Erdhummel - Foto: Monika Povel
NABU-Insektenschutzfonds
Gemeinsam für den Insektenschutz
Das Insektensterben hat mittlerweile dramatische Ausmaße angenommen: Jede dritte Insektenart ist nach der bundesweiten Roten Liste gefährdet bis ausgestorben. Durch den NABU-Insektenschutzfonds wollen wir einen Beitrag zum Schutz der kleinen Krabbler leisten. Bewerbungen zur Förderung von Insektenschutzprojekten werden zum Jahresende angenommen. Die Bewerbungsfrist für eine Förderung im Folgejahr beginnt am 1. November und endet am 31. Dezember.
Unentbehrlich und für die Menschheit überlebenswichtig: Insekten
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Apollofalter - Foto: Christoph Bosch
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Feuerkäfer - Foto: Monika Povel
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Gebänderte Prachtlibelle - Foto: Thomas Behrends
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Hummel und Schmetterling in Lavendel - Foto: Helge May
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Rostrote Mauerbiene - Foto: Birgit Wichelmann-Werth/www.naturgucker.de
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Hirschkäfermännchen - Foto: Bernhard Frey
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Federlibelle - Foto: NABU/Klemens Karkow
Es gibt viele Gründe für den Insektenschwund: Vor allem ist es der Verlust von geeigneten Lebensräumen, damit verbunden auch der Mangel an Nahrung, für Insekten tödliche Pestizideinsätze sowie eine zu geringe Vernetzung der Lebensräume und auch Lichtverschmutzung, die zu einem drastischen Insektensterben bei uns geführt haben. In der heutigen hochintensiven Landwirtschaft bieten die monotonen Agrarlandschaften nur sehr widrige Lebensbedingungen, in denen notwendige Nahrungs- und Nistmöglichkeiten großflächig fehlen.
Der NABU-Insektenschutzfonds möchte dieser dramatischen Entwicklung etwas entgegensetzen. Mit dem Fonds werden deshalb NABU-Projekte gefördert, die sich um den Schutz unserer Insekten kümmern.
Sie sind Unternehmer*in?
Sie wollen als Partner des NABU mit einer größeren Summe zum NABU-Insektenschutzfonds beitragen?
Dann sprechen Sie uns einfach an: Manuel Dillinger, Projektmanager Unternehmenskooperationen, Manuel.Dillinger@NABU.de, Telefon: 030.28 49 84-19 55
Starke Partner
REWE
Der Insektenschutzfonds wurde am 19. Juni 2018 vom NABU und der REWE Markt GmbH gegründet. Sinn und Zweck des Fonds ist es, sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen die Möglichkeit zu geben, sich an Maßnahmen und Projekten zum Insektenschutz finanziell zu beteiligen. Mit den Geldern des Insektenschutzfonds unterstützen wir konkrete Projekte von örtlichen NABU-Gruppen, die diese Projekte in Zusammenarbeit mit Bürger*innen durchführen. Der Insektenschutzfonds wurde von REWE in 2018 mit 300.000 Euro ausgestattet.Seit Jahren setzt sich REWE in der Landwirtschaft für einen besseren Schutz der biologischen Vielfalt ein. Der Insektenschutzfonds bietet REWE die Gelegenheit, sich zusätzlich für den Insektenschutz zu engagieren und damit einer unternehmerischen Verantwortung nachzukommen. Die langjährige Partnerschaft mit dem NABU stellt sicher, dass die Aktivitäten auf einem hohen naturschutzfachlichen Niveau umgesetzt werden.
