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Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Stunde der Gartenvögel
Warum findet die Stunde der Gartenvögel an mehreren Tagen und im Frühjahr statt?
Der Beobachtungszeitraum umfasst drei Tage an einem Wochenende, damit möglichst viele Menschen teilnehmen und sich an einem dieser Tage für eine Stunde dem faszinierenden Hobby der Vogelbeobachtung widmen können. Das Frühjahr hat sich als gute Zeit zur Beobachtung erwiesen. Die Zugvögel sind aus ihren Winterquartieren zurück und sind in unseren Gärten auf Nahrungs- und Partnersuche.
Über die Aktion
Warum führt der NABU die großen Gartenvogelzählungen im Januar und Mai durch?
Ziel dieser bundesweit durchgeführten Aktionen ist eine möglichst genaue Momentaufnahme der Vogelwelt im menschlichen Siedlungsraum, also in Gärten und Parks, Städten und Dörfern. Die Zählung im Mai (Stunde der Gartenvögel) gibt dabei Aufschluss über den Brutbestand, die Januar-Zählung (Stunde der Wintervögel) dagegen über den Mittwinterbestand und Änderungen des Zugverhaltens. Im Laufe eines Jahres verändert sich die Vogelwelt in unseren Gärten grundlegend. Die Vögel, die bei uns im Winter an der Futterstelle zu sehen sind, sind meist nicht dieselben wie die Vögel, die im Mai bei uns brüten.
Außer den eigentlichen Ergebnissen der Zählung ist es genauso wichtig, dass Bürger*innen bei diesen Aktionen die Möglichkeit bekommen, aktiv bei der Erarbeitung wissenschaftlicher Erkenntnisse mitzuwirken. Gleichzeitig möchte der NABU mit den Aktionen möglichst viele Menschen für die Natur vor ihrer Haustür begeistern. Nur was man kennt, schützt man auch. Je mehr Menschen den Wert ihrer Gärten und Hinterhöfe als „Mini-Naturschutzgebiete“ erkennen, desto besser für die Natur und ihre Gartenvögel.
Was macht der NABU mit den Ergebnissen?
Die Entwicklung der Zählergebnisse der Stunde der Gartenvögel kann jeder sofort live im Internet verfolgen.
Das wichtigste Ergebnis ist für jede Art die Zahl der durchschnittlich pro Stichprobe („Garten“) beobachtete Individuenzahl. Diese kann mit anderen Arten, zwischen verschiedenen Regionen und – besonders spannend – über eine längere Zeitreihe hinweg verglichen werden. So lassen sich Trends zur Häufigkeit der Arten im Siedlungsraum erkennen. Aussagekräftig ist außerdem die Antreffwahrscheinlichkeit einer Art, also der Anteil der Gärten, in denen eine bestimmte Art beobachtet werden konnte. Einige Zusatzfragen zu den Beobachtungsumständen und zu den Eigenschaften des Zählortes ergänzen den Datensatz und erlauben zusätzliche Analysen. Nicht möglich ist jedoch, aufgrund der Zählergebnisse die absolute Zahl der Vögel einzelner Arten zu ermitteln. Der Grund dafür ist der unbekannte Anteil zwar anwesender aber nicht erfasster Vögel – eine Einschränkung die genauso für andere Monitoringprogramme gilt.
Eine Auswertung bisheriger Ergebnisse hat der NABU in einer Broschüre veröffentlicht.
Wozu gibt es die NABU-Aktionen, wo es in Deutschland doch professionelle Zählprogramme für Vögel gibt?
Die offiziellen Bestandstrends der meisten Vögel Deutschlands werden durch das „Monitoring häufiger Brutvogelarten“ (MhB) des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) erhoben. Streng genommen wird aber auch dieses Programm nicht durch „Profis“ im Sinne bezahlter Expert*innen oder Akademik*innen durchgeführt. Es basiert auf der Arbeit von über 1500 ehrenamtlichen Freiwilligen mit besonders guten Vogelkenntnissen. Wir würden uns freuen, wenn Teilnehmer*innen der NABU-Vogelzählaktionen, die sich fit dafür fühlen, wie viele andere NABU-Aktive auch bei diesem Programm mitmachen würden.
Im Gegensatz zu den NABU-Zählaktionen, die sich auf den Siedlungsraum beschränken, umfasst das MhB-Programm alle Lebensräume Deutschlands.
