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Jetzt NABU-Mitglied werden!Ein Jahr Weltnaturabkommen
Wo steht die Bundesregierung heute?
07. Dezember 2023 – Deutschland ist in den meisten Bereichen von den Zielen des Weltnaturabkommens weit entfernt und macht teilweise sogar Rückschritte. Zu diesem Fazit kommt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger auf einer Pressekonferenz zum Anlass des einjährigen Jubiläums.
Wir reden aktuell viel über Finanzen, ein wenig über das Klima, aber kaum über die Naturkrise. Dabei ist sie längst da, und sie bedroht unsere Lebensgrundlagen. Das muss jetzt ganz nach vorne auf unserer Prioritätenliste.
Jörg-Andreas Krüger
NABU-Präsident
Rückblick: Am 7. Dezember 2022 begann die Weltnaturkonferenz COP15 in Montréal (Kanada). Die Weltgemeinschaft verabschiedete nach intensiven Verhandlungen ein neues Weltnaturabkommen. Das sieht vor, den dramatischen Verlust der biologischen Vielfalt bis zum Jahr 2030 zu stoppen und sogar umzukehren. Dafür sollten unter anderem 30 Prozent wirksame und vernetzte Schutzgebiete bereitgestellt, kaputte Ökosysteme wiederhergestellt und Pestizide mehr als um die Hälfte reduziert werden. Die Bundesregierung nahm gemeinsam mit der EU während der Verhandlungen eine Vorreiterrolle ein.
Ein Jahr später ist von diesem politischen Willen nicht mehr viel zu erkennen. Vielversprechende Ansätze wie das Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz starten nur verzögert. Die Maßnahmen der Nationalen Biodiveristätsstrategie sind im ersten Entwurf der Bundesregierung nicht ambitioniert genug. Parallel dazu drohen Entscheidungen wie der Beschleunigungspakt in eine neue Ära der Naturzerstörung zu führen.
Es steht viel auf dem Spiel
Dass die Bundesregierung und die EU sich dem Thema ambitionierter zuwenden müssen, zeigt der besorgniserregende Zustand der Natur. 75 Prozent der Landoberfläche und 66 Prozent der Meere sind in einem durch den Menschen verursachten negativ veränderten Zustand. Und eine kürzlich erschienene Studie zeigt: Ein Fünftel aller Arten der Roten Liste in Europa ist vom Aussterben bedroht.
Doch warum ist die Biodiversität eigentlich so wichtig? Es geht nicht nur um den Verlust von schönen oder seltenen Arten. Vielmehr hängt das Überleben der Menschheit von funktionierenden Ökosystemen und der Artenvielfalt ab. Und auch unsere Wirtschaft braucht die Natur: Bestäuber steuern 3,8 Milliarden Euro jährlich zum Bruttosozialprodukt Deutschlands bei.
Biodiversität braucht Priorität
Da Biodiversität unsere Lebensgrundlage sichert, muss ihr Schutz höchste politische Priorität bekommen und auch entsprechend finanziert werden. Folgende Schritte durch die Bundesregierung sind dazu notwendig:
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Die nationalen Biodiversitätsstrategie inklusive Aktionsplan ambitioniert gestalten.
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Das Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz schnell umsetzen und Leuchtturmprojekte auf den Weg bringen.
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Einen nationalen Wiederherstellungsplan für degradierte Lebensräume auf den Weg bringen, sobald die EU das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur final verabschiedet hat.
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Schutzgebiete ausweiten, besser vernetzen und ihre Qualität sichern.
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Umweltschädigende Subventionen prüfen und abbauen. Hier herrscht aktuell Stillstand.
Dass die Bemühung um die Wiederherstellung und den konsequenten Schutz der Natur wirkt, zeigt beispielhaft das NABU-Renaturierungsprojekt „Untere Havel“: Nach jahrzehntelanger Arbeit finden hier wieder mehr als 1.000 Arten ein sicherer Zufluchtsort.
Zum Erreichen der selbstgesetzten Ziele von Montreal bleiben Deutschland nun noch sechs Jahre Zeit. Jedes dieser Jahre muss gut genutzt werden, um den Verlust der Biodiversität bis 2030 zu stoppen und umzukehren. Die Rettung von Millionen Arten und unserer Lebensgrundlagen duldet keinen Aufschub.
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