Jedes Jahr werden über 25 Millionen Zugvögel im Mittelmeerraum gefangen oder getötet. Mit einer Zugvogel-Patenschaft leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Zugvögel.
Jetzt Informieren!Tödliche Fallen
Gefährdung & Schutz des Uhu
Stromschlag an Mittelspannungsmasten ist in Deutschland eine der häufigsten Todesursachen für den Uhu. Die größten Probleme bereiten stehende Isolatoren, denn wenn der Uhu auf den Traversen zwischen den Isolatoren landet, ist bei diesem großen Vogel die Gefahr sehr groß, dass er stromführende Teile berührt. Schwerste Verletzungen oder auch der sofortige Tod durch Kurzschluss (Kontakt zwischen zwei stromführenden Teilen) oder Erdschluss (Kontakt zwischen einem stromführenden Teil und etwa dem geerdeten Mast) sind dann unausweichlich.
Diese Verluste müssten nicht sein. Sowohl Techniken eines vogelfreundlichen Leitungsbaus als auch Möglichkeiten einer nachträglichen Absicherung gefährlicher Masten sind seit langem bekannt. Wegen der Kosten und des Arbeitsaufwands für solche Sicherungsmaßnahmen harren aber immer noch viele "Killermasten" der Absicherung und werden jedes Jahr von neuem zur tödlichen Falle für den Uhu und andere Großvögel. Glück im Unglück: Laut der seit 2002 geltenden Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes müssen bis 2012 alle gefährlichen Masten entschärft werden. Naturschutzverbände wie NABU und LBV drängen auf eine zügige Umsetzung der Vorgabe.
Empfindliche Störungen
Wo Naturschutz und menschliche Nutzungsinteressen zusammen prallen, sind Konflikte vorprogrammiert. Das gilt auch für den sensiblen Uhu, bei dem Störungen am Tageseinstand oder gar am Brutplatz Bruten verhindern oder Brutverluste zur Folge haben können. Die menschliche Nutzung der Uhulebensräume zu Erholungszwecken, etwa durch Wanderer oder Sportkletterer, bringt meist unabsichtliche, aber dennoch oft fatale Störungen mit sich.
Wo der Uhu in Felsgebieten brütet, die von Wanderern und Kletterern genutzt werden, sind daher Maßnahmen zur Besucherlenkung unerlässlich. Die Erfahrungen damit sind positiv: In den beliebtesten Kletter- und Wandergebieten Deutschlands, etwa im Frankenjura, der Pfalz oder in der Sächsischen Schweiz konnten mit Hilfe einvernehmlicher Regelungen die Bruthabitate von Uhu, Wanderfalke & Co. dauerhaft beruhigt und der Bruterfolg der Felsbrüter sichergestellt werden. Dazu wurden Felsen zeitweilig oder auch ganzjährig für den Klettersport gesperrt und Wanderwege verlegt. Die Akzeptanz dieser eingespielten Regelungen ist hoch, nicht zuletzt auch, weil die Erholungssuchenden in diesen Regionen genügend Ausweichmöglichkeiten haben.
Probleme treten dagegen dort auf, wo Felsen rar sind und der Druck Erholungssuchender aus benachbarten Ballungsräumen hoch ist. Hier stoßen Maßnahmen zur Besucherlenkung nur auf geringe Ak zeptanz oder führen sogar zu erheblichen Konflikten. Unter dem Motto "Free NRW" forderten beispielsweise in der Nordeifel vor ein paar Jahren Demonstranten aus der Kletterszene und der Landespolitik die Freigarbe bislang gesperrter Felsen. Die Felsen stellten ein wichtiges Habitat für Uhu und Wanderfalke dar.
Die Zukunft des Uhus
Die Rückkehr des Uhus in sein früheres Verbreitungsgebiet ist eine der größten Erfolgsgeschichten im deutschen Artenschut z. Dass der Bestand des Uhus in Deutschland immer noch zunimmt, ist ein ermutigendes Signal. Leider wächst der Bestand aber nicht überall: In Süddeutschland mehren sich seit Mitte der 1990er Jahre die Anzeichen für eine neuerliche Trendwende. Vor allem in großen Teilen Bayerns hat der Uhu einen bedrohlich geringen Bruterfolg und regional geht der Bestand bereits wieder zurück. Ähnliche Beobachtungen werden aus der Schweiz gemeldet. Die Ursachen dieser bislang nur regionalen Trendwende sind noch unklar. Möglicherweise spielen aber schleichende Veränderungen des Nahrungsangebots durch die Landnutzung eine Rolle.
Der Uhu braucht auch weiterhin besonderen Schutz:
- Die rasche Entschärfung gefährlicher Strommasten ist von zentraler Bedeutung für den Uhu.
- Gezielte Sicherungsmaßnahmen für einzelne Brutplätze sind ebenso notwendig wie die Ausdehnung erprobter Besucherlenkungsmaßnahmen auf alle deutschen Mittelgebirge
- Vielen nicht mehr genutzten Steinbrüchen droht mittel fristig die Verfüllung. Die bestehenden Bruthabitate müssen in Einzelfallregelungen dauerhaft sichergestellt werden. Bei neuen Abbaugenehmigungen und Rekultivierungsplänen sollten Belange des Uhuschutzes stärker berücksichtigt werden.
- Uhuschutz bedeutet immer auch den Erhalt einer struktur- und artenreichen Kulturlandschaft. Nur in solchen Landschaften wird der Uhu als Offenlandjäger dauerhaft überleben können. Mit seinem täglichen Verhalten kann sich jeder für den Uhu einsetzen. Wer ökologisch erzeugte Lebensmittel einkauft,fördert eine ökologische Landwirtschaft und erhält damit den Lebensraum des Uhus.
Broschüre: Vorsicht Stromschlag! - Empfehlungen zum Vogelschutz an Energiefreileitungen (PDF: 844 KB)