Einige Aspekte stellen jedoch Besonderheiten der NABU-Zählaktionen dar und räumen ihnen einen Platz neben dem MhB-Programm ein: Die grundlegenden Ergebnisse der Zählungen stehen bereits wenige Tage nach dem Zählwochenende zur Verfügung – eine Art Frühwarnsystem für neue Entwicklungen in der Vogelwelt. Beim MhB stehen die Ergebnisse oft erst nach etwa zwei Jahren zur Verfügung.
Die besonders hohe Zahl an Teilnehmer*innen und Stichproben bei den NABU-Zählungen sorgt zudem für eine sehr hohe räumliche Auflösung der Ergebnisse. So können auf Basis von SdG und SdW Aussagen auf der Ebene von Landkreisen getroffen werden, manchmal sogar auf der Ebene einzelner Städte, während die geringere Anzahl von Probeflächen anderer Programme höchstens Auswertungen auf Bundesland-Ebene zulässt.
Die Vogelwelt im Winter wird durch das MhB-Programm überhaupt nicht erfasst. Hier füllt die Stunde der Wintervögel die Lücke.
Natürlich darf man außerdem nicht vergessen, dass es bei den NABU-Vogelzählungen nicht nur um die wissenschaftlichen Ergebnisse geht. Mindestens genauso wichtig ist der Mitmach-Aspekt. Die Teilnehmer*innen werden animiert, sich für die Natur in ihrem eigenen Garten zu interessieren und lernen die Vögel vor ihrer Haustür besser kennen.
Vögel zählen allein ist kein Naturschutz. Was tut der NABU noch, um Vögeln zu helfen?
Das Zählen der Vögel ist eigentlich schon der zweite Schritt zum Vogelschutz. Der erste Schritt ist das Kennenlernen und bewusste Wahrnehmen der Vögel. Dass die Zählaktionen dazu beitragen, beweist die Tatsache, dass Menschen, die wiederholt an den Zählungen teilnehmen, mehr Vögel erkennen und melden können. Auch eine Studie an bayerischen Schüler*innen hat nachgewiesen, dass Kinder, die an der Stunde der Wintervögel oder der Stunde der Gartenvögel teilgenommen haben, deutlich mehr Vögel kennen als andere Kinder.
Durch die Zählungen finden wir heraus, um welche Arten wir uns besonders kümmern müssen. Für diese Arten entwickeln NABU und LBV besondere Programme: „Gönn dir Garten“ heißt die aktuelle Gartenkampagne des NABU, unter dem Titel „Schwalbenfreundliches Haus“ werden bundesweit Häuser und Höfe mit besonders vielen Schwalbennestern prämiert und im Programm „Lebensraum Kirchturm“ wurden bereits über 1.000 Kirchen für den Schutz von Mauerseglern, Turmfalken, Schleiereulen, Dohlen und Fledermäusen vom NABU beraten und ausgezeichnet.
Am wichtigsten ist aber, dass jede*r Teilnehmer*in durch die Aktionen dazu motiviert wird, den eigenen Garten oder Hinterhof als „Mini-Naturschutzgebiet“ vogelfreundlich zu gestalten. Umfangreiche Tipps dafür gibt es unter www.nabu.de/vogelgarten.
Sowohl für die Wissenschaft als auch für den Naturschutz bleibt daher zu wünschen, dass die Teilnehmer*innenzahlen in den kommenden Jahren weiter ansteigen.
Fragen zum Zählen
Die Gartenvögel wurden bereits im Januar bei der „Stunde der Wintervögel“ gezählt. Warum jetzt noch einmal im Mai?
Die Zählung im Mai (Stunde der Gartenvögel) gibt Aufschluss über den Brutbestand der Vögel, die Januar-Zählung (Stunde der Wintervögel) dagegen über den Mittwinterbestand und Änderungen des Zugverhaltens. Im Laufe eines Jahres verändert sich die Vogelwelt in unseren Gärten grundlegend. Die Vögel, die bei uns im Winter an der Futterstelle zu sehen sind, sind meist nicht dieselben wie die Vögel, die im Mai bei uns brüten.
