Sebastian Unger (Meeresbeauftragter der Bundesregierung), Leif Miller (NABU-Bundesgeschäftsführer), Dr. Till Backhaus (Umweltminister Mecklenburg-Vorpommern), Dr. Kim Detloff (Leiter NABU-Meeresschutz) und Stefan Schwill (Vorstand NABU-Mecklenburg-Vorpommern) in Stralsund - Foto: NABU/Volker Gehrmann
Leinen los für Meeresschutzgebiete, die schützen
NABU-Segelreise durch die Ostsee
07. Juli 2023 - Am 8. Juli 2023 ging der NABU zum dritten Mal mit dem Traditionssegler „Ryvar“ auf Segelreise für den Schutz unserer Meere. Auf der Ostsee ging es von Stralsund über Rostock-Warnemünde und Fehmarn nach Kiel. Im Fokus des einwöchigen Törns standen die deutschen Meeresschutzgebiete und wie sie beim Erhalt der Artenvielfalt und in der Klimakrise helfen können. Denn obwohl gut die Hälfte der deutschen Nord- und Ostsee unter Schutz steht, sind ein Drittel aller Arten bedroht.
„Unsere Meere sind heillos übernutzt – mit Fischerei, Schifffahrt, Rohstoffabbau und dem Ausbau der Offshore-Windenenergie. Mindestens 50 Prozent der Meeresschutzgebiete müssen nutzungsfrei sein, damit sie ihre Schutzfunktion überhaupt erfüllen können“, fasst NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller zusammen. Wie das gelingen kann und Nutzungskonkurrenzen aufgelöst werden können, wurdeim Laufe der Segelreise mit Expert*innen aus Naturschutz, Wirtschaft und Politik diskutiert.
Klar ist, auch der Schutz der Meeresnatur vor unserer Haustür braucht jetzt politischen Ehrgeiz und Beschleunigung.
Dr. Kim Detloff, NABU-Leiter Meeresschutz
Zum einen hat sich Deutschland auf der Weltnaturkonferenz in Montréal dazu verpflichtet, bis 2030 ein Drittel seiner Land- und Meeresflächen wirksam zu schützen und 30 Prozent der zerstörten Lebensräume wiederherzustellen sowie den Eintrag von Nähr- und Schadstoffen zu halbieren. Zum anderen hat sich die Bundesregierung im Koalitionsvertrag dazu verpflichtet, das Zehn-Prozent-Ziel der EU-Biodiversitätsstrategie umzusetzen und erstmals streng geschützte, nutzungsfreie Flächen in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) umzusetzen. Gleichzeitig diskutiert die schleswig-holsteinische Landesregierung die Einrichtung eines Nationalparks Ostsee.
Buntes Programm an Land und an Bord
Begleitet wurde die Segelreise des NABU durch zahlreiche Aktionen. In jedem Hafen gab es ein Open Ship mit Diskussionen sowie Informations- und Unterhaltungsangebote. Auch die Wissenschaft war an Bord: Entlang der Route wurde die marine Biodiversität mithilfe eines Unterwasser-Roboters, Tauchereinsätzen und Drohnenflügen dokumentiert.
- Auf Fehmarn wurden die Munitionsaltlasten im Meer und besonders an der deutschen Ostseeküste in den Blick genommen.
- In Kiel ging es um Salz- und Seegraswiesen und ihre Funktion als natürliche Kohlenstoffsenken sowie die Idee eines Nationalparks Ostsee. Hier stand auch ein Tauchgang zum Seegras-Projekt SeaStore mit den Forschern des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung an.
Das ganze Programm finden Sie hier.
Updates vom Schiff: Stralsund bis Rostock-Warnemünde
12. Juli 2023 - Zum Auftakt in Stralsund gab es ein Podiumsgespräch zu Meeresschutzgebieten mit Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus, dem Meeresbeauftragten der Bundesregierung Sebastian Unger und NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. In Rostock stand das Miteinander von erneuerbaren Energien auf See und dem Schutz der Meeresnatur im Fokus einer Podiumsdiskussion. Details und mehr Bilder sind nachzulesen in unserem Blogbeitrag zur Halbzeit:
Zum dritten Mal sind wir auf Segelreise für den dringend nötigen Schutz von Nord- und Ostsee, von Stralsund nach Kiel. Im Fokus: Meeresschutzgebiete. mehr →
-
Auf der Überfahrt nach Rostock-Warnemünde packen alle mit an - Foto: NABU/Volker Gehrmann
-
Podiumsdiskussion in Stralsund: Wie viel Fläche braucht die Natur? - Foto: NABU/Volker Gehrmann
-
Die NAJU ist auch mit an Bord - Foto: NABU/Volker Gehrmann
-
Im Visier: Das Naturschutzgebiet Gellen an der Südspitze Hiddensee - Foto: NABU/Volker Gehrmann
Zum dritten Mal nutzt der NABU einen Traditionssegler, um für den Schutz der Meere vor unserer Haustür zu werben. Vom 8. bis zum 15. Juli 2023 geht es mit dem traditionellen Heringslogger „Ryvar“ in die Ostsee, von Stralsund bis Kiel. Mehr →
Die deutschen Meeresschutzgebiete schützen nicht! Sie werden leergefischt, abgebaggert, zugebaut und von Schiffen durchpflügt. Unterzeichnen Sie den Aufruf an Kanzler Scholz, damit die Bundesregierung mindestens 50 Prozent der Schutzgebiete unter echten Schutz stellt! Mehr →
Unsere Meere sind Klimaschützer, Heimat zahlreicher faszinierender Arten und Erholungsort. Damit das so bleibt, müssen wir sie besser schützen. Wie das der Politik gelingen kann, zeigt der 10-Punkte-Plan des NABU. Mehr →