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Jetzt Informieren!Der König des Unterholzes
Revierwahl, Balz und Fortpflanzung des Zaunkönigs
Auch wenn ihn sein wissenschaftlicher Name als "Troglodyt", also Höhlenbewohner, ausweist, ist der Zaunkönig dort eher selten anzutreffen. Man begegnet ihm in durchaus verschiedenen Lebensräumen, wobei sich bestimmte Vorlieben und Ansprüche ganz deutlich nachweisen lassen. Er bevorzugt unterholzreiche Wälder und Feldgehölze aber auch Gärten und Parks, die ausreichend Deckung für ein ungestörtes Brutgeschäft bieten. Gerne besiedelt er auch feuchtere Standorte, weshalb man ihn regelmäßig entlang von Bachläufen und Grabenrändern findet.
Entscheidend für die Revierwahl ist der Faktor Sicherheit. Eine dichte Vegetation in Bodennähe bietet dem Zaunkönig den richtigen Unterschlupf. Die lebensnotwendige Deckung findet er aber auch entlang von Natursteinmauern und selbst künstliche Nischen unterschiedlicher Art können seinen Ansprüchen genügen. Die kugelförmigen Nester des Zaunkönigs wurden schon in alten Briefkästen, leeren Blumentöpfen oder verlassenen Schwalbennestern entdeckt. Berichte über Nester in Hosentaschen, von alten Kleidungsstücken die längere Zeit über einem Zaun hingen oder Bruten in übriggebliebenen Adventskränzen führen eine ganze Liste kurioser Brutorte an.
Von einem Versteck ins nächste huschend
Der erste Eindruck vom Zaunkönig ist oft ein flüchtiger. Fast mäusegleich huscht er in unmittelbarer Bodennähe von einem Versteck zum nächsten. Seine kompakte Gestalt und seine runden Flügel sind perfekt an das Leben und die Fortbewegung im dichten Gestrüpp angepasst. Mit seinem feinen, leicht gekrümmten Schnabel stöbert er dort Insekten, Spinnen und Larven selbst in den kleinsten Fugen und Ritzen auf. Der Zaunkönig ernährt sich fast ausschließlich von tierischer Nahrung.
Aufmerksam werden die meisten Menschen auf den Zaunkönig oft erst durch seinen lautstarken Gesang. Hierzu verlässt das Männchen auch schon mal das schützende Dickicht, setzt sich auf exponierte Warten und reklamiert mit seinem Gesang das gewählte Revier für sich. Dieses wird von ihm in der Brutzeit auch einsatzfreudig gegenüber der Konkurrenz verteidigt. Männliche Artgenossen werden schimpfend verfolgt.
Große Nestauswahl für das Zaunkönig-Weibchen
Wie bei Singvögeln üblich gilt der markante Gesang des Zaunkönigs vor allem aber auch den Zaunköniginnen, die das Männchen auf diese Weise in sein Revier lockt. Schon im März beginnt er mit dem Nestbau. Für den Bau der charakteristischen Kugelnester mit dem seitlichen Einschlupfloch nutzt der Zaunkönig feuchte Blätter, Halme, Wurzeln, und kleine Äste. Aus unserer Sicht kann der winzige Vogel als regelrecht bauwütig bezeichnet werden. Er bietet dem Weibchen nämlich direkt mehrere kugelige Nester zur freien Auswahl an; Vogelkundler haben bis zu zwölf so genannter Wahlnester gezählt. Wählt das Weibchen schließlich eines der angebotenen Nester aus, steht der Paarung nichts mehr im Wege. Das Weibchen sorgt für die perfekte Auspolsterung und legt im April fünf bis acht weiße, rostbraun gefleckte Eier.
Bei der Brut sind die Rollen klar verteilt: Das Weibchen brütet die Eier aus und übernimmt maßgeblich auch die Fütterung der hungrigen Brut. Die Jungen schlüpfen nach 14 bis 18 Tagen und verbringen weitere 10 bis 15 Tage im Nest. Auch nachdem das Weibchen die Jungvögel aus der sicheren Behausung heraus gelockt hat, bleibt der Familienverband zunächst einmal zusammen. Die kleinen "Ästlinge", die sich in Größe und Aussehen kaum von den Eltern unterscheiden, werden von der Mutter mit Spinnen und Insektenlarven gefüttert bis sie ausgewachsen sind. Während sich das Weibchen hauptverantwortlich um den Nachwuchs kümmert, bewacht das Männchen das Revier, baut neue Nester und versucht neue Weibchen in sein Reich zu locken.