Telefónica
Seit Anfang 2011 ist die Telefónica Deutschland Partner der NABU-Aktion "Handys für Hummel, Biene & Co". Ziel ist es, die Bevölkerung für das Handy-Recycling zu sensibilisieren und so die Recyclingquote ausgedienter Handys zu erhöhen. Die Erlöse des Handy-Recyclings fließen seit April 2019 in den NABU Insektenschutzfonds. Seit 2019 sind bereits über 185.000 Euro zusammengekommen. Hier sind mehr Informationen zu finden.Ritex
Die Ritex GmbH mit Sitz und Produktion in Bielefeld unterstützt seit 2019 sowohl den NABU-Insektenschutzfonds. Außerdem macht der Kondomhersteller seit 2019 mit den auffälligen Sondereditionen "Ohne Bienchen kein Blümchen" oder "Bee happy" auf das Thema Insektenschutz aufmerksam. Auf einem eigenen Umwelt-Blog dokumentiert die Firma zudem die Umwandlung einer betriebseigenen Fläche zu einer Wildbienen- und Insekten-Oase mit Wildblumen und heimischen Bäumen und Sträuchern. Das etwa 1.000 Quadratmeter große Gelände lag viele Jahre brach und wurde mehrmals im Jahr gemäht. 2018 fiel der Entschluss zur Umgestaltung und nach sorgfältiger Planung entstand im Jahr 2019 eine naturnahe Oase für Mensch und Natur. Die Entwicklung der Fläche kann online verfolgt werden: www.ritex.de/umwelt-blog. Hintergründe zum Wildbienen-Schutz finden sich hier: www.ritex.de/beehappyStudio 100 International GmbH
Die Biene Maja und ihre Freunde sind Botschafter*innen für den NABU-Insektensommer. Mit der Umweltbildungs-Initiative "Die Biene Maja: Projekt Klatschmohnwiese" hat Studio 100 International viele Materialien und Informationen aufbereitet, mit denen Familien die Natur schützen und Kinder für die Bedeutung des Artenschutzes sensibilisiert werden können. Studio 100 International ist ein weltweit führendes Produktions- und Vertriebsunternehmen für hochwertige Kinder- und Familienunterhaltung, das seine Markenrechte weltweit lizenziert und mit Studio Isar Animation sein eigenes hochmodernes Produktionsstudio betreibt. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der belgischen Studio 100 Gruppe.Natumi
Natumi ist Marktführer und Pionier für pflanzliche Bio-Drinks im deutschen Naturkosthandel. Die Drinks produziert das Unternehmen in Deutschland und bezieht die benötigten Rohstoffe in Bio-Qualität möglichst aus regionalem Anbau. Unter dem Motto "Sammeln für die Ackerhummel" spendete Natumi von April bis Juni 2021 für jeden verkauften Haferdrink 10 Cent an den NABU-Insektenschutzfonds. Die Aktion ist eine von mehreren, mit denen sich der NABU und Natumi für mehr Artenvielfalt einsetzen.Was wird mit dem Insektenschutzfonds gefördert?
Mithilfe des Insektenschutzfonds werden unterschiedliche Projekte von NABU-Gruppen in ganz Deutschland unterstützt. So werden beispielsweise Ackerflächen und Wiesen durch die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe gekauft und somit als Lebensraum für Insekten gesichert. Zusätzlich werden Ackerrandstreifen zu Blühstreifen umgewandelt, bunt blühende Wiesen und Weiden angelegt und auch Hecken gepflanzt. In Kommunen werden Gemeinschaftsgärten, Balkone, Wiesen oder Straßenränder insektenfreundlich umgestaltet, Nisthilfen aufgestellt und mit Schildern oder Lehrpfaden ein Beitrag zur Umweltbildung geleistet.
Auch Flächen in privater Hand sollen zu Insektenschutzflächen umgestaltet werden. Hierzu stellt das NABU-Projekt "Fairpachten" Landwirt*innen, Pächter*innen und Grundbesitzer*innen seine langjährige Erfahrung beratend zur Verfügung. Um herauszufinden, wie sich die Insektenbestände auf den neuen Flächen entwickeln, wird zeitgleich ein Insektenmonitoring gestartet. Ein weiteres Ziel des Insektenschutzfonds ist es, die breite Öffentlichkeit über die wichtige Funktion von Insekten zu informieren und einfache aber effektive Möglichkeiten vorzustellen, wie Insektenschutz auch im Kleinen funktionieren kann.
Wie funktioniert die Förderung?
Mit den Geldern aus dem NABU-Insektenschutzfonds werden ausschließlich NABU-Projekte gefördert, die von einer NABU-Gruppe vor Ort durchgeführt werden. NABU-Gruppen können sich ein Antragsformular herunterladen und dieses ausgefüllt an die NABU-Bundesgeschäftsstelle schicken. Das Projekt wird dann von unseren Expert*innen geprüft und gegebenenfalls zur Förderung freigegeben.
Den Antrag zur Projektförderung für NABU-Gruppen finden Sie im NABU-Netz. Bewerbungen werden vom 1. November bis 31. Dezember für das darauffolgende Jahr entgegengenommen.
Was der Insektenschutzfonds bislang ermöglichen konnte
- Bisher wurden 50 Projekte in 14 Bundesländern mit insgesamt ca. 550.000 Euro gefördert.
- Insgesamt fast 20 Hektar Fläche wurden von der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe sowie von unterschiedlichen NABU-Gruppen gekauft und insektenfreundlich gestaltet.
- Auf mindestens sechs Flächen wurde ein Insektenmonitoring gestartet, also Insekten beobachtet, ihre Bestände erfasst und ihre Entwicklung dokumentiert.
- In verschiedenen Regionen Deutschlands wurden insgesamt über 37 Hektar Blühwiesen angelegt, in Kommunen Gärten und Straßenränder insektenfreundlich aufgewertet, etliche naturnahe Balkone gestaltet und vielerorts wurden Insektennisthilfen aufgestellt.
- Das NABU-Projekt "Fairpachten" hat viele Landbesitzer*innen zum Thema Insektenschutz beraten.
Beispielhafte Erfolge
Projekt Naturschutzgebiet Nonnenhof
Am Rand des Naturschutzgebietes wurde mithilfe des NABU-Insektenschutzfonds 2,5 Hektar Ackerfläche gekauft, die bisher konventionell bewirtschaftet wurde. Die Art der Bewirtschaftung wurde nun so umgestellt, dass hier wieder zahlreiche Insekten dauerhaft einen Lebensraum haben. Auch auf dieser Fläche wird seit dem Start des Projekts beobachtet und dokumentiert, wie sich die Vielfalt in der Insektengemeinschaft durch die Maßnahmen erhöht.
