Jedes Jahr werden über 25 Millionen Zugvögel im Mittelmeerraum gefangen oder getötet. Mit einer Zugvogel-Patenschaft leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Zugvögel.
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In der Eifel fühlt sich der Vogel des Jahres besonders wohl
Nirgendwo sonst in Deutschland leben so viele Uhus auf so wenig Fläche. Fast hundert Brutpaare, jeder zehnte Uhu in Deutschland, leben in der Eifel. Das kleine Mittelgebirge zwischen Rhein, Mosel und Ardennen beherbergt so viele Uhus wie sonst nur ganze Bundesländer.
Dass der Uhu auch in der Eifel verfolgt wurde und schließlich ganz verschwand, scheint heute beinahe vergessen. Einzelne Paare hatten sich hier bis in die sechziger Jahre in schwer zugängliche Felsen retten können. Im Umland waren Uhus schon viel früher ausgestorben, in Luxemburg zum Beispiel schon um 1904. Vor vierzig Jahren kam das Ende auch für den letzten Eifel-Uhu.
Das Reichsnaturschutzgesetz schützte den Uhu zwar seit 1935 vor weiterer Verfolgung, nicht aber vor dem Aussterben. Es gab längst zu wenig Uhus, um die früheren Verluste ausgleichen und den Aussterbeprozess noch aufhalten zu können. Schon auf natürliche Weise starben mehr Uhus als geboren wurden.
Die Wende zum Guten
Das Jahr 1974 brachte die Wende für den Uhu in der Eifel. In den Buntsandsteinfelsen im Rurtal brüteten erstmals wieder Uhus. Woher das Uhupaar kam, vermag niemand zu sagen. Es liegt nahe, dass es sich um in Zoologischen Gärten geborene Uhus handelte. Zu dieser Zeit waren die ersten in Zoos geborenen Uhus in geeigneten Lebensräumen freigelassen worden. Dann ging es Schlag auf Schlag. Fünfzehn Jahre nach der ersten Ansiedlung war der Uhu in alle Winkel der Eifel zurückgekehrt. Seitdem steht der Uhu in der Eifel unter wissenschaftlicher Beobachtung. Anzahl der Jungen, Verlauf und Erfolg jeder Brut werden registriert, die Jungen beringt. Keine Uhupopulation der Welt ist so gut erforscht wie die der Eifel.
Der Uhu in der Eifel kommt längst ohne den Nachwuchs aus Zoos aus, nicht aber ohne Schutz: Zwar haben die Stromversorgungsunternehmer die gefährlichen Mittelspannungsleitungen nach und nach entschärft. An den Bahnstromleitungen sterben aber nach wie vor viele Uhus. Die großen Vögel stellen leicht die kürzeste Verbindung dar zwischen Plus und Minus - mit tödlichem Ausgang. Weitere Probleme bereiten den Uhus ungelenkte Freizeitaktivitäten wie das Ballonfahren, das Klettern zur Unzeit, Weinbergsflurbereinigung und der Bau von Straßen und Wirtschaftswegen.
Mehr Uhu-Schutzgebiete einrichten
Dabei hätten die Bundesländer Uhu-Lebensräume - und die vieler anderer Vogelarten - schon vor 25 Jahren als Europäische Vogelschutzgebiete unter Schutz stellen müssen. Tatsächlich haben es die staatlichen Stellen lange versäumt, solche Schutzgebiete einzurichten. Deshalb hat die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet. Deutschland drohen die Verurteilung vor dem Europäischen Gerichtshof, der Verlust von Fördermittel und die Zahlung beträchtlicher Strafgelder.
Um keine Zeit zu verlieren, haben Uhuschützer die sechs Gebiete mit insgesamt mehr als 50 Brutpaaren in der Eifel identifiziert, die für den Uhu wichtig sind und geschützt werden müssen. Die Unterschutzstellung schließt eine naturverträgliche Nutzung der Gebiete ein, nicht hingegen Klettersport, den Bau von Windparks oder Straßen. Die Uhuschützer haben getan, was sie konnten. Jetzt sind die Landesregierungen in Mainz und Düsseldorf am Zuge, europäische Schutzgebiete für den Vogel des Jahres in der Eifel einzurichten - wann, wenn nicht im Jahr des Uhus 2005?
Wilhelm Breuer