignete Abbrüche sind ein bis drei Meter hoch, in niedrigeren (im Extremfall nur 50 Zentimeter hohen) Wänden wird nur ausnahmsweise gebrütet. Aber auch geeignete Steilwände in bis zu zwei Kilometern Entfernung vom Wasser, zum Beispiel große Wurzelteller umgestürzter Bäume, können ausnahmsweise zum Brutplatz werden.
Die Eltern teilen sich die Brutpflege
In der Nestkammer am Ende der Brutröhre legt das Weibchen meist Anfang April auf dem nackten Boden seine sechs bis sieben, selten auch bis zu neun Eier. 21 Tage lang wechseln sich die Partner dann bei der Brut ab. Auch in der anschließenden knapp vierwöchigen Nestlingszeit teilen sie sich die Brutpflege, insbesondere die Beschaffung der Nahrung für die immer hungriger werdenden Schnäbel. Ende Mai oder Anfang Juni verlässt die erste Brut die enge Bruthöhle. Nur wenige Tage noch, dann vertreiben die Altvögel die Jungen schon wieder, um die nächste Brut beginnen zu können. Zweitbruten sind bei Eisvögeln die Regel, Drittbruten häufig, letztere dann oft als sogenannte Schachtelbruten, bei denen das Männchen die Jungen noch bis zum Ausfliegen füttert, während das Weibchen in einer anderen Brutröhre bereits ein neues Gelege bebrütet. So können Eisvögel hohe Nachwuchsraten erreichen, die notwendig sind, um hohe Verluste in strengen Wintern wieder auszugleichen.
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