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Hilfe für den Vogel des Jahres 2004
Auch wenn man sie selten zu Gesicht bekommt: Zaunkönige leben nicht nur im Verborgenen strukturreicher Wälder, sondern auch in direkter Nähe des Menschen. Wenn sich das Männchen aus dem Unterholz hervorwagt, lautstark seinen anspruchsvollen Reviergesang anstimmt und sich hierzu vielleicht sogar auf einen als Gesangswarte beliebten Zaunpfahl setzt, wird das Bild des "beliebten Nachbarn" nahezu vollkommen getroffen.
Als Folge dieser direkten Nachbarschaft hängt das Wohl dieser Art auch von den Entwicklungen in unseren Siedlungsräumen ab. Der NABU widmet seine aktuelle Kampagne "Nachbar Natur. Ökologische Konzepte für Städte und Dörfer" eben diesem Lebensraum.
Den eigenen Garten für den Zaunkönig herrichten
Fast typisch für diesen kleinen Vogel mit starkem Auftritt lautet das Rezept zur Hilfe für den Zaunkönig: Kleine Maßnahmen, große Wirkung. Vieles lässt sich als Naturfreund und Gartenbesitzer sogar in eigener Regie umsetzen. Der NABU empfiehlt in diesem Zusammenhang das Pflanzen heimischer Stauden und Sträucher. Sie sind nicht nur besser an unser Klima angepasst als manch exotisches Gewächs, sie bieten auch den bei uns vorkommenden Insekten und Kleinlebewesen einen geeigneten Lebensraum. Nur so ist auch beim Zaunkönig für ein sicheres Nahrungsangebot über das ganze Jahr gesorgt, da dieser sich vornehmlich von Insekten, deren Larven oder Spinnen ernährt.
Wer dem Zaunkönig ein ungestörtes Brutgeschäft erlauben will, sollte die Hecken erst im Herbst in Form bringen. Aus diesem Grund ist es übrigens in der Zeit vom 1. März bis 30. September ohnehin gesetzlich untersagt, Hecken, Gebüsche sowie Röhricht- und Schilfbestände zu roden oder abzuschneiden. Damit werden außer brütenden Vögeln auch wertvolle Wohn- und Brutstätten von Kleinlebewesen geschützt. Zaunkönig und Gefolge werden es außerdem danken, wenn an einigen Stellen im Garten das Laub oder Schnittgut einmal liegen bleiben. Reisighaufen stehen als Nistplätze hoch im Kurs und ziehen auch Insekten an, die beim Zaunkönig auf dem Speiseplan stehen.
Waldbäche renaturieren
Eine weitere Maßnahme, die dem Zaunkönig zugute kommt, setzt meistens etwas mehr Aufwand voraus: Der Erhalt natürlicher Bachläufe und im Umkehrschluss die Renaturierung und Entfesselung kanalisierter, in ein befestigtes Bett gezwängter Fließgewässer sind eine willkommene Hilfe für den Vogel des Jahres 2004. Zu einem natürlichen Waldbach etwa gehört ein reich strukturiertes Ufer, das auch beim Zaunkönig als Lebensraum sehr beliebt ist. Hier nistet er sich häufig in unterspülte Wurzelstöcke ein.
Auch wenn es zum Allerweltsvogel Zaunkönig verhältnismäßig wenige Untersuchungen über Bestandszahlen und Siedlungsdichte gibt, steht fest, dass er zu den häufigsten Arten in Europa zählt. Die aktuelle Liste der Brutvögel Deutschlands nennt für den Zaunkönig zwischen 1,5 und 2,2 Millionen Brutpaare. Abgesehen von kurzfristigen, klimabedingten Schwankungen bezeichnen Fachleute den Bestand des kleinen Singvogels in unseren Breiten als stabil.
Dennoch gibt es Einflüsse und Entwicklungen, die auch dem Zaunkönig und mit ihm zahlreichen anderen Arten seines Lebensraumes zusetzen. Mit dem Zollstock geplante und unnatürlich aufgeräumte Gärten, Parks und Wälder bieten dem Zaunkönig keinen geeigneten Lebensraum. An dieser Stelle möchte der NABU mit seiner Kampagne Nachbar Natur und eben auch mit der Wahl des Zaunkönigs zum Vogel des Jahres 2004 ansetzen: Mehr Verständnis für naturnahe Gärten und vogelfreundliche Landschaft.