Im Mai sind unsere Gartenvögel meist stationär, weil sie an ihre Nester und Reviere gebunden sind. Im Winter streifen sie oft weit umher und finden sich dort ein, wo es gerade viel zu fressen gibt. Ein Großteil der Wintervögel sind in unseren Gärten nur Gäste: Sie kommen entweder aus Ländern im Norden und Osten und sehen in Deutschland bereits den warmen Süden, oder sie kommen aus anderen Teilen Deutschlands in unsere Gärten, z.B. aus den Mittelgebirgen und den Wäldern.
Wo soll ich die Vögel zählen?
Wichtig ist, dass sich Ihr Zählort im Siedlungsraum befindet. Am besten zählen Sie dort, wo Sie wohnen, im Garten, im Hinterhof oder vom Balkon oder Fenster aus. Wenn Sie es bevorzugen, können Sie auch im nächsten Park zählen. Manche Wohnorte sind dabei sehr ausgefallen, denn auch der Wetterwart auf der Zugspitze oder Bewohner*innen einer Hallig im Wattenmeer können die Vögel um sich herum zählen, was die lange Liste der jedes Jahr gemeldeten Vogelarten erklärt, die man nicht in typischen Gärten vermuten würde.
Bitte zählen Sie möglichst jedes Jahr am gleichen Ort, denn dadurch werden die Ergebnisse noch aussagekräftiger. Wer umzieht, muss aber natürlich nicht zurück zum alten Garten, um dort die Vögel zu zählen.
Darf ich nur die Vögel in meinem Garten zählen?
Nein, sie sollten alle Vögel zählen, die sie von Ihrem Zählpunkt aus sehen oder hören können – solange Sie diese bestimmen können. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Vogel in Ihrem Garten sitzt oder im Nachbargarten oder auf dem Dachfirst des übernächsten Hauses. Sie dürfen dabei auch Vögel erfassen, die lediglich über Sie hinwegfliegen.
Mit „Zählpunkt“ meinen wir übrigens nicht, dass Sie eine Stunde lang auf einem Fleck stehen müssen. Sie dürfen durchaus durch Ihren Garten laufen und verschiedene Blickwinkel testen, unternehmen Sie aber bitte keine größeren Spaziergänge durch die Nachbarschaft.
Wichtig ist auch in diesem Fall, dass Sie Ihre Zählung möglichst jedes Jahr auf die gleiche Art und Weise durchführen. Haben Sie bisher immer nur durch ein Wohnzimmerfenster beobachtet, dann tun Sie dies am besten auch weiterhin so.
Sollen auch Jungvögel mitgezählt werden oder nur erwachsene Vögel?
Bei der Stunde der Gartenvögel sollen alle Vögel gezählt werden, die man hören oder sehen kann. Wir machen aber eine Ausnahme: Jungvögel sollen erst dann gezählt werden, wenn sie das Nest verlassen haben. Denn solange sie noch im Nest sind, kann man sie zwar oft hören, aber man kann sicherlich nicht die Zahl der Jungen im Nest feststellen, - und niemand sollte dazu verleitet werden, die Vögel am Nest zu stören, nur um die Zahl der Jungvögel zu ermitteln. Sobald man Vögel außerhalb des Nestes beobachtet, können sie also gezählt werden, ohne dass es notwendig wäre, Jungvögel von Altvögeln zu unterscheiden, was nämlich nicht immer ganz einfach ist.
Warum soll ich nur im Garten oder in einem Park zählen?
Die Beschränkung auf den Siedlungsbereich – also Gärten, Parks, Friedhöfe, aber auch Innenhöfe oder Balkone – entspricht der Schwesteraktion „Stunde der Wintervögel“ im Januar. Im Mittelpunkt beider Aktionen stehen die häufigeren Vögel rund um Haus und Garten, über deren Bestände wir zum Teil weniger genau Bescheid wissen als über manche Seltenheit in der Vogelwelt. Damit die Ergebnisse auf Städte und Dörfer als eigene Lebensräume bezogen werden können, heißt das: Bitte wirklich nur dort und nicht im Wald oder in der Feldflur die Vögel zählen.
Der Luftraum zählt übrigens dazu. Ein Vogel muss sich nicht im Garten oder am Futterhäuschen niederlassen, es zählt auch, wenn er vorbei- oder drüberfliegt.
Ich entdecke nicht alle Vögel und manche kann ich auch nicht bestimmen. Macht es trotzdem Sinn mitzumachen?
