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Aussehen und Stimme des Haubentauchers
Mitten auf dem See schwimmt er, nicht ungeschickt und plump wie die Wasserhühner und Enten, die weit aus dem Wasser ragen, sondern wie ein Torpedoboot saust er dahin, nur einen schmalen Strich des Rückens, den langen Hals und den Kopf zeigend. Mögen die anderen leidliche Taucher und annehmbare Schwimmer sein, an ihn reichen sie nicht heran." So beschreibt Herrmann Löns das majestätische Erscheinungsbild des Haubentauchers und seinen funktionellen, ganz an die Unterwasserjagd angepassten Körperbau.
Haubentaucher sind im Brut- oder Prachtkleid durch die namensgebende rotbraun und schwarz gefärbte Haube, den leuchtend weißen Vorderhals, den dunkelroten Schnabel, das rotbraune Rückengefieder und weiße Bauchunterseite von allen anderen Wasservogelarten gut zu unterscheiden. Die weiße Flügelzeichnung wird jedoch nur im Flug sichtbar.
Im Schlichtkleid, das vom Herbst bis in den Januar getragen wird, ist der Kopfschmuck stark reduziert: Bis auf Hals und Bauch ist der Körper überwiegend braungrau gefärbt, so dass jetzt zumindest Verwechslungsgefahr mit dem Rothalstaucher im Schlichtkleid besteht. Gute Unterscheidungsmerkmale sind der helle Überaugenstreif und die hellen Wangen, die dem Rothalstaucher fehlen. Junge Haubentaucher fallen bis zum Herbst, besonders aber in den ersten zwei Monaten, durch eine ausgeprägte Schwarz-Weiß-Streifung des Kopfes und des Rückengefieders auf. Danach wechseln sie in das Schlichtkleid über, so dass große Jungvögel und erwachsene Vögel im Winterquartier nur noch mit großer Übung noch zu unterscheiden sind.
Der Haubentaucher ist wie die meisten Wasservögel wenig ruffreudig. Im Frühjahr jedoch prägen seine weit über das Wasser schallenden Balzrufe, das prägnante "kraorrr" oder "aorr", die Stimmung an unseren Seen. Das ausgeprägte Balzverhalten wird von einem harten "kröck-kröck-kröck" begleitet. Ähnliche Rufe dienen auch als Stimmfühlungslaut der Partner und als Warnruf oder Drohlaut gegenüber Reviereindringlingen. In Ufernähe ist bis in den Herbst hinein das leise, aber eindringliche "vie, vie, vie" der bettelnden Jungvögel zu hören.
Mehr zum Haubentaucher
Mit etwa 50 cm Körperlänge ist der Haubentaucher ungefähr so groß wie eine Stockente. Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt mit weißem Gefieder an Hals und Bauchunterseite. Auffallendstes und namensgebendes Merkmal ist im Prachtkleid die rotbraun und schwarz gefärbte Federhaube. Mehr →
Ein erwachsener Haubentaucher benötigt zwischen 150 und 200 Gramm Fisch pro Tag. Daher verwundert es nicht, dass das Tauchen nach Nahrung zuweilen die Hälfte seiner Tagesbeschäftigung einnimmt. Die Tauchzeiten schwanken zwischen wenigen Sekunden bis über 50 Sekunden. Mehr →
Wie bei der Balz übernehmen auch bei Nestbau, Brut, Aufzucht der Jungen und Verteidigung des Territoriums beide Haubentaucher-Partner Verantwortung. Das Nest wird aus Schilfhalmen, kleinen Ästen und Wasserpflanzen geformt, die Nestmulde mit verrottendem Pflanzenmaterial und Algen ausgekleidet. Mehr →
Das gravierendste Problem ist der zunehmende Freizeitdruck auf die heimischen Gewässer: Badegäste und Wassersportler in Uferzonen oder in Ufernähe sitzende Sportangler stören die Brut der Haubentaucher. Dabei werden gelegentlich auch Nester oder Gelege beschädigt. Mehr →
Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Balzrituale des Haubentauchers Auslöser und Objekt bahnbrechender verhaltenskundlicher Studien. Auf diesen Grundlagen bauten später Lorenz und Tinbergen auf, die hierfür sogar den Nobelpreis erhielten. Mehr →