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Jetzt NABU-Mitglied werden!Wir brauchen eine Restrisiko-Absicherung für die Landwirtschaft
Betriebe müssen Vorsorgemaßnahmen treffen
25. September 2024 - Dürre und Hochwasser: Landwirt*innen in Deutschland haben vermehrt mit den Folgen der Klimakrise zu kämpfen. Das wurde auch im diesjährigen Erntebericht des Deutschen Bauernverbands und des Landwirtschaftsministeriums deutlich: Die Getreideernte beispielsweise sei in diesem Jahr in vielen Regionen aufgrund von Hochwasser und Wetterkapriolen unterdurchschnittlich ausgefallen, heißt es darin.
Schon lange gibt es Rufe nach staatlicher Förderung von Versicherungen gegen Extremwetter, denn kaum ein*e Landwirt*in versichert sich auf eigene Kosten. Insbesondere bei Dürre ist der Beitrag schlicht zu hoch.
Eine Landwirtschaft zu versichern, die zu wenig Vorsorgemaßnahmen trifft, ist in etwa so, als wenn Sie Ihr teures Fahrrad unabgeschlossen am Bahnhof abstellen.
Pierre Johannes
NABU-Agrarexperte
Wir brauchen daher eine Restrisiko-Absicherung für die Landwirtschaft mit Geldern aus öffentlicher Hand, die aus NABU-Sicht aber an Bedingungen geknüpft sein sollte. Förderung soll es nur für Betriebe geben, die sich dem Klimawandel anpassen. Denn bislang kommt die Landwirtschaft bei der Anpassung ihrer Betriebsweisen an die Folgen der Klimakrise nicht nach.
„Eine Landwirtschaft zu versichern, die zu wenig Vorsorgemaßnahmen trifft, ist in etwa so, als wenn Sie Ihr teures Fahrrad unabgeschlossen am Bahnhof abstellen. Wenn das gestohlen wird, zahlt auch keine Versicherung“, so NABU-Agrarexperte Pierre Johannes.
Positive Effekte für Klima, Ernährung und Arten
Setzen Landwirt*innen allerdings präventive Maßnahmen um, ergeben sich zusätzliche positive Effekte:
- Klimaschutz: Durch eine bessere Bodenqualität wird Kohlenstoff aus der Atmosphäre im Boden gebunden. Die Treibhausgasemissionen im Agrarsektor würden gesenkt.
- Ernährungssicherung: Das Risiko von Ernteausfällen würde trotz Dürren und Dauerregen minimiert, Ernten könnten gerettet werden.
- Hochwasserschutz: Eine bessere Speicherfähigkeit der Böden hat positive externe Effekte auf das Umland. Bei Starkregen fließt weniger Wasser oberflächlich ab.
- Artenschutz: Wenn mehr verschiedene Kulturen angebaut werden, verringern sich die eingesetzten Dünger- und Pestizidmengen, was für die Stärkung der Artenvielfalt entscheidend ist.
Denkbar wäre also, nur Betriebe zu versichern, die sich im Rahmen des maximal Möglichen an den Klimawandel anpassen – oder die Höhe der staatlichen Unterstützung bei Versicherungsbeiträgen an die geleisteten Anpassungsmaßnahmen zu knüpfen.
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