Ja, auf jeden Fall! Jede*r Teilnehmer*in, auch der*die größte Vogelexpert*in, übersieht immer einen Teil der anwesenden Vögel. Bei manchen Beobachter*innen sind das mehr, bei manchen weniger Vögel. Deshalb ist es auch nicht das Ziel der Aktion alle anwesenden Vögel in den Gärten zu erfassen. Stattdessen wollen wir wissen, wieviele Vögel von den Teilnehmer*innen entdeckt werden können. Da wir annehmen können, dass der Anteil übersehener Vögel in jedem Jahr gleich groß ist, können wir daraus trotzdem sehr gut ableiten, ob Vögel häufiger oder seltener geworden sind.
Wir könnten nun sagen: Dass Sie nicht alle Vögel entdecken oder bestimmen, ist kein Problem. Es wäre aber ein Problem, wenn Sie plötzlich Sachkundige würden und weniger Vögel übersehen. Aber machen Sie sich keine Sorgen: Für alle, die von einem Jahr aufs andere ein*e besserer*e Vogelkenner*in wird, haben wir auch Nachwuchs, der Sachkundige als Teilnehmer*innen ersetzt.
Die Vögel fliegen ständig hin und her. Woher soll ich wissen, wie viele es wirklich sind?
Sie können wirklich unmöglich wissen, wie viele unterschiedliche Vögel einer Art Sie im Laufe Ihrer Zählstunde gesehen haben. Das müssen Sie aber auch nicht. Denn wir fragen nicht nach der Gesamtzahl der Vögel, sondern danach, wie viele Vögel einer Art sie während Ihrer Stunde maximal gleichzeitig zu Gesicht bekommen haben. Wie das geht, haben wir in diesem Video anschaulich erklärt.
Am besten machen Sie Strichlisten für jede Art. Sie können dafür gerne unsere Zählhilfe verwenden, die auch gleich noch die häufigsten zu erwartenden Arten vorstellt. Download Zählhilfe
Natürlich waren in Ihrem Garten wahrscheinlich im Laufe der Stunde mehr Vögel einer Art als sie uns mit dieser Methode melden können. Das macht nichts.
Kann ich auch Vögel melden, die ich eigentlich immer sehe, nur ausgerechnet in der Zählstunde nicht?
Nein, bitte melden Sie uns wirklich nur die Vögel, die Sie innerhalb Ihrer Zählstunde am Aktionswochenende entdeckt haben. Wir wollen nämlich einen Schnappschuss des tatsächlichen Vogellebens von diesem einen Wochenende erhalten. Dabei würden die Vögel, die sie vor einem Monat gesehen haben, stören. Denn die sind jetzt vermutlich längst in einem anderen Garten oder gar in einem anderen Land.
Bitte melden Sie uns auch nicht die Vögel, die Sie am Zählwochenende außerhalb der Zählstunde gesehen haben. Denn dann wären Ihre Ergebnisse nicht mehr mit denen der anderen Teilnehmer*innen vergleichbar. Und wir können die anderen Teilnehmer*innen leider auch nicht dazu bringen, genauso lange wie Sie nach den Vögeln zu schauen. Wir denken, eine Stunde ist ein guter Kompromiss, das kann jede*r schaffen. Aber bei einem längeren Beobachtungsfenster würden viele mögliche Teilnehmer*innen abspringen und wir hätten weniger Stichproben und damit schlechtere Ergebnisse.
Gerne können Sie Ihre Vogelbeobachtungen außerhalb der Zählstunden von „Stunde der Wintervögel“ und „Stunde der Gartenvögel“ in speziell dafür gedachten Online-Portalen für Vogelbeobachtungen melden.
Ich würde gerne mehr als einmal zählen. Darf ich das?
Jeder Zählpunkt (Garten) soll während eines Aktionswochenendes nur einmal bearbeitet werden. Sie können aber sehr gerne Zählungen an mehreren unterschiedlichen Orten durchführen, z.B. einmal von der eigenen Wohnung, einmal im Schrebergarten und dann noch bei der Schwiegermutter. Dabei müssen Sie unbedingt darauf achten, für jeden Zählort eine eigene Meldung abzugeben. Ideal wäre es, wenn Sie jedes Jahr an allen diesen Orten zählen würden.
Am Morgen sind die Vögel am aktivsten. Der NABU legt aber nicht fest, dass die Zählung am Morgen stattfinden muss. Verfälscht das das Ergebnis?
