v.l.n.r: Dr. Steffen Eichner (Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt); Anja Boudon (Staatssekretärin im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg); Bundesumweltministerin Steffi Lemke, NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller, Leiter des Naturschutzgroßprojekts Untere Havelniederung Rocco Buchta - Foto: V. Gehrmann
Europas größte Flussrenaturierung wächst weiter
Weitere Förderung für das Leuchtturmprojekt an der Unteren Havel
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Umweltministerin Steffi Lemke überreichte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller die Förderurkunde - Foto: V. Gehrmann
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Umweltministerin Steffi Lemke bei der feierlichen Übergabe auf einem Havelschiff - Foto: V. Gehrmann
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Rocco Buchta, Leiter des Naturschutzgroßprojekts Untere Havelniederung und Leiter des NABU-Instituts für Fluss- und Auenökologie - Foto: V. Gehrmann
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Rocco Buchta und Steffi Lemke im Gespräch - Foto: Volker Gehrmann
22. Februar 2023 - Die Untere Havel wird auf einem Abschnitt von 90 Kilometern wieder in einen möglichst naturnahen Zustand versetzt. Und dabei soll es nicht bleiben: Denn nun haben Bund und die Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt weitere finanzielle Mittel für die Renaturierung zur Verfügung gestellt. Bundesumweltministerin Steffi Lemke überreichte gemeinsam mit Umweltstaatssekretärin Anja Boudon (Brandenburg) und Umweltstaatssekretär Dr. Steffen Eichner (Sachsen-Anhalt) NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller die Förderurkunde über 29 Millionen Euro. Die feierliche Übergabe fand an Bord eines Havelschiffes statt.
Mit der erhöhten Förderung erreicht das Leuchtturmprojekt noch einmal größere Ausmaße. Zusätzlich möglich werden unter anderem der Anschluss von zehn Flutrinnen und acht Altarmen, die Absenkung von Uferverwallungen in zwölf Abschnitten, die Initialisierung von 86 Hektar Auenwald und der Wiederanschluss von 157 Hektar Aue. Die Maßnahmen bringen wirksame Verbesserungen für die Natur, zum Beispiel eine steigende Wasserqualität, neue Lebensräume für erhöhte Artenvielfalt, natürlichen Hochwasserschutz und die Verbesserung der Klima-Resilienz.
Mit der Aufstockung der Förderung sichern wir noch mehr dieser besonderen Flusslandschaft und festigen ihren Status als internationales Renaturierungsvorbild.
Leif Miller,
NABU-Bundesgeschäftsführer
„Hier an der Havel wird weiterhin Naturschutzgeschichte geschrieben“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Auf das bisher Erreichte sind wir als NABU sehr stolz und blicken mit großer Freude auf die nächsten zehn Jahre. Mit der Aufstockung der Förderung sichern wir noch mehr dieser besonderen Flusslandschaft und festigen ihren Status als internationales Renaturierungsvorbild. Gemeinsam mit den Fördergebern zeigen wir an der Havel eindrucksvoll, dass die Renaturierung unserer Flüsse im Einklang mit vielfältigen Anliegerinteressen möglich ist.“
Bedeutsamstes Feuchtgebiet im mitteleuropäischen Binnenland
Die Untere Havelniederung ist das größte und bedeutsamste Feuchtgebiet im Binnenland Mitteleuropas. Flussausbaumaßnahmen ab Ende des 19. Jahrhunderts verursachten weitreichende ökologische Schäden. Zwischen 2005 und 2009 plante der NABU das umfassende Renaturierungsprojekt, seit 2010 finden die Rück- und Umbauten statt, um den Fluss wieder so naturnah wie möglich zu gestalten. Es ist das größte Projekt seiner Art in Europa.
Beide Projektphasen sind dank der finanziellen Unterstützung des Bundes im Förderprogramm „chance.natur – Bundesförderung Naturschutz“ sowie der Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt möglich. Die Erfolge sind schon deutlich sichtbar: Die Untere Havel ist wieder ein Naturparadies und Lebensraum für zahlreiche, teilweise seltene Arten wie den Kampfläufer, den Aal und die Sumpfdotterblume.
Überblick über erreichte und geplante Maßnahmen im Naturschutzgroßprojekt:
Maßnahmen | aktuell umgesetzt (Stand 2022) | Umsetzung bis 2033 insgesamt |
---|---|---|
Entfernung Deckwerke | 24 Kilometer | 29 Kilometer | Altarm-Anschlüsse | 8 | 23 | Anschluss Flutrinnen | 36 | 61 | Rückbau Verwallungen | 11 | 27 | Auenwaldinitialisierung | 50 Hektar | 175 Hektar | Wiederanschluss Polderfläche/Altaue | 746 Hektar | 657 Hektar |
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