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Jetzt NABU-Mitglied werden!Wie zuverlässig sind die Beobachtungsdaten?
Ein Interview zum NABU|naturgucker-Meldeportal
Fragen an Olaf Strub, Geschäftsführer des NABU Rheinland-Pfalz, und Stefan Munzinger, Initiator von NABU|naturgucker.
Das Meldeportal von NABU|naturgucker ist ein soziales Netzwerk für Naturbeobachter*innen und Naturfreund*innen, das seit Februar 2008 online ist. Wie hat es sich seither entwickelt?
Munzinger: Heute machen bereits 175.000 Beobachter*innen mit, die mehr als 15,5 Millionen Beobachtungen sowie 3,1 Millionen Naturbilder und Videoclips veröffentlicht haben. [Stand Oktober 2023]
Strub: Schon kurz nach dem Start ist auch der NABU eingestiegen. Für uns war besonders wichtig, dass sich hier erfahrene und weniger erfahrene Naturbeobachter*innen zusammen finden. Aber auch der riesige Datenfundus, der wichtige Hinweise bei Stellungnahmen zu Planungen liefern kann, hat uns überzeugt.
Stellen nicht gerade die weniger erfahrenen Beobachter*innen ein Problem für die Zuverlässigkeit der Daten dar?
Munzinger: Bei uns sind die Beobachter*innen selbst für ihre Daten verantwortlich. Wir bieten ihnen mehrfache Unterstützung an: Bereits bei der Eingabe gibt es einen Fachhinweis, wenn eine Beobachtung unwahrscheinlich erscheint. Eine zweite Ebene stellt die Gemeinschaft aller Beobachter*innen dar. Da alle Beobachtungen und Bilder direkt kommentiert werden können, erhaltne Beobachter*innen in Zweifelsfällen schnell eine Rückmeldung von anderen.
Strub: Viele unsichere Beobachter*innen fragen auch erfahrene Beobachter*innen um Rat. Und gerade weil sich Anfänger*innen in den allermeisten Fällen ihrer erst entstehenden Kenntnisse bewusst sind, liefern sie überwiegend sehr gute Daten. Die zunächst skeptischen NABU-Artkenner*innen waren überrascht, auf welchem hohen Niveau in den Kommentaren Bestimmungsmerkmale diskutiert werden.
Die Daten auf dem Meldeportal sind also fehlerfrei?
Strub: Der NABU in Rheinland-Pfalz stellt über den sogenannten Artenfinder NABU|Naturgucker-Daten dem Land Rheinland-Pfalz für naturschutzfachliche Planungen zur Verfügung. Dabei waren von 40.000 Beobachtungen nur knapp zwei Prozent so, dass wir diese nicht ohne Nachfrage weiter geben konnten.
Munzinger: Das ist ein guter Wert, den beispielsweise auch das unter anderem von der Cornell University betriebene große US-Beobachtungsnetzwerk „eBird“ für seine Daten angibt.
Damit setzt NABU-naturgucker-beobachtungen.de auf ein Wikipedia-ähnliches System der gegenseitigen Kontrolle im Netz.
Munzinger: In der Hauptsache ja. Ein solches Modell ist leistungsfähiger als jeder personengebundene Ansatz. Tausende Köpfe wissen halt mehr als einige wenige.
Strub: Trotzdem gibt es zusätzlich einen Fachbeirat, in dem sich auch viele NABU-Aktive engagieren. Dieses Gremium steht für knifflige Nachfragen zur Verfügung, wird aber auch von sich aus tätig.
Munzinger: Und wie die erreichte Datenqualität zeigt, ist das Drei-Ebenen-Modell des Meldeportals von NABU|naturgucker mit seiner Offenheit und durchgängigen Transparenz ein erfolgreiches Konzept.
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