Nein. Es ist richtig, dass Vögel am Morgen am aktivsten sind. Wenn es Ihnen wichtig ist, dass Ihre Meldeliste möglichst lang wird, dann sollten Sie immer am Morgen zählen. Egal zu welcher Tageszeit werden Sie aber immer einen Teil der anwesenden Vögel übersehen. Da wir wissen, dass die Verteilung der Zählstunden der vielen Teilnehmenden über den Tageslauf von Jahr zu Jahr genau gleich ist, können wir davon ausgehen, dass der Anteil der übersehenen Vögel von Jahr zu Jahr gleich ist.
Es werden doch sowieso nie alle Vögel erfasst. Macht die Zählung dann überhaupt Sinn?
Ja, auf jeden Fall! Jede*r Teilnehmer*in, auch die*der größte Vogelexpert*in, übersieht immer einen Teil der anwesenden Vögel. Bei manchen Beobachtenden sind das mehr, bei manchen weniger Vögel. Deshalb ist es auch nicht das Ziel der Aktion alle anwesenden Vögel in den Gärten zu erfassen. Stattdessen wollen wir wissen, wieviele Vögel von den Teilnehmer*innen entdeckt werden können. Da wir annehmen können, dass der Anteil übersehener Vögel in jedem Jahr gleich groß ist, können wir aus der Zahl der pro Zählpunkt von den Teilnehmer*innen gemeldeten Vögel trotzdem sehr gut ableiten, ob Vögel häufiger oder seltener geworden sind.
Wir erfassen also nicht den Gesamtbestand der Vögel, sondern einen Indexwert („gemeldete Vögel pro Zählpunkt bzw. Garten“), der zum Gesamtbestand direkt proportional ist. Daraus können wir die Trends der Bestandsentwicklung der Vögel ableiten, nicht aber deren Gesamtbestand. Denn dafür müssten wir wissen, wieviele Vögel übersehen wurden.
Auch fast alle anderen Vogelmonitoring-Programme funktionieren auf diese Weise. Denn auch Profis können nicht alle Vögel entdecken.
Ist es schlimm, wenn Vogelarten verwechselt werden?
Wenn Sie sich nicht sicher sind, lassen Sie die betreffenden Vögel bei der Meldung einfach weg und tun Sie so, als hätten Sie diese gar nicht gesehen. Im Zweifel können Sie Bemerkungen im Kommentarfeld zu Ihren Beobachtungen mitsenden.
Wir wissen, dass bestimmte Verwechslungen jedes Jahr zu einem bestimmten Grad auftreten. So werden sicherlich Haus- und Feldsperlinge oder Haus- und Gartenrotschwänze regelmäßig verwechselt und im Winter viele Erlenzeisige als Girlitze bestimmt. Solange sich die Häufigkeit dieser Fehler von Jahr zu Jahr jedoch nicht ändert, hat dies keine wesentlichen Auswirkungen auf die Ergebnisse. Problematisch wäre das erst, wenn plötzlich von einem Jahr aufs andere ein bestimmter Fehler häufiger oder seltener passiert. Wir wissen, dass unsere Teilnehmer*innen jedes Jahr etwas besser werden und daher weniger Fehler machen. Dies berücksichtigen wir bei Auswertungen über einen langen Zeitraum.
Nur bei sehr seltenen Vogelarten oder außergewöhnlich großen gemeldeten Zahlen können einzelne Meldungen sichtbare Verzerrungen des Gesamtergebnisses auslösen. Deswegen prüfen wir solche Meldungen immer per Hand, bevor wir sie freischalten. Dafür kann es notwendig sein, dass wir Sie für Nachfragen kontaktieren. Schon bei der Eingabe erhalten Sie einen Hinweis, wenn eine Ihrer Beobachtungen aus dem üblichen Rahmen fällt. Ist das der Fall, prüfen Sie bitte, ob Ihre Eingabe stimmt und geben Sie wenn möglich ein paar Hinweise zu Ihrer Beobachtung im Kommentarfeld der Meldung.
Muss ich ein Fernglas benutzen bei dieser Vogelzählung?
