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Jetzt NABU-Mitglied werden!Insektensommer 2023: Ergebnis der Juni-Zählung
Hornisse auf den vorderen Plätzen
26. Juni – Die Ergebnisse der Juni-Beobachtungen sind ausgewertet. Besonders auffällig: Die Spitzenplatzierung der Europäischen Hornisse.
Hornissen haben bei uns keinen besonders guten Ruf. Sie gelten als agressiv und ihre Stiche als besonders gefährlich. Dabei kann man die Hautflügler viel mehr als sanfte Riesen bezeichnen, denn sonderlich angriffslustig sind sie nicht. Auch ihr Stich ist nicht schlimmer als der einer Wespe oder Biene.
„Leider wissen noch viel zu wenige Menschen, dass Hornissen sehr friedfertige Tiere sind”, betont NABU-Insektenexpertin Laura Breitkreuz. „Sie fliehen eher bei Bedrohung und stechen nur, wenn sie massiv gestört oder verfolgt werden.” Weil ihre eigentlichen Nistmöglichkeiten, beispielsweise Höhlen in Laubbäumen, seltener werden, würden sie auch auf Gartenschuppen oder Vogelnistkästen ausweichen. „Wenn man weiß, wo ihr Nest ist und sie in Ruhe lässt, steht einer friedlichen Nachbarschaft nichts im Weg”, erklärt die Insektenexpertin weiter, im Gegenteil: „Man hat so weniger Ärger mit der Deutschen oder Gemeinen Wespe auf dem Erdbeerkuchen. Sie stehen nämlich auch auf dem Speiseplan der Hornissen.”
Welche Insekten wurden beobachtet? Die interaktive Karte bietet einen spannenden Einblick in alle Zählzeiträume.
Hier geht's zu den ErgebnissenEin Blick auf die Spitzenreiter
Insgesamt wurden fast 3.500 Meldungen abgegeben. Die Hornisse hat dabei im Vergleich zum letzten Jahr ganze 19 Plätze gut gemacht und rangiert damit auf Platz 11. Unsere Stars, die Hummeln, versammeln sich auf den vorderen Rängen. So fliegt auch in diesem Jahr die Erdhummel auf den ersten Platz. Darauf folgt die Steinhummel. Auf dem dritten Platz hat es sich wieder einmal die Hainschwebfliege gemütlich gemacht, allerdings mit deutlich weniger beobachteten Exemplaren als 2022.
Am 4. August starten wir in den zweiten Zählzeitraum! Auch dann heißt es wieder eine Stunde lang Sechsbeiner beobachten und notieren.
08. Juni – Ein kleiner Blick auf die ersten Beobachtungen, denn es gibt schon spannende Zwischenergebnisse beim diesjährigen Insektensommer. Es brummt, summt und flattert!
Besonders laut scheint die Hornisse in diesem Jahr zu brummen, jedenfalls wird die Europäische Hornisse schon sehr häufig beobachtet – und sie kann sogar einen kleinen Insektensommer-Rekord feiern: Eine Sichtungsquote von 20 Prozent ist aktuell ein Spitzenwert und reicht für eine Top-10-Platzierung. Gleichzeitig brummen zwei Hummel-Arten an der Spitze um die Wette: Wie bereits 2022 schafft es die Erdhummel auf Platz eins der Sichtungen. Kurz dahinter ist die Steinhummel auf den zweiten Platz geflogen.
Starke Einbrüche gibt es bei der Hainschwebfliege. Sie wurde bisher deutlich weniger gesichtet und gemeldet, dennoch reichte es wie im Vorjahr vorläufig zu Rang 3. Schwebfliegen sind wichtige Pflanzenbestäuber, die erwachsenen Tiere ernähren sich ausschließlich von Nektar und Pollen.
Abflug vieler Falter
Insgesamt wurden auch Schmetterlinge in diesem Jahr deutlich seltener gesichtet – zumindest bis jetzt. Ein wenig betrüblich, zumal im vergangenen Jahr besonders viele Tagfalter entdeckt wurden. Woran das liegen könnte, ist noch unklar. Unsere NABU-Insekten-Expert*innen werden sich in den kommenden Tagen die Sichtungen noch einmal ganz genau anschauen.
