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Jetzt NABU-Mitglied werden!Wir erleben ein neues Waldsterben
Es braucht ein radikales Gesundheitsprogramm
08. Oktober 2024 – Die Wälder in Deutschland geben mehr Kohlenstoff ab, als sie speichern können. Das ist ein Ergebnis der Bundeswaldinventur, die das Bundeslandwirtschaftsministerium und das Thünen-Institut heute in Berlin veröffentlicht haben. Diese Erhebung findet alle zehn Jahre statt und zeigt die Größe und den Zustand des Baumbestands sowie einzelner Baumarten auf.
Die nun veröffentlichten Messdaten verdeutlichen es: Wir erleben ein neues Waldsterben. Unsere Wälder sind nicht länger eine Senke von Treibhausgasen, sondern sie sind seit 2017 vor allem durch den Verlust an lebender Biomasse durch die Klimakrise zur Quelle geworden. Maßgeblich sei das massive Absterben von Fichten- und Kiefernmonokulturen in den vergangenen Jahren gewesen, heißt es beim Wissenschaftsmagazin „Spektrum“ unter Berufung auf den Bericht. Die Nadelwälder litten besonders in den vergangenen Dürre- und Sturmjahren.
Vor dem Fichtensterben, das 2017 begann, verzeichneten die Expert*innen des Thünen-Instituts noch einen deutlichen Aufbau des Holzvorrats im deutschen Wald – und damit eine sogenannte Senkenleistung. Das hat sich in den vergangenen Jahren aber gewandelt.
Wald wieder zum Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise machen
„Die Erzählung vom deutschen Wald als Kohlenstoffspeicher ist damit passé“, kommentiert nun NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „So bitter diese Wahrheit ist, so klarer die Handlungsaufforderung: Wir brauchen ein radikales Gesundheitsprogramm für unsere Wälder.“
Konkret bedarf es mehr Schutz, ein Umdenken bei der Bewirtschaftung unserer Wälder sowie klare bundeseinheitliche Leitplanken durch die Politik. „Nur so können wir den Wald wieder zum Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise machen.“
Denn auch die intensive Waldbewirtschaftung mit nicht standortgerechten Baumarten ist für die Entwicklung verantwortlich. Es braucht daher eine naturverträgliche Bewirtschaftung und den konsequenten Waldumbau – also weg von Monokulturen hin zu vielfältigen und gemischten Laubwäldern, um den Wald als Ökosystem und Wirtschaftsstandort zu sichern. „Ahorn, Buche und Eiche fangen bereits heute in Teilen die Schwächen der Monokulturen auf“, so Krüger. „Viele Forstleute haben das längst verstanden. Viele weitere sind aufgefordert, diesem Beispiel zu folgen.“
Für die Waldpolitik der Ampelregierung müssen die aktuellen Zahlen ebenfalls ein finaler Alarmruf sein, die längst versprochene Novelle des Bundeswaldgesetzes zu verabschieden. Diese muss bundeseinheitliche Mindeststandards für eine ordnungsgemäße Forstwirtschaft enthalten – im Grunde bedeutet das, dass längst erkannte, waldschädigende und hochrisikoreiche Praktiken ausgeschlossen werden. Insbesondere die Wälder der öffentlichen Hand müssen nun einen besonderen Beitrag zum Klimaschutz und dem Schutz der Bevölkerung durch Klimaanpassung leisten. Der Vorratsaufbau sollte hier ein entschiedenes Ziel sein, um die Klimasenkenfunktion der Wälder wiederherzustellen.
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