Nein, ein Fernglas ist nicht unbedingt notwendig. Beobachten Sie die Vögel während Ihrer Zählung so, wie Sie das immer tun würden. Die meisten Vogelbeobachter*innrn nutzen dazu ein Fernglas, aber viele besitzen gar keines. Gerade bei der Stunde der Gartenvögel, wenn zur Brutzeit viele Vögel singen, kann man diese ohnehin besser per Ohr feststellen. Und im Winter kommen viele Vögel an der Futterstelle so nahe heran, dass man kein Fernglas braucht.
Es ist völlig normal, dass ein Teil der anwesenden Vögel unentdeckt bleibt. Wenn kein Fernglas benutzt wird, ist dieser Anteil normalerweise größer. Das ist aber kein Problem, solange möglichst in jedem Jahr auf die gleiche Art und Weise gezählt wird. Das heißt aber nicht, dass Sie Ihr neu erworbenes Fernglas nicht benutzen dürfen, nur weil Sie bisher ohne Fernglas gezählt haben.
Fragen zum Melden
Warum wird das Wetter nicht abgefragt?
Bei schlechtem Wetter werden weniger Vögel entdeckt. Zählen Sie daher möglichst in einer Stunde während des Zählwochenendes, in der es nicht regnet, stürmt oder schneit. In den meisten Fällen lässt sich auch an einem Schlechtwetter-Wochenende so eine Stunde finden. Und die meisten Teilnehmer*innen machen das ganz automatisch genau so.
Leider können wir beim Wetter nicht davon ausgehen, dass der dadurch bedingte Anteil übersehener Vögel jedes Jahr gleich groß ist, insbesondere da bei den NABU-Vogelzählungen alle Erfassungen an nur einem Wochenende stattfinden. Bei anderen Vogelerfassungsprogrammen finden Zählungen über einen Zeitraum von mehreren Monaten statt, so dass dort der Wettereinfluss geringer ist. Bei der Stunde der Gartenvögel und der Stunde der Wintervögel gleichen sich die Wettereinflüsse auf die Zählergebnisse erst über einen längeren Zeitraum vieler Jahre aus. Das müssen wir natürlich bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigen. Deshalb können wir nicht aus den Zahlen eines einzelnen Jahres auf die Zu- oder Abnahme einer Vogelart schließen. Das Wetter könnte ein Grund für den Unterschied sein. Aber wenn sich ein Trend über viele Jahre bestätigt, dann können wir uns sicher sein – Wetter hin oder her.
Spannend kann es aber auch sein, den Einfluss des Wetters auf die Zählergebnisse systematisch auszuwerten. Dafür müssen wir aber heutzutage nicht mehr jede*n Teilnehmer*in damit belästigen, auch noch die Wetterdaten der Zählstunde zu übermitteln. Denn die jeweiligen Wetterverhältnisse werden inzwischen von unzähligen Wetterstationen genau protokolliert und sind im Internet verfügbar.
Warum wird nach Futterstellen gefragt?
Sowohl bei der Stunde der Wintervögel als auch bei der Stunde der Gartenvögel fragen wir, ob an Ihrer Zählstelle Vögel gefüttert werden. Dabei ist es nicht wichtig, ob Sie selber die Vögel füttern oder ob das Ihr Nachbar tut, wenn Sie auch die Vögel in seinem Garten sehen können. Bei der Stunde der Wintervögel geben bisher etwa 90 Prozent der Vogelzähler*innen an, dass bei Ihnen gefüttert wird. Natürlich ist das nicht repräsentativ für alle Gärten in Deutschland, denn wer bei der Zählung mitmacht, füttert mit einer größeren Wahrscheinlichkeit auch Vögel.
Klar ist, dass viele Vögel durch Futterstellen angelockt werden. Das ist schließlich der Hauptgrund, warum viele Menschen Vögel füttern. So lassen sie sich einfach viel besser beobachten. Andererseits verschiebt sich durch die Vogelfütterung das Artenspektrum im Garten. Denn manche Arten kommen bevorzugt zur Fütterung, andere Vogelarten können damit nichts anfangen oder meiden gar diese Konzentrationen anderer Vögel. Wenn wir wissen, in welchen Gärten gefüttert wird, können wir feststellen, wie genau sich dieser Effekt auswirkt.
Die Vergleichbarkeit der Ergebnisse der verschiedenen Jahre wird nicht dadurch beeinträchtigt, dass in einem Teil der Gärten gefüttert wird. Denn das ist in jedem Jahr so. Wir müssten erst dann die Ergebnisse mathematisch korrigieren, wenn es über die Jahre zu einer deutlichen Verschiebung des Anteils von Gärten mit Vogelfütterung käme. Danach sieht es derzeit nicht aus, aber nur wenn wir nachfragen, können wir feststellen, ob es hier eine Veränderung gibt.
