Wespenspinnenmännchen - Foto: NABU/Gisela Kolek-Meyer
Fünf „Insekten“, die keine sind
Nicht alles, was krabbelt, darf gezählt werden
Spinne, Assel, Wurm, Milbe, Tausendfüßer – wer behält bei so viel Gewusel im Tierreich den Überblick? Aber die unterschiedlichen Tierchen auseinanderzuhalten fällt wirklich ganz leicht, wenn man die typischen Merkmale kennt. Für die Mitmachaktion „Insektensommer“ haben wir die Top 5 der Doppelgänger von Insekten zusammengestellt.
Verwechslungskandidat Nr. 1 – Spinne vs. Insekt/Käfer
Spinnen sind wirklich schon nah dran an Insekten, denn sie gehören ebenfalls zum Stamm der Gliederfüßer, also Tiere, die ein Außenskelett und gegliederte Beine besitzen. Spinnen gehören jedoch in eine ganz eigene Tierklasse und haben Insekten eher zum Fressen gern.
Spinnentiere haben immer zwei Körperabschnitte (Vorder- und Hinterkörper) und acht Beine. Im Gegensatz zu Insekten haben Spinnen keine Fühler oder Flügel. Am Ende ihres Hinterleibs befinden sich Spinnwarzen, mit denen Spinnen unterschiedliche feine Seidenfäden herstellen können. Damit spinnen sie Netze, bauen Kokons oder fangen ihre Beute. Ihre Beute können sie auch mit ihren Cheliceren lähmen, das sind Mundgliedmaße am Kopf.
Verwechslungskandidat Nr. 2 – Assel vs. Insekt/Käfer/Wanze
Asseln gehören zu den Krebstieren und stammen ursprünglich aus dem Meer. Uns ist besonders die Kellerassel geläufig. Sie ist das einzige Krebstier, das dauerhaft an Land leben kann. Sie besitzt Kiemen, wie ihre verwandten Krebse und gleichzeitig Luftröhren, um auch an Land atmen zu können. Deshalb wird sie in die Gruppe der Landasseln eingeordnet.
Die Assel hat viele Einzelsegmente für die Körperabschnitte: Kopfbrust-Abschnitt, Brustabschnitt und Hinterleib. Der Kopf ist mit dem ersten Brustabschnitt verschmolzen. Insgesamt haben die Tierchen 14 Schreitbeine und zwölf Spaltfüße. Wie die Spinne hat auch die Assel keine Flügel. Bei Gefahr stellt sie sich tot und rollt sich zu einer Kugel zusammen.
Verwechslungskandidat Nr. 3 – Wurm vs. Insekt/Raupe
Viele Würmer werden mit Raupen oder anderen Insektenlarven verwechselt. Würmer haben allerdings kein Skelett oder Gliedmaßen, sie bewegen sich kriechend fort. Die Raupe hingegen ist das Fressstadium der Schmetterlinge. Dadurch, dass sich das Körpervolumen der Raupen stark vergrößert, müssen sie sich in dieser Entwicklungsphase mehrmals häuten, bis sie ihre endgültige Größe erreicht haben. Der Regenwurm ist im Prinzip wie ein Hautmuskelschlauch aufgebaut und hat mehrere Segmente, ein ausgewachsener Regenwurm kann über 160 Segmente haben. Ein Wurm hat keine Flügel, Fühler und auch keine Augen – nur Fotorezeptoren. Mit Hilfe seiner Borsten und der Ring- und Längsmuskulatur ist der Regenwurm in der Lage, sich sowohl vorwärts als auch rückwärts kriechend zu bewegen.
Verwechslungskandidat Nr. 4 – Milben/Zecken vs. Insekten
Auch Zecken und Milben sehen Insekten nicht unähnlich. Die bekannte Zecke oder auch „Holzbock“ genannt, gehört zu den größten Milbenarten. Alle Zecken sind blutsaugende Tiere. Die meisten Sinnesorgane bei den Milben sind ihre Sinneshärchen. Von diesen gibt es viele verschiedene Arten. Die meisten sind Tasthärchen.
Zecken und Milben haben acht Beine und zwei Körperabschnitte, wie die Weberknechte sind sie mit den Spinnen verwandt. Der Kopf und der Rumpf sind miteinander verwachsen. Auch die Zecke oder Milbe hat keine Flügel oder Fühler.
Verwechslungskandidat Nr. 5 – Hundertfüßer vs. Insekt/Ohrwurm
Die Hundertfüßer erreichen eine hohe Anzahl an Beinen. 750 Beine war die größte Anzahl, die je bei einem lebenden Tier gezählt wurden. Den oft genannten Tausendfüßer gibt es demnach gar nicht. Hundertfüßer haben zwei Körperabschnitte, nämlich eine Kopfkapsel, die aus mehreren miteinander verschmolzenen Segmenten besteht und einen Rumpf. Nicht alle Hundertfüßer haben hunderte Beinchen, mindestens jedoch acht.
Entdecken sie die echten insekten
Puh, 30.000 heimische Insektenarten gibt es. Muss man die alle kennen? Nein, die kann man gar nicht alle kennen! Einige Insekten sind aber so häufig, dass ein Kennenlernen lohnt. Hier stellen wir Falter, Bienen, Käfer, Fliegen, Wanzen und Libellen vor. Mehr →
Wir wollen die Vielfalt der Insekten für die Aktion überschaubar machen. Deshalb wurden je Aktionszeitraum acht Kernarten ausgewählt, nach denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf jeden Fall suchen sollten. So kann am Ende erkannt werden, wo die eigentlich weit verbreiteten Arten möglicherweise fehlen. Mehr →
Gäbe es das Internet noch nicht, für die Insektenbestimmung müsste es erfunden werden. Im Web findet die ganze Insektenvielfalt Platz, neues Wissen wird schnell umgesetzt und Expert*innen leisten gerne Hilfe. Wir geben Tipps für Insektenfreund*innen und solche, die es werden wollen. Mehr →
Suchen Sie sich einen schönen Platz, von dem Sie einen guten Blick in die Natur oder Garten haben. Denn wir rücken diesen Sommer die Insekten in den Fokus. Zählen Sie mit Maria Furtwängler und Mark Benecke die kleinen Krabbler und sammeln Sie Daten für die Artenvielfalt. Jedes Insekt zählt! Mehr →