Den kennen fast Alle: Das Fliegenpilz-Foto wurde von 97 Prozent der Teilnehmenden korrekt benannt - Foto: NABU/Helmuth Partsch
Fliegenpilz, Biber und Blaumeise erkennen fast alle
Große Umfrage zur Artenkenntnis zeigt Wissenslücken vor allem bei Insekten
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Auch der Biber wurde fast durchweg erkannt. Von Bisam und Nutria unterscheidet ihn vor allem der kellenartige Schwanz - Foto: Ronny Hartwich/www.naturgucker.de
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Für über 90 Prozent der Teilnehmenden klar: Das ist eine Blaumeise - Foto: NABU/Rita Priemer
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Die Weinbergschnecke rundet die Top 4 der am besten erkannten Arten ab - Foto: Helge May
24. Januar 2025 – Na klar, kenne ich doch. Das ist der – wie heißt er noch mal? Auch naturinteressierten Menschen fällt nicht immer der Name einer Art ein, wenn sie sie denn überhaupt erkennen. Genau das war aber bei arten|pisa gefragt: 36 in Deutschland heimische, meist häufig vorkommende Arten anhand von Fotos zu erkennen und zu benennen. Für den korrekten Namen gab es pro Art es zehn Punkte, für Teilwissen, zum Beispiel „Vogel“ oder „Meise“ statt „Blaumeise“, wurden abgestuft zwischen einem und sieben Punkten vergeben.
Maximal waren also 360 Punkte möglich, diese haben nur 3 der 26.552 Teilnehmenden erreicht. Im Schnitt wurden 236 Punkte erzielt, was übersetzt in Schulnoten einer glatten Drei entspricht. Würden nur die vollständig korrekten Namen gewertet, läge der Durchschnitt bei 143 Punkten und damit einer Fünf plus.
Wer hat teilgenommen und wie repräsentativ ist arten|pisa?
Man kennt das von Wahlumfragen: Bundesweit repräsentative Ergebnisse lassen sich schon mit gut tausend Befragten erzielen. An arten|pisa haben sogar mehr als 26.000 teilgenommen. Repräsentativ für „das Artenwissen der Deutschen“ ist die Umfrage dennoch nicht, denn es gab keine Zufallsstichprobe; es konnte mitmachen, wer wollte. Teilgenommen haben vor allem Menschen, die sich selbst als naturinteressiert bezeichnen. arten|pisa zeigt daher: Selbst Naturinteressierte haben deutliche Wissenslücken. Immerhin: Je höher die Eigeneinschätzung vorab war, desto besser waren die Ergebnisse.
Weiblich und über 50 Jahre alt
Zu mehr als der Hälfte (59,3 Prozent) kamen die Teilnehmenden über den NABU-Newsletter und die NABU-Website, ein knappes Viertel (22,9 Prozent) waren Nutzer*innen des Beobachtungsportals NABU-naturgucker.de, etwas mehr als zehn Prozent fanden über Websites und Onlinemedien zur Umfrage. Die Altersverteilung der Teilnehmenden zeigt eine deutliche Spitze im Bereich von 55 bis 70 Jahren, das Durchschnittsalter lag bei 53,7 Jahren (Durchschnitt Gesamtbevölkerung vom Säugling bis zum Greis: 44,7 Jahre). Rund 70 Prozent der Teilnehmenden waren weiblich, 28 Prozent waren männlich. Für Natur- und Citizen-Science-Themen ist ein „Frauenüberschuss“ nicht ungewöhnlich. Bei der aktuellen Stunde der Wintervögel lag der Frauenanteil bei 61 Prozent.
Die Naturkenntnisse sind nicht gleichmäßig über die Republik verteilt. Menschen, die in Städten leben, konnten im Schnitt ein bis zwei Arten weniger benennen als solche, die auf dem Land leben. Auffällig ist auch, dass fast alle ostdeutschen Bundesländer etwas besser abschneiden als die westdeutschen Länder. Das Wissen über die verschiedenen Artengruppen ist ebenfalls ungleich verteilt: Bei Vögeln und Pilzen ist das Artenwissen eher größer, bei Libellen deutlich geringer. So wurde der Fliegenpilz von 97 Prozent der Teilnehmenden korrekt benannt, die Blaue Federlibelle aber nur von zwei Prozent.
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Die Blaue Federlibelle (hier ein Weibchen) ist eine unserer häufigsten Kleinlibellen. Dennoch wurde sie nur von zwei Prozent der Teilnehmenden erkannt. Untrügliches Bestimmungsmerkmal sind die mit Härchen gefiederten und breit abgeflachten Beine - Foto: Helge May
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Die eindrucksvolle Blaugrüne Mosaikjungfer ist eine der häufigsten Großlibellen. Ihren Namen kannten nur ein Zehntel der Teilnehmenden - Foto: Istvan und Sabine Palfi/NABU-naturgucker.de
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Das Echte Eisenkraut kommt in ganz Deutschland an Wegrändern und auf Brachflächen vor, scheint aber weitgehend unbekannt. Weniger als zehn Prozent der Teilnehmenden konnten es benennen - Foto: Helge May
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Der Faulbaumbläuling (auch Gartenbläuling genannt) ist ein häufiger Tagfalter, erkennbar an der mehlig-blauen Farbe. Doch nur wenige Teilnehmende wussten seinen Namen - Foto: Helge May
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Die sehr häufige Hain- oder Winterschwebfliege lässt sich fast das ganze Jahr über beobachten. Nur Wenige wussten ihren Namen - Foto: Helge May
arten|pisa wurde zum dritten Mal durchgeführt. 2017 hatten sich über 8.000 und 2019 über 10.000 Menschen beteiligt. „2017 und 2019 waren die Ergebnisse ähnlich“, sagt Schulemann-Maier. „Es gibt also weiter noch viel Luft nach oben beim Artenwissen in Deutschland. Das unterstreicht, wie wichtig Angebote wie die NABU|naturgucker-Akademie sind, wo sich Interessierte auch ohne Vorkenntnisse in kostenlosen Onlinekursen Artenwissen aneignen können. Unsere Befragung zeigt auch, dass Menschen, die angeben naturinteressiert zu sein, bessere Ergebnisse erzielen."
NABU|naturgucker ist der Citizen-Science-Partner des NABU und betreibt neben der Akademie ein Meldeportal für Naturbeobachtungen.
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