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Jetzt Informieren!Das Kuckucksei im fremden Nest
Der Kuckuck pflanzt sich auf faszinierende Weise fort
Wenn der Kuckuck im Mai aus dem Winterquartier zurückkehrt, sind eine Reihe von geeigneten Singvogelarten bereits im Besitz ihrer Reviere und bereiten sich auf ihre Bruten vor. Dazu zählen in den Feuchtgebieten meist Rohrsänger - Teichrohrsänger, Sumpfrohrsänger - aber auch in halboffenen Landschaften und in Wäldern viele andere Arten wie Stelzen, Pieper, Würger, Heckenbraunelle, Grasmücken, Rotkehlchen, Rotschwänze und Zaunkönige. Eine Voraussetzung bringen sie alle mit: Sie ernähren ihre eigenen Jungen mit Insekten und können auch einen Jungkuckuck mit der für ihn geeigneten Nahrung versorgen. Darüber hinaus muss es genügend Wirtsvögel geben, denn ein Kuckuckweibchen muss zwölf und mehr Eier legen, um seine Art auf Dauer zu erhalten.
Der Kuckucksruf ist ein genau genommen Reviergesang und dient mit anderen Rufen dem Kontakt zum Weibchen. Paare bilden sich möglicherweise nur für einen Tag; mehrere Männchen und Weibchen verkehren gleichzeitig in einem Revier. Es herrscht also Promiskuität.
Im Ansitz und auch im Suchflug beobachtet das Weibchen die zu Brutbeginn durch die Aktionen des Männchens beunruhigten Wirtsvögel. Sekundenschnell wird dann das Ei abgelegt, wenn die zukünftigen Stiefeltern gerade nicht am Nest sind. Oft bedient sich das Weibchen auch noch am Gelege des Wirtsvogels und verschluckt ein Ei oder trägt es davon.
Kuckucksweibchen zeigen eine ausgesprochene Wirtsprägung. Denn wenn ihr Ei nicht in Größe, Färbung und Musterung den Wirtsvogeleiern angepasst ist, ist die Wahrscheinlichkeit größer, auch wieder aus dem Nest geworfen zu werden. Die Eigenschaften werden allein durch die Gene des Weibchens bestimmt, egal mit welchem Männchen es zur Paarung kommt. Ist der Jungvogel erfolgreich geschlüpft, wird er im frühen Nestlingsalter auf Aussehen und Laute des Wirtsvogels geprägt und sucht sich diese erneut für seine Nachkommen aus.
Die Bildung eines legereifen Kuckuckseis dauert vier bis fünf Tage. Es kann im Eileiter bis zur Ablage zurückgehalten werden; hier beginnt manchmal sogar schon die Embryonalentwicklung, damit das Kuckucksjunge einen zeitlichen Vorsprung gegenüber den Wirtsjungen hat. Die Brutzeit dauert meist zwölf Tage, dann schlüpft der kleine Kuckuck.
Was sich dann im Nest abspielt, ist dem Jungvogel angeboren: Berührungsreize am Rücken und an den Seiten lassen den wenige Stunden alten Kuckuck empfindlich reagieren. Er duckt sich tief unter die im Nest liegenden Eier oder Nestgeschwister, stützt sich mit den Flügeln in der Beckengegend ab, stemmt den Kopf gegen den Nestboden und schiebt Eier und Nestlinge mit dem Hinterrücken über den Nestrand. Schließlich hockt der Jungkuckuck allein im kleinen Nest; jetzt verfügt er auch über genügend Platz.
Der Jungkuckuck muss gefüttert werden und signalisiert das durch Aufsperren seines großen Schnabels. Damit reagiert er instinktiv auf Erschütterungen und akustische Reize. Der leuchtend orangerote Rachen ist wiederum auch Reiz für die fütternden Stiefeltern. Die Fütterung mit Insekten, vor allem mit Schmetterlingsraupen lässt die Jungkuckucke schnell heranwachsen. Sie verlassen nach zwei Wochen das Nest und sind nach drei bis vier Wochen schon selbständig.
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