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Fortpflanzung, Brut und Aufzucht bei Haubentauchern
Die Balz der Haubentaucher gehört zu den spektakulären Verhaltensweisen im Vogelreich, was bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Anstoß zu wissenschaftlichen Verhaltensbeobachtungen und zur genauen Analyse der einzelnen Balzphasen gab. Das Paarbildungsverhalten besteht aus mehreren festen Elementen, die in unterschiedlicher Reihenfolge zu Balzzeremonien kombiniert werden.
Die wichtigsten Elemente der Balz sind:
- das Kopfschütteln, bei dem beide Partner in geringem Abstand voneinander verharren und mit steil nach oben gerecktem Hals ihre Köpfe schütteln.
- das Scheinputzen, bei dem mit geschlossenem Schnabel wenige Federn angehoben werden
- das Material-Präsentieren, bei dem die Partner sich gegenseitig wenige Sekunden Pflanzenteile präsentieren, bevor sie sie ins Wasser fallen lassen
- die Geister- und Pinguin-Pose, die durch rasches Paddeln und steil aus dem Wasser aufgerichtetem Körper beider Partner charakterisiert ist
- die Katzen-Pose, die sich durch ein - scheinbar drohendes - Abwinkeln der Flügel auszeichnet
Aus diesen Elementen setzen sich die charakteristischen Balzzeremonien zusammen, die man ab März auf unseren Seen beobachten kann. Kopfschüttel-Zeremonie und Pinguin-Tanz werden von beiden Partnern parallel aufgeführt, bei den anderen Zeremonien übernehmen die Partner abwechselnd eine der beiden "Rollen".
Wie bei der Balz übernehmen auch bei Nestbau, Bebrütung der Eier, Aufzucht der Jungen und Verteidigung des Nestterritoriums beide Partner Verantwortung. Das Nest wird aus Schilfhalmen, kleinen Ästen und Wasserpflanzen geformt, die Nestmulde mit verrottendem Pflanzenmaterial und Algen ausgekleidet. Es wird schwimmend im Schilfgürtel, in vegetationsarmen Gewässern aber auch in überflutetem Gebüsch oder überhängenden Ästen verankert. Nach mehrwöchiger intensiver Balz und Fertigstellung des Nestes erfolgt auf dem Nest die Begattung. Das Weibchen legt Anfang bis Mitte April drei bis vier, manchmal bis zu sieben blass-weiße Eier. Bei der Bebrütung wechseln sich Weibchen und Männchen regelmäßig im Rhythmus von einer halben bis zu zwei Stunden ab; bei Verlassen des Nestes zur Brutablösung oder bei Störungen wird das Gelege zur Tarnung mit Pflanzenmaterial bedeckt. Nach durchschnittlich 30 Tagen schlüpfen die Jungvögel.
Junge Haubentaucher können vom ersten Tag an schwimmen und tauchen, werden aber vor allem in den ersten drei Wochen nach der Geburt zum Schutz vor Feinden im Rückengefieder der Eltern transportiert. Die Jungen werden in den ersten sechs Wochen intensiv gefüttert, auch hierbei wechseln sich die Eltern wieder regelmäßig ab. Mit zunehmendem Alter jagen die Jungvögel häufiger selbständig, bleiben dabei aber noch in der Nähe der Eltern.
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