Warum wird gefragt, ob ich bereits zuvor an der „Stunde der Wintervögel“ oder der „Stunde der Gartenvögel“ teilgenommen habe?
Wir haben festgestellt, dass erstmalige Teilnehmer*innen an den NABU-Vogelzählungen im Durchschnitt weniger Vogelindividuen und weniger verschiedene Vogelarten melden als Wiederholungsteilnehmer*innen. Das ist ganz normal und freut uns sogar. Denn ein wichtiges Ziel der Aktionen ist, den Teilnehmer*innen die Vogelwelt vor der Haustür näher zu bringen. Wer regelmäßig mitmacht, kennt sich natürlich besser aus.
Nun bringt es die immer längere Geschichte der Zählaktionen mit sich, dass der Anteil der Erstteilnehmer*innen sinkt. Waren es bei der ersten Zählung noch 100%, sind es heute nur noch etwa 25 Prozent. Damit haben wir heute tendenziell mehr Vogelkenner*innen unter den Zählenden als zuvor. Deswegen täuschen die Rohergebnisse der Zählungen vor, dass insbesondere die Zahlen weniger bekannter oder schwerer zu bestimmender Vogelarten über die Jahre ansteigen. Wenn wir aber wissen, wer zum ersten Mal teilnimmt und wer schon zuvor teilgenommen hat, können wir diesen Fehler leicht korrigieren.
Ich möchte auch außerhalb der NABU-Aktionen meine Vogelbeobachtungen melden. Wo kann ich das tun?
Es gibt Internet-Portale, bei denen Tausende Vogelbeobachter*innen ihre Entdeckungen melden und dadurch anderen zugänglich machen und für zukünftige wissenschaftliche Auswertungen zur Verfügung stellen. Sie können dies in Deutschland unter www.naturgucker.de tun, oder unter www.ornitho.de. Das vom NABU mitgetragene Naturgucker-Portal nimmt außer Vogelbeobachtungen auch Ihre Feststellungen von Pflanzen, Pilzen und anderen Tierarten entgegen. Das Ornitho-Portal wird vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) getragen. Wählen Sie selbst, welches Portal Ihren Bedürfnissen am besten entgegenkommt.
Wer Lust auf andere systematische Vogelerfassungprogramme hat, sei ermuntert, z.B. beim „Monitoring häufiger Brutvogelarten (MhB)“ des DDA mitzumachen oder vielleicht bei der Internationalen Wasservogelzählung im Winterhalbjahr.
Vielleicht kennen Sie sich auch besonders gut im EU-Vogelschutzgebiet in Ihrer Nähe aus? Dann haben Sie vielleicht Interesse, NABU-Betreuer dieses Gebietes zu werden oder mit der*dem jeweiligen Betreuer*in zusammenzuarbeiten. Alle Informationen dazu finden Sie unter www.nabu.de/spa-betreuer.
Fragen zum Vogelschutz
Wie kann ich Vögel in den Garten locken?
Ein wichtiges Ziel der NABU-Gartenvogelzählungen ist es, Sie dazu zu motivieren, etwas für den Schutz der Vögel in Ihrer Umgebung zu tun, sei es im eigenen Garten, im Hinterhof oder an der Straße vor dem Haus. Tipps für einen vogelfreundlichen Garten
Was mache ich, wenn ich einen toten Vogel gefunden habe?
Bei Funden toter Vögel gilt: Nicht jede tote Amsel ist ein Opfer des Usutu-Virus oder einer anderen Infektionskrankheit. Wenn mehrere tote Vögel an einem Ort aufgefunden werden, sollte aber die örtliche Gesundheits- oder Veterinärbehörde hinzugezogen werden. Tote Vögel - melden oder entsorgen
Der NABU hat den Fragenkatalog bei der Stunde der Gartenvögel erweitert. Es sind keine sogenannten Pflichtfelder, sie müssen also nicht ausgefüllt werden. Wir hoffen aber, dass möglichst viele Vogelfreund*innen die Zusatzfragen beantworten, denn so können wir die Ergebnisse noch besser auswerten. Mehr →