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Zur Geschichte der Schwarzwälder Kuckucksuhr
Wenn der Schwarzwaldbauer nicht gerade Kirschwasser brennt oder Schinken räuchert, die Bäuerin Kirschtorte backt oder ihren Bollenhut flickt, sitzt die ganze Familie in der Stube und schnitzt fröhlich am Gehäuse einer Kuckucksuhr. - Selbst wenn es vom Jahresablauf her möglich wäre, mit der Realität hat dieses Klischee nichts zu tun, denn Kuckucksuhren werden nicht in familiärer Handarbeit, sondern immer schon in kleinen Werkstätten hergestellt.
Wenig bekannt ist auch, dass sie nicht ursprünglich aus dem Schwarzwald stammen, sondern hier erst seit Mitte des 17. Jahrhunderts nachgewiesen sind und lange Zeit keineswegs die typischen Uhr der Schwarzwälder Uhrmacher waren, die vor allem die sogenannten Lackschilduhren herstellten. Aus dem frühen 17. Jahrhundert stammt die älteste Beschreibung einer Kuckucksuhr, die sich in der Kunstkammer des Kurfürsten von Sachsen in Dresden befand, aber leider nicht erhalten ist.
Wie und wann genau die Kuckucksuhr in den Schwarzwald gelangte und von hier ihren Siegeszug in die Welt antrat, ist nicht ganz geklärt. Mehrere Orte streiten sich um den Ruhm, Heimat der Kuckucksuhr zu sein, doch gibt es keine eindeutigen Belege. Vielleicht waren es Schwarzwälder Uhrenträger, die damals zu Fuß weit unterwegs waren, die bei böhmischen Händlern mit Kuckucksuhren in Kontakt kamen und diese in den Schwarzwald importierten.
Sicher ist, dass die Kuckucksuhr in der heute gängigen Form, der "Bahnhäusle-Uhr", die Folge eines Wettbewerbs war, den Robert Gerwig - der Baumeister der Gotthard- und der Schwarzwaldbahn - 1850 ausgeschrieben hatte. Gerwig war damals Leiter der Großherzoglichen Badischen Uhrmacherschule in Furtwangen und wollte dem eher biederen Handwerksprodukt ein professionelles Aussehen verschaffen. Gewonnen hat den Wettbewerb der Architekt Friedrich Eisenlohr, der für die Bauten entlang der Schwarzwaldbahn verantwortlich war. Er nahm sich die "Bahnwärterhäusle" als Vorbild für die Fassade einer Uhr, die "Wanduhr mit in Epheu-Laubwerk verziertem Schild". Mit leichten Abänderungen und in verschiedenen Variationen ist dieses Urbild unverändertes Grundprinzip der Kuckucksuhr - wobei der Kuckuck zunächst weggelassen worden war und erst später unverzichtbar wurde.
Damit war der Grundstein für die Erfolgsgeschichte der Kuckucksuhr gelegt, denn sie traf genau den Zeitgeist. Mit dem später einsetzenden Tourismus wurde sie vollends zum Exportschlager und das ist bis heute so geblieben. Überall auf der Welt, vornehmlich in Japan und den USA, ruft der Kuckuck aus dem Schwarzwald und ist nicht nur bei Kindern beliebt. Das trägt mit dazu bei, dass der Kuckuck ein populärer und bekannter Vogel ist.
Helmut Opitz
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