Unter den Schmetterlingen sichert sich nach den ersten Tagen der Kleine Kohlweißling noch den oberen Rang. Er landet aber auf der Gesamtliste auch erst auf Platz 22. Es folgen bei den Schmetterlingen das Tagpfauenauge und der Zitronenfalter. Am heftigsten ist der Einbruch beim Kleinen Fuchs, von 20 auf 2 Prozent, also auf ein Zehntel. Der tolle Aufschwung vom Kleinen Fuchs 2022 war scheinbar nur ein Ausnahmejahr. Die Fuchs-Werte liegen sogar aktuell unter den Normaljahren. Insgesamt sind viele Falter wie das Taubenschwänzchen nach einem außergewöhnlichen Schmetterlingsjahr 2022 jetzt wieder auf Normalniveau. Auch der Einflug der Distelfalter aus dem Süden ist nur sehr gering zu spüren.
Gezählt werden kann beim Insektensommer noch bis einschließlich Sonntag, 11. Juni. Und die Meldungen können dann noch bis Sonntag, 18. Juni beim NABU eingereicht werden.
So geht Insektensommer
02. Juni 2023 – Es geht wieder los! Zum sechsten Mal startet der Insektensommer, bei dem der NABU zum Insekten zählen aufruft. Vom 2. bis 11. Juni geht es erneut darum, wichtige Daten für die Artenvielfalt zu sammeln. Auch dieses Jahr steht ganz im Zeichen der Hummel.
Die pelzigen, pummeligen Tiere haben eine große Fangemeinde und deshalb lautet unsere diesjährige Entdeckungsfrage: „Kannst du Hummeln am Hintern erkennen?“ Ackerhummel, Steinhummel und Erdhummel sind die drei häufigsten Arten, die bei uns vorkommen. Mit unseren Beobachtungstipps können Sie die drei ganz leicht auseinanderhalten.
Insekten sind überlebenswichtig
Insekten sind unverzichtbar für unsere Ökosysteme und für uns Menschen überlebenswichtig, da sie für etwa 80 Prozent der Pflanzenbestäubung zuständig sind. Das Insektenforschungsprojekt DINA kam in seinem Abschlussbericht zu alarmierenden Ergebnissen: Seit Jahren nimmt die Insektenvielfalt rapide ab – sogar in Naturschutzgebieten. Gründe dafür sind die intensive Landwirtschaft und die verwendeten Pestizide, die auch bei Insekten in Schutzgebieten nachgewiesen werden konnten.
Mit der Zähl-Aktion Insektensommer möchte der NABU Menschen für die Sechsbeiner und ihre immer kleiner werdenden Lebensräume sensibilisieren. Jedes Jahr begeistern sich mehr Menschen für das Thema – im letzten Jahr haben sich mehr als 18.000 Insektenfans mit Lupe, Kamera und Bestimmungshilfe auf die Lauer gelegt. Das Citizen Science Projekt veranstaltet der NABU gemeinsam mit unserem bayerischen Partner LBV (Landesbund für Vogelschutz).
Mitmachen ist ganz einfach: Suchen Sie sich einen geeigneten Platz auf dem Balkon, im Grünstreifen, im Park oder auf dem Balkon und erfassen Sie dort eine Stunde lang alle Insekten in einem Radius von etwa zehn Metern. In unserer Zählhilfe finden Sie die häufigsten Arten zur leichteren Bestimmung. Anschließend übertragen sie das in unser Online-Meldeformular oder in unsere Web-App.
Viel Freude beim Zählen!
MEHR ZUR AKTION
Insekten beobachten, an einer bundesweiten Aktion teilnehmen und dabei die Natur vor der eigenen Haustür besser kennenlernen – all das vereint der „Insektensommer“. Ob Falter, Biene, Käfer oder Libelle: Ab dem 2. August geht es in die nächste Zählrunde. Mehr →
Mit der kostenlosen Web-App „NABU Insektensommer“ lassen sich viele der in Deutschland heimischen Insekten per KI-Bilderkennung bestimmen und per Smartphone bei der Mitmachaktion „Insektensommer“ melden. Mehr →