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Insektenschutzfläche im Naturschutzgebiet Nonnenhof - Foto: Stefan Schwill
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Ackerrittersporn auf Insektenschutzfläche im NSG Nonnenhof - Foto: Stefan Schwill
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Rechts die Insektenschutzfläche, links der konventionell bewirtschaftete Acker - Foto: Stefan Schwill
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Mohnblume auf neuer Insektenschutzfläche im NSG Nonnenhof - Foto: Stefan Schwill
Projekt Biskaya-Tief in Niedersachsen
Dank der Förderung durch den NABU-Insektenschutzfonds konnte der NABU Elsfleth in Kooperation mit der Stadt Elsfleth, der Moorriem-Ohmsteder Sielacht und der Arbeitsgruppe „Elsfleth blüht“ einen etwa 500 Meter langen und etwa sechs Meter breiten Blühstreifen entlang des Biskaya-Tiefes anlegen. Vorbereitende Bodenarbeiten wurden durch einen Landwirt ausgeführt und es wurde regionales, dem Standort angepasstes Saatgut mit heimischen Wildpflanzen zur Ansaat genutzt. Bereits im ersten Sommer kamen erfreulich viele Pflanzen zur Blüte, an denen sich Insekten erfreuten.
Projekt insektenfreundlicher Blühfläche im Köllertal
Die Ortsgruppe NABU Köllertal hat mit Unterstützung des Insektenschutzfonds zwei Flächen von einer artenarmen Intensivlandwirtschaft in artenreiche, insektenfreundliche Blühwiesen umgewandelt. Diese Flächen grenzen an eine Streuobstwiese des NABU Köllertal, wodurch die Strukturvielfalt und damit Nahrungsangebot und Lebensraum für Insekten zusätzlich verbessert werden. Durch den Einsatz der Ortsgruppe und Helfer*innen haben Insektengemeinschaften vor Ort einen weiteren naturnäheren Lebensraum.
Projekt Sandorium in Neuhagen
In Brandenburg hat der NABU-Neuhagen hochwertige Nisthilfen für Wildbienen und andere Insekten errichtet: ein „Sandarium“ für sandnistende Arten und eine große Wand voller Möglichkeiten für Arten, die in Holz oder Lehm nisten. Außerdem klären nun Schilder über die Lebensweise dieser Insekten auf.
Projekt Blühende Wilhemstraße in Nienburg
Aus kahlen Baumscheiben wurden insektenfreundliche Blühflächen: Unter Beratung des NABU-Kreisverbands Nienburg/Weser haben die Anwohnenden die zuvor kahlen Baumscheiben zu kleinen, individuellen Blühflächen umgestaltet.
Die Krefelder Studie vor fünf Jahren zeigte das massive Insektensterben auf und löste eine längst überfällige Diskussion zum Insektenschutz aus . Doch getan hat sich seitdem nicht viel: Pestizide, der Verlust von Lebensräumen und die Klimakrise setzen den Populationen weiterhin massiv zu. Mehr →
Insekten sind für das Gleichgewicht der Ökosysteme unentbehrlich. Doch in den letzten Jahrzehnten gehen ihre Bestände dramatisch zurück. Was sind die Gründe und was kann man gegen das Insektensterben tun? Hier finden Sie die Antworten. Mehr →
Um den Insektenschwund zu stoppen, müssen wir die negativen Auswirkungen vor allem der modernen Landwirtschaft sowie der Lebensraumzerstörung und -verschlechterung durch andere Verursacher bekämpfen. Im Kleinen kann aber auch jede(r) einzelne direkt etwas tun, zum Beispiel im Garten. Mehr →
Nicht nur wir Menschen schlemmen gern, auch Insekten brauchen reichlich Nahrung. Leider gibt es in unserer Landschaft für Biene, Hummel und Co. immer weniger Nahrungsangebote – Zeit, das zu ändern! Dafür können wir alle etwas tun, zum Beispiel mit einem blütenreichen Insektenbuffet für Balkon oder Garten. Mehr →
Ein Domizil für Hummeln, Schmetterlinge und Marienkäfer: Wer möchte, dass es auf dem Balkon summt und brummt, kann es den Sechsbeinern im Handumdrehen gemütlich machen: mit den richtigen Pflanzen, Nistplätzen und ganz ohne Gift. Gartenexpertin Marja Rottleb zeigt im Video, wie der Balkon zur Insektenoase wird. Mehr →
Ohne Wild- und Honigbienen gäbe es kein Obst, kein Gemüse und keine Blumen. Wer einen Garten hat, der kann viel für den Erhalt der nützlichen Insekten tun. NABU-Bienenexpertin Melanie von Orlow erklärt, wie das am besten geht. Mehr →